Beim Neujahrsempfang wird festgehalten: Flüchtlingskrise ist Herausforderung. Foto: Huger/Hurm

Beim Neujahrsempfang wird Ausblick auf Investitionen in 2016 vorgestellt. Maute-Areal bereitet Sorgen.

Bisingen - Bürgermeister Roman Waizenegger zog nach seiner bisherigen Amtszeit von zwei Jahren ein positives Fazit. Zudem gab er beim Neujahrsempfang einen Ausblick auf bevorstehende Projekte und die Entwicklung der Gemeinde. Allein das Maute-Areal bereitet Sorgen.

Zum Einstieg der Feier spielte das Blasorchester des Musikvereins Steinhofen. Dann ergriff Bürgermeister Roman Waizenegger das Wort. "Wenn’s alte Jahr erfolgreich war, dann freue Dich aufs neue. Und war es schlecht, ja dann erst recht", zitierte er einen Spruch von Albert Einstein. Doch fand er in seinem Rückblick auf 2015 nur positive Worte.

Er habe zwar vielleicht schon das ein oder andere graue Haar bekommen, aber er habe seinen Humor deswegen nicht verloren und die Arbeit bereite ihm nach wie vor Freude. "Ich fühle mich bei und unter euch sehr wohl", sagte er und bedankte sich anschließend für das stets gute, konstruktive Miteinander in der Gemeinde. Es sei deutlich zu erkennen, dass die Bisinger "das Miteinander und Füreinander leben und auch pflegen.

In seiner Neujahrsrede ging der Bürgermeister auf die Terroranschläge des IS und die Flüchtlingssituation ein. In Europa müsse ein Paradigmenwechsel stattfinden. "Die europäischen Staaten müssen endlich gemeinsam agieren und nicht einzeln reagieren", sagte er.

Flüchtlingskrise wird auch Bisingen vor große Aufgabe stellen

Waizenegger machte darauf aufmerksam, dass die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen auch Bisingen in den nächsten Jahren intensiv begleiten werde. "Oberste Priorität hat dabei für mich ein offener und ehrlicher Entscheidungsprozess", so Waizenegger. Es dürfe nichts verschwiegen oder beschönigt werden.

Anschließend ging der Bürgermeister auf regionale Schulentwicklung und zukünftige Investitionen ein. So sei die regionale Schulentwicklung im vergangenen Jahr abgeschlossen worden. "Ich bin der festen Überzeugung, dass sich dadurch und mit den nachhaltigen Investitionen in den Schulstandort sehr bald ein Rektor oder eine Rektorin für unsere Realschule finden wird", sagte er im Bezug auf die vakante Stelle.

Der von der Bertelsmann-Stiftung bis 2030 für den Zollernalbkreis prognostizierte Bevölkerungsrückgang um 5,2 Prozent trifft auf die Bisinger Gemeinde nicht zu. Hier beträgt der Schwund wohl lediglich 0,2 Prozent.

Bevölkerungszahl entwickelt sich gegen den Trend

Waizenegger ist fest davon davon überzeugt, dass sich der Bevölkerungsschwund ins Positive kehren lässt. "Erste Erfolge sind bereits sichtbar", sagte der Bürgermeister. Erstmals seit Jahren steige die Bevölkerungszahl wieder an. Nach der internen Statistik dürfte der Einwohnerhöchststand von 9 319 Einwohnern aus 2006 bereits überschritten sein. "Bisingen wächst und das ist gut so", sagte Waizenegger. Das zeigt sich auch an der anhaltenden Nachfrage nach Wohnbauplätzen. Die sei laut dem Bürgermeister vor allem im neuen Wohnbaugebiet "Fronwiesen-Raubrühl" zu sehen. "Den Bewerbungsstart um die Bauplätze werden wir rechtzeitig öffentlich kommunizieren", versprach Roman Waizenegger.

Die soziale Infrastruktur ist ein besonderes Anliegen

Laut dem Bürgermeister biete Bisingen Familien sowohl ein verlässliches Umfeld als auch eine bedarfsgerechte Infrastruktur. Doch der Bedarf nach U3- und Ganztagesbetreuung steige auch in Bisingen kontinuierlich. Hinzu käme der nicht zu kalkulierende Faktor "Asyl und Flüchtlinge".

Daher ist ein Maßnahmenpaket mit drei Schwerpunkten beschlossen worden: 1. Sicherung und Erhalt der Tagespflegesätze, 2. Schaffung von weiteren Ganztagesplätzen und 3. Schaffung von 26 Betreuungsplätzen für drei- bis sechsjährige Kinder. Doch neben der Familienfürsorge liegt der Fokus ebenso auf den Senioren. "Mit dem ›Wohnpark Zollernblick‹ wurde ein weiterer wichtiger Baustein zum wohnortnahen Leben im Alter gelegt", so Waizenegger. Zudem werde es mit dem Bürgerauto bald ein weiteres Angebot für Senioren geben.

Maute-Areal: Zugleich "Sahnestück" und zehnjähriges Ärgernis

Zum Ende seiner Rede griff Waizenegger das Thema Maute-Areal auf. Eigentlich sei es "ein Sahnestück für Investoren". Doch der Eigentümer zeige sich uneinsichtig. Eine Expertengruppe arbeite derzeit daran, eine Lösung zu finden. Allerdings ist die noch nicht in Sicht. "Wenn selbst der Fachjurist zu ihnen sagt, dass er ein solches Grundbuch nicht alle Tage sieht, spätestens dann wissen sie, dass keine leichte Aufgabe vor ihnen liegt", kommentierte er die Sachlage. Eine schnelle Lösung werde es bei diesem "komplexen rechtlichen Gebilde" nicht geben.

Finanziell hingegen geht es etwas bergauf. Zwar sitzt die Gemeinde immer noch auf Schulden in Höhe von 1,4 Millionen Euro, jedoch konnten diese in den vergangenen zwei Jahren teilweise getilgt werden. Dieser Weg müsse konsequent weiter beschritten werden.

Nach Waizeneggers Rede gab es eine humoristische Einlage von Schauspieler und Intendant Bernhard Hurm vom Theater Lindenhof. Es folgte das Schlusswort des Bürgermeisters, eine weitere musikalische Einlage und anschließend sangen alle gemeinsam das Hohenzollernlied. Zum Abschluss gab es einen Stehempfang mit regionalen Köstlichkeiten.