Der neue Bücherei-Leiter Marc-Oliver Dambrowski und Marina Haas fühlen sich einfach wohl inmitten von Büchern. Foto: Midinet Foto: Schwarzwälder-Bote

Der neue Leiter Marc-Oliver Dambrowski möchte mehr Jugendliche fürs Lesen gewinnen / Facebook-Seite geplant

Von Judith Midinet

Bisingen. Die Gemeindebücherei soll eine Facebook-Seite und ein Maskottchen bekommen. Das plant der neue Leiter der Gemeindebücherei, Marc-Oliver Dambrowski, der am 1. Juli die Nachfolge von Antonie Göhl angetreten hat.

Es sei eine "bewusste Entscheidung" gewesen, sich in Bisingen für die Leitung der Gemeindebücherei zu bewerben, erzählt Marc-Oliver Dambrowski. Der 42-jährige Hechinger hat am 1. Juli die Nachfolge von Antonie Göhl angetreten in einer "stabilen Bücherei", wie er sagt: "Der Laden läuft."

Dambrowski hat seine berufliche Laufbahn als staatlich anerkannter Erzieher begonnen, war zehn Jahre in der Jugendhilfe im Zollernalbkreis tätig. "Dann hatte ich den Wunsch nach beruflicher Veränderung", erzählt er. Nach einer Umschulung zum Fachangestellten für Medien und Informationsdienste/Fachrichtung Bibliothekswesen begann er im März 2014 in der Stadtbibliothek in Reutlingen zu arbeiten. Die neue Stelle in Bisingen ist sein Ding, da die kleine Gemeindebücherei "heimelig ist und die Arbeit vielseitig". Von der Marktsichtung über die Auswahl und den Erwerb der Bücher bis hin zur Organisation von Veranstaltungen erstreckt sich seine Arbeit. "Das kleine Team ist super angenehm", beschreibt Dambrowski die Zusammenarbeit mit Marina Haas, die bereits seit über 13 Jahren in der Gemeindebücherei arbeitet.

"Bewährtes" möchte Dambrowski in der gut aufgestellten Bisinger Gemeindebücherei beibehalten. Dazu gehören der Vorlesenachmittag am Dienstag und die Kooperationen mit Schulen und Kindergärten. Die "gezielte Leseförderung" ist ihm wichtig. Denn: "In Zeiten der SMS-Sprache sollte man schon mal schön ausformulierte Sätze gelesen haben." Um Kinder und Jugendliche zum Lesen zu bringen, ist es ihm wichtig, mit der Bücherei "nach außen zu gehen" und zu zeigen: "Wir sind da, wir sind offen und es ist auch ein Programm außerhalb der Öffnungszeiten möglich." Dazu werden auch weiterhin Angebote gehören, passend zu den Jahreszeiten, wie Basteln und der Bücherflohmarkt vor Weihnachten. Zudem planen Dambrowski und Haas um Halloween einen Grusel- und Vorleseabend.

Die Bücherei soll mit der Zeit gehen

Dass die Bücherei mit der Zeit geht, ist ein Anliegen des neuen Leiters. Aber auch mehr Jugendliche hätte er gern in der Bücherei. Im Teenager-Alter kommen vor allem Mädchen, kaum Jungs. Deshalb plant Dambrowski, den Jugendtreff von Roland Sesulka nach den Ferien zu besuchen und Werbung für die Bücherei zu machen. "Ich möchte mir die Wünsche anhören, was es für Jugendliche attraktiver machen würde, die Bücherei zu besuchen, und eventuell erstellen wir auch einen Fragebogen", plant er.

Fest eingeplant ist auch eine Facebook-Seite für die Gemeindebücherei – "das gehört im Bibliothekswesen dazu" – und eine neue Internetseite. Zwar soll das Lesen der Mittelpunkt der Bücherei bleiben, aber Dambrowski möchte die Vielseitigkeit der Medien ausbauen: Hörspiele und -bücher und DVDs. "Die DVD-Abteilung, die bisher in Kinder und Erwachsene aufgeteilt ist, soll feingliedriger werden", erklärt der neue Leiter. Ein Jugendbereich soll aufgebaut werden. Wichtig ist Dambrowski und Haas dabei, einerseits dem Zeitgeist Rechnung zu tragen, aber auch ein gewisses Niveau zu halten. "Wenn etwas Staub fängt, bringt es nichts, aber es gibt auch eine Grenze nach unten", erklärt Dambrowski. Gleiches gilt für die Aktualität: Um aktuelle Bücher unterzubringen, muss in der Bücherei auch manches gehen. Wenn aber zum Beispiel im Sachbuchbereich etwas nicht vorhanden ist, berät das Team, in welcher größeren Bibliothek es beispielsweise zu finden ist. "Mein Job hört nicht damit auf, dass ich sage: Haben wir nicht", verspricht Dambrowski.

Auch beim Lesen hört der Job des Bücherei-Teams nach Feierabend nicht auf. "In jeder freien Minute", liest Marina Haas. Sie liebt es, in andere Welten und Schicksale einzutauchen. "Das ist eine Bereicherung fürs ganze Leben", sagt sie. "Lesen bringt einen runter, man ist total fokussiert", das schätzt Dambrowski an seinem Beruf und Hobby. Und wenn er nicht liest, dann arbeitet Dambrowski, der auch als Künstler tätig ist, an einem neuen Bücherei-Maskottchen: "Eine Bisinger Lese-Eule soll es werden", sagt er.