Ein Insolvenzverwalter prüft nun die finanziellen Verhältnissen der Kunstakademie U7 in Bisingen. Foto: Begemann

U7-Geschäftsführer Karl-Heinz Rietz stellt Verfahrensantrag: "Wir müssen jetzt die Bremse ziehen."

Bisingen - Karl-Heinz Rietz, Geschäftsführer der Kunstakademie U7, hat Insolvenz angemeldet. Grund dafür sei, dass die zuständigen Behörden die Eingliederungshilfen für die U7-Mitglieder, Menschen mit Behinderung, nicht zahlen, sagt Rietz.

Bis zur Entscheidung des Insolvenzgerichts Hechingen über den Antrag von U7-Geschäftsführer Karl-Heinz Rietz wurde am Freitag die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und ein Insolvenzverwalter bestellt. Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird der Insolvenzverwalter als Sachverständiger prüfen, ob ein maßgeblicher Eröffnungsgrund vorliegt, ob Aussichten für eine Fortführung der haftungsbeschränkten gemeinnützigen Unternehmergesellschaft (gUG) bestehen und ob das schuldnerische Vermögen die Kosten des Verfahrens decken wird.

"Wir müssen jetzt die Bremse ziehen", sagte Rietz gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Er selbst habe immer wieder Geld in die Kunstakademie gesteckt und das werde er auch weiterhin tun: "Ich verkaufe mein Haus, um die U7 weiter zu fördern. Solange ich lebe, wird die Kunstakademie weiter bestehen. Aber das ist nun unser ganz lauter Schrei an die Behörden." Rietz’ Vorwurf geht vor allem an die für Menschen mit Behinderung zuständigen Behörden im Kreis, von denen er immer wieder vertröstet worden sei: "Die großen Einrichtungen und Werkstätten für Menschen mit Behinderung bekommen die Leistungen der Eingliederungshilfe. Wir bekommen keinen Euro für unsere Projekte, obwohl wir eine gleichwertige Einrichtung sind."

Ihm, Rietz, gehe es nach wie vor um die Menschen mit Behinderung. "Sie müssen frei wählen können, wo sie arbeiten, sonst gibt es keine Inklusion", sagt Rietz.

Um das Prinzip, wie Menschen mit Behinderung gefördert werden, geht es ihm aber auch: Subventionen sollten seiner Meinung nach auch normale Arbeitgeber direkt stellen können ohne den Umweg über einen Rehaträger, wenn sie Menschen mit Behinderung beschäftigen wollen. "Diese Barrieren müssen aufgebrochen werden", ist sich Rietz sicher.