Der Thanheimer Chor hat für seinen Auftritt am zweiten Weihnachtsfeiertag monatelang geprobt. Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Weihnachten: Chorleiter Walter Kästle zufrieden / Kollekte für die Renovation der Kirche

Von Jörg Wahl

Der Thanheimer Chor begeisterte das Publikum in der Pfarrkirche St. Ulrich mit der "Missa brevis" von Haydn. Pfarrer Schreiber erzählte vom ersten Märtyrer aus Jerusalem.

Bisingen. Der Kirchenchor Thanheim zeigte sich als Garant für ein kirchenmusikalisches Ereignis. Haydns "Missa brevis Nr. 1 in F" (Jugendmesse) verlieh dem Gottesdienst am Stephanustag besondere liturgische Feierlichkeit und ästhetischen Glanz in der Ulrichskirche.

"Die vielen Proben seit Herbst haben sich ausgezahlt", sagte Chorleiter Walter Kästle. Neben den Sängern haben die zwei Solistinnen Ursula Wiedmann (Hechingen) und Johanna Puhrer (Kirchentellinsfurt) einen wesentlichen Teil zum Erfolg beigetragen, ebenso wie Organist Wilhelm Holocher und die Instrumentalisten Kerstin Dehner, Lotte Doermer und Lea Fliegert. Deshalb durften sie am Ende die lobenden Dankesworte des Geistlichen Pater Artur Schreiber entgegennehmen, denen sich auch Ingrid Kästle vom Vorstandsteam anschloss. Sie betonte aber auch, dass dieser Weihnachtsgottesdienst nur durch die finanzielle Unterstützung von Herbert Schell sowie zwei örtlichen Banken überhaupt zustande kam. Die Kollekte finde Verwendung bei der anstehenden Innenrenovation des Thanheimer Gotteshauses.

Gelungene Interpretation von Haydns Werk

In der Gottesdienstliturgie ging es um den Heiligen Stephanus. Sie begann mit dem feierlichen Einzug von Pater Artur Schreiber mit der Ministrantengruppe. Unterstützung erhielt er durch Lektor Manfred Henkel, welcher Lesungen und Fürbitten sprach.

Dann folgte die Aufführung der "Missa brevis Nr. 1 in F-Dur" von Joseph Haydn (1732-1809) für 2 Solosoprane, Chor, Orgel und Orchester. Die so genannte Jugendmesse entstand vermutlich im Jahr 1749, als Komponist Haydn noch als Sängerknabe in Wien wirkte.

Gemeinsam mit dem stets präzise einsetzenden Orgelspiel durch Organist Wilhelm Holocher auf der Kirchenorgel brachte der aufmerksame Chor Würde und Demut sowie festlichen Klang in Dynamik, Intonation und Artikulation zum Ausdruck. Chor und Solisten wechselten sich ständig ab. Schon zu Beginn beim "Kyrie" und dem anschließenden "Gloria" erlebte das Publikum einen Chor von höchster Homogenität, der äußerst ausdrucksvoll dieses phänomenale Werk Haydns interpretierte.

Heiliger Stephanus gilt als erster Märtyrer

Anschließend hielt Pfarrer Schreiber seine Predigt. "Stephanus gilt als erster christlicher Märtyrer, war einer der ausgewählten Diakone und wirkte in Jerusalem als Armenpfleger und Evangelist", sagte er. Das Andenken an den Heiligen sei nicht auszulöschen, er half vor allem den Armen, Witwen und Waisen mit bedingungsloser Hingabe und Glauben. Zudem ging der Pfarrer auf die frohe Botschaft von Weihnachten ein, andererseits aber auch auf die Christenverfolgungen. Weltweit werden etwa 100 Millionen Menschen wegen ihres Glaubens diskriminiert. Er appellierte daran, die Weihnachtsbotschaft weiter zu verbreiten, täglich Zeit mit Jesus zu verbringen und der jüngeren Generation christliche Werte vorzuleben.