Bauwerk wurde 1974 abgerissen / Wesentlich mehr Platz

Von Jörg Wahl

Bisingen. Vor 40 Jahren wurde in der Bisinger Ortsmitte die alte Eisenbahnbrücke abgebrochen. Der Neubau ermöglichte die Verbreiterung der unten hindurchführenden Straße und der Gehwege.

Die Eisenbahnlinie zwischen Hechingen und Balingen führt seit 1874 mitten durch die Gemeinde und teilt sie in zwei Hälften. Die Brücke in der Ortsmitte war allerdings sparsam dimensioniert. Der Durchlass war nur 7,50 Meter breit und 3,75 Meter hoch. Eine Engstelle, die auch eine Gefahr darstellte, denn die Gehwege in der Unterführung waren nur 0,75 Meter breit.

Sie bot die einzige Möglichkeit, vom nördlichen Teil der Gemeinde in den südlichen zu kommen, deshalb wurde sie täglich von Hunderten von Personen genutzt. Und auch Fahrzeuge waren hier viele unterwegs, denn durch Bisingen führt auch eine überörtliche Verbindung hoch nach Onstmettingen.

Bald drängte die Gemeinde auf eine Verbesserung der Situation durch eine Ausweitung der Bahnbrücke, auch die Kreuzung der beiden Landstraßen, die direkt vor der Brücke aufeinandertreffen, sollte verbessert werden.

1973 war es dann so weit, das Land bewilligte Geld für das Projekt, 1974 legte der damalige Bürgermeister Heinrich Haasis dem Gemeinderat den Bauentwurf vor. Bei Gesamtkosten von 1,8 Millionen D-Mark trug die Gemeinde 65 000 D-Mark Eigenbeteiligung. Außerdem musste sich Bisingen am Kauf von zwei Häusern beteiligen, die für das Vorhaben abgebrochen werden mussten.

Bereits 1974 wurde die alte Bundesbahnbrücke abgebrochen. Das neue Bauwerk bot dann eine Verkehrsbreite von 18 Metern. Die Bisinger waren von diesem Bau begeistert. Zum Beginn der Abbrucharbeiten 1974 gegen Mitternacht, kurz nachdem der letzte Zug die Stelle passiert hatte, versammelte sich eine beachtliche Schar Einwohner in der Ortsmitte, um diesen Moment hautnah mitzuerleben. Ein Eisenbahn-Kranwagen hob die alte Brücke beidseitig an, dann ließ er sie einseitig herunter, und planmäßig brach sie in der Mitte durch, so dass sie leicht abgebaut und abtransportiert werden konnte. Die Durchfahrt musste nur einen Tag lang komplett gesperrt werden, Fußgänger konnten nur noch über den Steg beim Bahnhof über die Straße, für Fahrzeuge gab es noch die Bahnüberführung bei der Schule sowie die Durchfahrt Kuhlochbrücke.

Nach Fertigstellung des neuen Bauwerks standen Gehwege mit jeweils 2,25 Meter Breite zur Verfügung sowie zwei Geradspuren und eine Linksabbiegespur in die Bahnhofstraße. Gleichzeitig wurde die ganze Straße tiefer gelegt, so dass die Durchfahrtshöhe nun 4,5 Meter beträgt. Die Gebäude Heidelbergstraße 4,8,10 und 12 wurden für das Vorhaben abgerissen, so dass sich das Ortsbild erheblich veränderte.