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Für rund 250 Hektar gibt es fast keine Hoffnung mehr / Gefahr für Spaziergänger und Wanderer

Das Falsche Weiße Stängelbecherchen: Unscheinbarer Name, fatale Auswirkungen. Der ostasiatische Pilz rafft die hiesigen Eschenbestände dahin.

Bisingen. Auch die Bisinger Eschen werden sterben – womöglich alle. Auf den zwei Beobachtungsflächen des Forstamtes Zollernalb findet sich keine Esche ohne Symptome: Dürre Äste, welke Blätter, brüchiges Holz. Ausgelöst werden diese durch einen ostasiatischen Pilz, dem Falschen Weißen Stängelbecherchen.

Den Bisinger Eschenbestand trifft es besonders. Denn hier gibt es vorwiegend kalkhaltigen und feuchten Boden, mit dem hauptsächlich die Esche zurecht kommt. Für rund 140 Hektar Altbäume und 110 Jungbäume gibt es wohl keine Rettung. Die jungen Bäume sind dabei meist stärker befallen. Ein Fünkchen Hoffnung bleibt allerdings. "Man geht davon aus, dass es bei etwa drei Prozent der jungen Bestände eine Resistenzbildung gibt", sagt Wilhelm Grundler, zuständiger Förster für Bisingen.

Bestand könnte sich theoretisch erholen

Mit den gegen den Pilz resistenten Bäumen könnte sich der Eschenbestand also theoretisch wieder erholen. "Das ist aber eine langwierige Geschichte", so Grundler. Er schätzt das – wenn sich die Hoffnung denn erfüllt – als eine Aufgabe für die nächsten 60 bis 70 Jahre ein.

Die Bedingungen für den Pilz sind in Bisingen jedoch sehr gut. "Er braucht Feuchtigkeit, um sich festzusetzen", sagt Forstamtsleiter Hermann Schmidt. Schon seit ungefähr vier Jahren widmen sich die Forstmitarbeiter diesem Thema. "Die erkrankten Flächen verdoppeln sich nahezu von Jahr zu Jahr", sagt Schmidt. Darum werden regelmäßig Eschen eingeschlagen. So auch bald am Panoramaweg.

Denn dort sind Wanderer und Spaziergänger in Gefahr. Auf solchen Wegen mit viel Fußgängerverkehr werden die Forstmitarbeiter aktiv. "Viele Äste könnten runterfallen", sagt Wilhelm Grundler, "wenn so einer jemanden trifft, könnte der tot sein." Zudem können sogar ganze Bäume umkippen, die vom Falschen Weißen Stängelbecherchen befallen sind. Vermutlich beginnen die Arbeiten am Panoramaweg deshalb noch diese Woche.

Neben der Verkehrssicherheit sind aber auch die Finanzen ein großer Faktor. Hermann Schmidt rechnet mit Kosten bis zu 50 000 Euro durch notwendige Waldarbeiten. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die gefällten Eschen noch einen ordentlichen Ertrag einbringen. Mittelfristig könne der Wertverlust jedoch ausgeglichen werden.

Generell ist das Eschensterben ein herber Verlust für den Bisinger Wald. "Das kann man nicht vollumfänglich ersetzen", sagt Schmidt. Es sei eine wichtige Baumart, die wegfalle. Der Plan sieht vor, dass auf lange Sicht hauptsächlich Ahornbäume die Plätze der Eschen einnehmen sollen. Ahorn ist zumindest ähnlich anpassungsfähig und kommt mit dem feuchten und kalkhaltigen Boden am Albtrauf einigermaßen zurecht. Hier und da ersetzen die Aschen Fichten und Weißtannen. Zudem werden nun auch schlechtwüchsige Bäume stehen gelassen, damit sie Samen produzieren. "So dass von der Natur etwas zurückkommt", sagt Schmidt.