Im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 110-jährigen Bestehen des Obst- und Gartenbauvereins Bisingen wurden einige Mitglieder für 25-Jährige Treue zum Verein ausgezeichnet. Monika Rimmele (Vierte von links) und Edgar Rimmele (rechts) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Foto: Wahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Bisinger Obst- und Gartenbauverein feierte sein 110-jähriges Vereinsbestehen mit zahlreichen Gästen

Von Jörg Wahl

Bisingen. Auf 110 Jahre Vereinsgeschichte blickte der Obst- und Gartenbauverein Bisingen zurück. Zahlreiche Besucher, darunter auch viele Ehrengäste, waren dem Aufruf ins Züchterheim gefolgt.

Gefeiert wurde mit einem bunten Programm, inmitten sehenswerter Ausstellungen. Der Kleintierzuchtverein hatte die Bewirtung der Gäste übernommen.

Darüber hinaus gab es eine Obst- und Gemüseschau vom Vöhringer Hof sowie eine Geräteausstellung. Die Bienenzüchter Karl Sauter und Rolf Bochmann informierten mit ihrem Stand und einem Bienenschaukasten über das Imkereihobby. Streuobstpädagoge Björn Hodler bastelte mit den Kindern Nistkästen. Der Heimatverein verwies in seiner Ausstellung an das aktuelle Projekt "Burgstall Ror" (Schlössle) und das einstige Adelsgeschlecht der Walker. Weitere Fotos gaben Aufschluss über die Historie des Obst- und Gartenbauvereins Bisingen.

Die musikalische Umrahmung des Festakts hatten Schüler der Musikschule Steinemer unter der Leitung von Karin Erhardt übernommen. Der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, Heinrich Vogt, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass im Gründungsjahr des Vereins, 1905, weniger die Geselligkeit im Vordergrund gestanden habe, sondern vielmehr die Sorge um das Essen. Bis in die 60er Jahre hinein sei jeder gut gestellt gewesen, der seinen eigenen Gemüsegarten und sein Kleingetier gehabt habe. Die Lust an der Selbstversorgung sei dann jedoch zurückgegangen. Durch die heutigen Transport- und Lagermöglichkeiten sei die Frische der Waren gesichert, so der Vorsitzende weiter. Auerdem wies er darauf hin, dass der Lehrgarten des Obst- und Gartenbauvereins Bisingen weitaus mehr biete als nur die Diskussion, ob längliche Tomaten besser schmecken als runde. Er eigne sich für Freizeitaktivitäten, Kinder können ein Gemüse- oder Salatbeet anlegen, es kann dort gegrillt oder aus dem Obst der Bäume Apfelsaft, Apfelmus oder Kuchen hergestellt werden. Der Verein hoffe auf weitere vor allem jüngere Mitglieder, so Vogt.

Bürgermeister Roman Waizenegger lobte, dass es dem Obst- und Gartenbauverein gelungen sei, über so viele Jahrzehnte attraktiv zu bleiben. Obst- und Gartenbau gebe es seit Urzeiten, der Schultes verwies dabei auf die Bibel. Gärten seien ein Teil der Kulturgeschichte. Sie spiegelten wider, wie eine Gesellschaft aussieht, welche Normen und Werte sie kennt und wie der Mensch mit der Natur umgehe. Außerdem fördere die Gartenarbeit die Gesundheit, erklärte Bürgermeister Waizenegger. Er wertete die Gründung des Vereins zur Kaiserzeit als mutige und optimistische Entscheidung, zumal diese von der Obrigkeit etwas misstrauisch beäugt worden sei. Heute sei der Verein nicht mehr aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Gemeinde wegzudenken.

Kreisfachberater Markus Zehnder erklärte, die Aufgaben eines Obst- und Gartenbauvereins haben sich gewandelt. Andererseits gebe es wieder Familien, die sich gesund ernähren wollen, denen jedoch die Erfahrung fehle. Hier sei der Verein mit seinem Wissen gefragt. Zehnder verwies auf Streuobstpädagogen wie Björn Hodler, die mit verschiedenen Aktionen Schüler begeistern.

Der Vorsitzende des Kreisverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Zollernalb (KOGL) Christian Kugler hob er die Wichtigkeit der Bienenzucht hervor. Durch die Imkerei im eigenen Lehrgarten könne der Ertrag deutlich verbessert werden. Als Geschenk gab es für den Bisinger Verein einen Gutschein zum Kauf eines Baumes.

Kugler nahm außerdem die Ehrungen für 25-jährige Mitgliedschaft vor. Ausgezeichnet wurden Waltraud Hasse, Hermann Hauth, Günther Hodler, Karl-Heinz Kanz, Ingeborg Knipp und Sofie Streib. Vereinsvorsitzender Heinrich Vogt ehrte außerdem das Ehepaar Monika Rimmele (Schriftführer) und Edgar Rimmele (Lehrgarten) für deren außerordentlichen Verdienst für den Obst- und Gartenbauverein Bisingen. Beide wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Zum Abschluss der Feier entführte Zauberer Karl Geiselhart die Anwesenden in das Reich der Magie.