Hilaire Moumbe ist zur Zeit notdürftig von der evangelischen Kirchengemeinde untergebracht. Er hat in Bisingen eine Ausbildungsstelle und braucht ein Zimmer oder eine Wohnung. Foto: Brenner Foto: Schwarzwälder-Bote

Engagement: Kameruner macht eine Ausbildung in Bisingen und sucht dringend eine Wohnung

Hilaire Moumbe braucht dringend eine Wohnung. Der 34-jährige Kameruner hat in Bisingen eine Ausbildungsstelle und darf dafür die nächsten Jahre in Deutschland bleiben. Nur fehlt ihm ein Dach über dem Kopf.

Bisingen. Ein Bisinger Unternehmen hat dem Kameruner Hilaire Moumbe eine Ausbildungsstelle als Werkzeugmacher ermöglicht. Die Berufsschule besucht er in Balingen. Nun sucht Moumbe dringend eine Wohnung oder zumindest ein Zimmer für die Zeit seiner Ausbildung.

Für Hilaire Moumbe wäre es nach langer Zeit unterwegs das erste Mal wieder eine Art Zuhause. Seit dem 1. September läuft seine Ausbildung, in den ersten Wochen schlief er erst bei Bekannten, dann kam er im katholischen Pfarrhaus in Bisingen unter. Seit Montag wohnt er in einem Raum, den ihm die evangelische Kirchengemeinde kurzfristig zur Verfügung gestellt hat, auf einem Sofa mit Schlafsack.

Hilaire braucht ein eigenes Zimmer oder eine Wohnung

"Das ist natürlich alles nur improvisiert", erklärt Pfarrer Ulrich Günther, "gut wäre es, da würde sich eine Dauerlösung finden." Dass Moumbe auf diese Übergangslösung angewiesen ist, liegt auch daran, dass er als Flüchtling eigentlich in Immendingen gemeldet ist. Zweieinhalb Stunden wäre er da täglich mit öffentlichem Nahverkehr zu seiner Ausbildungsstelle unterwegs – und abends die gleiche Strecke wieder zurück. Deshalb braucht Hilaire eine Wohnung oder ein Zimmer, "in Bisingen, Balingen oder Hechingen, das ist alles gut", sagt der Kameruner.

Denn seinen Ausbildungsplatz braucht er. Er ist seine Chance auf ein besseres Leben. "Und die Arbeit macht mir viel Spaß", sagt er. Sein Traum ist es, seiner Familie – er hat zwei kleine Töchter in Kamerun – eine gute Zukunft zu ermöglichen. In seinem Heimatland, so erzählt er, sei das nicht möglich. Hilaire hat ein technisches Abitur, arbeitete aber in einer Fabrik. "Es gibt so viel Korruption, man hat keine Chance vorwärts zu kommen", sagt der 34-Jährige. "Ich will aber nicht nur arbeiten, sondern auch was im Kopf haben und mich ausbilden, lernen." Und das macht der Kameruner. Er spricht sehr gut deutsch, kommt gut zurecht. "Er ist ungeheuer zielstrebig", sagt Werner Hörzer von der Flüchtlingshilfe Kirchentellinsfurt. Hörzer ist dort für die Themen Arbeit und Ausbildung zuständig und kümmert sich um Hilaire. "Der hat ein Tempo vorgelegt, das uns alle in Erstaunen versetzt hat", sagt Hörzer.

Bei der Bewerbung gegen 30 Mitbewerber durchgesetzt

Mit 30 anderen Geflüchteten hatte sich Hilaire Moumbe auf einen Ausbildungsplatz bei der Bisinger Firma beworben, neun durften ein Praktikum machen und zwei erhielten am Ende eine Stelle.

Hilaire Moumbe ist hoch motiviert, seine Ausbildung zu schaffen. Probleme bereitet ihm noch ein wenig die Berufsschule. "Ich verstehe alles, aber manchmal habe ich Probleme mit den Vokabeln in Wirtschaftskunde oder Gemeinschaftskunde", erklärt er. Dafür sucht er jemanden, der ihm ab und zu Nachhilfe bei Textaufgaben geben kann. "Ein Seniorexperte wäre ideal", ergänzt Werner Hörzer, das heißt ein Ruheständler, der sich gerne sozial engagieren möchte.

"In Bisingen wurde ich freundlich aufgenommen", sagt Hilaire Moumbe. Die meiste Zeit verbringt er momentan nach der Arbeit aber ganz allein. In Kamerun mochte er Sport, "vor allem Marathon und Sprint", sagt er. Zeit, sich um mehr soziale Kontakte oder Hobbys zu kümmern, hatte er bisher nicht. "Ich muss arbeiten und lernen und meine größte Sorge ist: Wo kann ich schlafen." Im Raum der Kirchengemeinde darf Hilaire höchstens noch bis Mitte November bleiben, dann muss er dort raus.

Weitere Informationen: Wer eine Wohnung oder ein Zimmer für Hilaire Moumbe hat oder ihm Nachhilfe geben kann, kann sich unter der Telefonnummer 07121/ 60 08 83 bei Werner Hörzer von der Flüchtlingshilfe Kirchentellinsfurt melden oder per Mail an redaktionhechingen @schwarzwaelder-bote.de.