Hans-Martin Haller, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag, diskutierte mit einigen Bisingern die Klinikstandortfrage. Foto: Scheu Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisklinik: Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Hans-Martin Haller, spricht über Standortfrage

Kontrovers diskutiert wird derzeit die Klinik-Standortfrage im Kreis. Entsprechend groß war das Interesse an einer Veranstaltung des Bisinger SPD-Ortsvereins, bei der 30 Gäste das Gasthaus Grüner Baum fast bis auf den letzten Sitzplatz füllten.

Bisingen-Zimmern. Nach Grußworten der Ortsverein-Vorsitzenden Gisela Birr informierte der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion und ehemalige Landtagsabgeordnete Hans-Martin Haller am Donnerstag in Zimmern in einem halbstündigen Vortrag über den aktuellen Stand der Klinikfrage.

Zu den Pflichtaufgaben eines Landkreises gehöre unter anderem eine stationäre Krankenversorgung, die derzeit in den Häusern in Balingen und Albstadt jedoch defizitär sei, so Haller. Daher werde seit einiger Zeit über eine Zentralisierung diskutiert – entweder durch die komplette Verlagerung nach Balingen oder durch einen Neubau auf Grundstücken bei Bisingen oder Dürrwangen.

Zwar befinde sich das Verfahren formal noch in der Schwebe, die generelle Tendenz im Kreistag sei aber eindeutig: "Der Kreistag ist mehrheitlich für ein Zentralklinikum, anstatt in die beiden bestehenden Häuser zu investieren", sagte Haller und blickte über die Kreisgrenzen hinaus: In Villingen-Schwenningen habe man beispielsweise gute Erfahrungen mit einem Zentralklinikum gemacht.

Sollte der Antrag des Zollernalbkreises an das Land Baden-Württemberg positiv bewertet werden, sei man "förderfähig", so Haller. Mehr aber noch nicht. "Denn einerseits bekommen wir frühestens ab 2024 Geld und andererseits ist der Umfang noch völlig unklar", sagte Haller.

Aktuell seien die Kassen zwar voll und eine Beteiligung des Landes in Höhe von 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten denkbar, so Haller: "Aber in den nächsten sieben Jahren kann viel passieren." Wer auch immer das neue Klinikum zahlt, aktuell sind die Kosten auf rund 200 Millionen Euro taxiert. Haller dazu auf Nachfrage aus dem Publikum: "Ich glaube das nicht, es wird teurer werden."

Eine Stunde lang wird kontrovers über die Klinikfrage diskutiert

Bei der anschließenden einstündigen Diskussion debattierte der Ortsverband dann kontrovers über verschiedenste Aspekte. Vor allem bei der Frage nach einem möglichen Standort des neuen Klinikums gingen die Meinungen auseinander. "Die Mehrheitsbildung im Kreistag verläuft relativ diffus quer durch die Fraktionen, da spielt Lokalpatriotismus eine große Rolle", sagte Haller. Und bezog auch gleich Stellung: "Ich bin Albstädter, dazu bekenne ich mich. Das braucht auch nicht jedem zu gefallen."

Argumentiert wurde in der Folge vor allem mit einer Abwanderung der Patienten in andere Kreise bei einem wohnortfernen Kreiskrankenhaus. Haller: "Ein Drittel der Patienten aus dem Zollernalbkreis kommt aus Albstadt. Die gehen bei einem Neubau in Bisingen eher nach Sigmaringen."

Hechinger fahren lieber nach Tübingen als nach Dürrwangen

Das Gegenargument aus dem Publikum: "Und die Hechinger würden eher nach Tübingen als nach Dürrwangen gehen."