Antonie Göhl geht nach 31 Jahren in der Bisinger Bücherei zum Ende des Monats in den Ruhestand. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Bisinger Büchereileiterin Antonie Göhl geht nach 31 Jahren in Ruhestand/ Den Aufbau miterlebt

Von Birgit Fechter

Bisingen. "Jetzt hab ich endlich mehr Zeit zum Lesen", freut sich Antonie Göhl. 31 Jahre lang hat sie die Bisinger Bücherei geleitet, zum 1. Juli geht sie in den Ruhestand.

Antonie Göhl ist eine Frau der ersten Stunde in der Bisinger Bibliothek. Sie hat die Bücherei mit aufgebaut, die vor 31 Jahren in der neu erbauten Hohenzollernhalle eingerichtet wurde. Sie erinnert sich gerne an diese "Aufbaujahre", als jeder Hand anlegte. Der damalige Bürgermeister Zäh hat damals geholfen, Regale einzuräumen," erzählt sie.

Eine Frau der ersten Stunde

Antonie Göhl ist eigentlich Realschullehrerin. Nach dem Erziehungsurlaub suchte die dreifache Mutter nach einem Job, der besser mit den Anforderungen des Familienlebens vereinbar war. Die Suche nach einer Büchereileiterin in Bisingen kam da gerade recht. Göhl arbeitet gerne mit Kindern, und in der Bücherei kommen die Kinder, anders als in der Schule, freiwillig zu ihr. Die Arbeit mit Kindern nimmt auch dementsprechend viel Raum ein im Büchereialltag, es gibt Aktionen für Vorschulkinder mit Vorlesen und Basteln, Autorenlesungen für Grundschüler und Realschüler mit bekannten Kinder- und Jugendbuchautoren wie Kirsten Boje, Manfred Mai und Gudrun Pausewang. Kinder ans Lesen heranzuführen ist der ehemaligen Lehrerin sehr wichtig: "Die Bücherei hat einen Bildungsauftrag", findet sie. Vor kurzem gab es sogar mal eine zweisprachige Vorlesung mit türkischen Texten.

Beliebt bei den Kindern sind aber auch Spiele-Nachmittage, und auch Lesenächte an Schulen wurden schon veranstaltet. Aber auch die Erwachsenen kommen nicht zu kurz. Antonie Göhl hat mit ihren Kolleginnen viele Autoren in der Bücherei begrüßt, besonders stolz ist sie darauf, dass der syrische Schriftsteller Rafik Schami schon bei ihr zu Gast war. Für Mütter mit Kleinkindern sei die Bücherei ein "toller Treff".

Stillstand gab es während der 31 Jahre in der Bücherei für Göhl nie. Mit ihren Kolleginnen Helga Freischlader, die 17 Jahre ihre Kollegin war, und seit 13 Jahren mit Marina Haas hat sich Göhl mit veränderten Lesegewohnheiten, Digitalisierung, neuen Medien und jetzt auch der Einführung von E-Books auseinander gesetzt.

So ganz wird sich Antonie Göhl nicht von der Bücherei verabschieden. Sie wird auch weiterhin regelmäßig im Wessinger Kindergarten vorlesen. Und natürlich künftig als Leserin in der Bücherei vorbeischauen. Mit dem Nachfolger von Antonie Göhl endet auch die Ära des reinen Frauen-Betriebs: Marc-Oliver Dambrowski, 42, Jahre alt und Fachangestellter für Medien und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothekswesen, hat seine Arbeit in der Bisinger Bücherei bereits Mitte des Monats angetreten.