In diesem Jahr wird in Bisingen in die Kinderbetreuung investiert. Foto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachfrage an Ganztagsplätzen steigt / Betreuung in den Kitas in Thanheim und Steinhofen wird ausgebaut

Von Judith Midinet

Bisingen. Die Gemeinde Bisingen investiert in die Betreuung von Kindern: In den Kitas in Thanheim und Steinhofen sollen zusätzliche Betreuungsplätze eingerichtet werden. Außerdem wird der Zuschuss der Gemeinde an Tagesmüttern in Bisingen erhöht.

In Kindertagesstätten der Gemeinde Bisingen gibt es insgesamt 298 Kindergartenplätze, davon 20 Ganztagesplätze, 113 in Regelgruppen und 165 Plätze in der verlängerten Öffnungszeit. Ergänzt werden diese durch zwölf Plätze in der Tagespflege. Für Kinder unter drei Jahren stehen insgesamt 66 Betreuungsplätze, davon neun Plätze in altersgemischten Gruppen, 20 Plätze mit fünf bis sechs Stunden in der Krippe, zehn Ganztagsplätze und 27 Plätze in der Tagespflege zur Verfügung. Dies ist der Ist-Zustand des Betreuungsangebots in der Gemeinde Bisingen, wie Hauptamtsleiterin Kerstin Just in der Gemeinderatssitzung am Dienstag darlegte. "Die Kindertagesstätten in Bisingen haben hohen Belegungszahlen", erklärte sie.

Auslastung im U3-Bereich bei 80 Prozent

Zum Ende des Kindergartenjahres 2013/2014 lag die Auslastung der Ü3-Plätze bei 86 Prozent, im U3-Bereich bei 70 Prozent, gegen Jahresende sogar bei 80 Prozent. Es sei eine zunehmende Nachfrage nach Ganztagsplätzen, sowohl im U3- als auch Ü3-Bereich zu verzeichnen. "Die Einrichtungen sind gut ausgelastet und in den kommenden beiden Jahren kann ebenfalls von einer durchweg hohen Auslastung ausgegangen werden", stellte Kerstin Just dar. In Thanheim und Steinhofen würden sogar Plätze fehlen. Bis ins Frühjahr 2017 würden aufgrund der vorliegenden verbindlichen Anfragen 35 Plätze in der Ü3-Ganztagsbetreuung benötigt. In Anbetracht dieser Situation schlug die Hauptamtsleiterin dem Gemeinderat vor, die Tagespflegeplätze zu sichern, weitere Ganztagsplätze sowie 21 Betreuungsplätze für Kinder von drei bis sechs Jahren zu schaffen.

Da die Plätze bei Tagesmüttern durch die gesunkenen Zuschüsse des Landes im Rahmen des Finanzausgleichsgesetzes aktuell teurer wurden, wird ein Tagespflegeplatz im Gegensatz zu einem kommunalen Krippenplatz zu teuer. In der Folge ist dies existenzbedrohend für die Tageseltern. Für die Gemeinde würde sich dadurch ein Problem ergeben, denn die Tagesmütter stellen 41 Prozent der Kleinkindplätze in der Gemeinde zur Verfügung. Deshalb hat der Gemeinderat einer Erhöhung des Zuschusses der Gemeinde pro Betreuungsstunde von einem auf zwei Euro erhöht. Dadurch ist die Tagespflege im Vergleich zur Krippe wieder konkurrenzfähig

Außerdem wird bereits ab 1. März in der Krippe Humboldtstraße die Krippengruppe (5/6 Stunden) in eine Mischgruppe mit Ganztagesgruppe umgewandelt. Ab 1. September soll ebenfalls in der Kita Humboldtstraße eine Kindergartengruppe aufgelöst und stattdessen eine Ü3-Ganztagsgruppe eingerichtet werden. Vorerst sollen zehn Plätze geschaffen werden mit der Option, diese bei Bedarf auf 20 zu erhöhen.

In der Kita Zwergenland in Thanheim soll im Zug der Sanierung der Außenfassade und der Zimmerdecken das Obergeschoss zu neuen Räumlichkeiten ausgebaut werden, Kostenpunkt insgesamt: etwa 155 000 Euro. Ab 1. September soll dort eine Kleingruppe mit Regelbetreuung für Drei- bis Sechsjährige und zwölf bis maximal 14 Betreuungsplätzen eingerichtet werden.

In der Kita Spatzennest in Steinhofen wird ab dem 1. November eine Kleingruppe mit Regelbetreuung für Drei- bis Sechsjährige und maximal 15 Betreuungsplätzen in einem Teilbereich des Mehrzweckraums eingerichtet.

Die Aufnahmebestimmungen für Betreuungsplätze von Kindern in der Gemeinde Bisingen ändern sich zum 24. August. Die Platzvergabe erfolgt dann nach folgenden Kriterien:

u Elternwunsch: Einrichtung und Aufnahmedatum

u Geschwisterkinder in derselben Einrichtung werden vorrangig berücksichtigt.

u Alleinerziehende Elternteile, die einer Erwerbstätigkeit oder Ausbildung nachgehen oder eine solche aufnehmen oder einer Maßnahme zur Eingliederung in Arbeit im Sinne des SGB II teilnehmen, haben Vorrang.

u Bei allen Vergabekriterien ist die rechtzeitige Anmeldung (spätestens sechs Monate vor dem Aufnahmetag) Voraussetzung.

u Ab dem Kindergartenjahr 2015/2016 entscheidet die Gemeindeverwaltung Bisingen über die Aufnahme der Kinder im Rahmen der erlassenen Aufnahmebestimmungen.

Von Judith Midinet

Der demografische Wandel macht sich in Deutschland breit, wer braucht da schon mehr Kindergartenplätze? Falsch gedacht! Die Gemeinde Bisingen macht es genau richtig, nimmt Angebot und Nachfrage bei der Kinderbetreuung unter die Lupe und passt sie den Bedürfnissen der Bisinger Eltern an. Es werden mehr Betreuungsplätze, vor allem in der Ganztagsbetreuung, geschaffen. Dies ist nicht nur eine Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch entscheidend für den Standort Bisingen. Denn neue Baugebiete sind für junge Familien nicht nur attraktiv, wenn die Bauplatz-Preise stimmen, sondern eben auch die Rahmenbedingungen in der Gemeinde. Dieses Konzept zahlt sich für Bisingen schon jetzt aus: Die Bevölkerungszahl stieg 2014 um ein Prozent. Kinderbetreuung ist kein nötiges Übel, sondern eine Investition in die Zukunft.