Uwe Schramm, Vorsitzender des Freundeskreises der Burg Hohenzollern, möchte den Verein noch bekannter machen

Burg Hohenzollern. Der Verein Freundeskreis der Burg Hohenzollern wurde 1997 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem zur Erhaltung des Bauwerks beizutragen. Der Schwarzwälder Bote sprach mit dem Vorsitzenden des Freundeskreises und engagierten Saarländer Uwe Schramm über Mitgliederzahlen, Zukunftspläne und neue Ideen.

Herr Schramm, der Freundeskreis der Burg Hohenzollern wird in diesem Jahr 18 Jahre alt, also volljährig. Ein besonderer Grund zu feiern?

Natürlich sind wir stolz darauf schon 18 Jahre zu existieren, aber ob das ein Grund ist groß zu feiern? Alles zu seiner Zeit, vielleicht können wir in zwei Jahren darüber sprechen wenn wir einen runden Geburtstag begehen. Bis dahin gibt es für uns noch viel zu tun. Unsere Kernaufgabe ist ja der Erhalt der Burg Hohenzollern. Diesem Ziel haben sich alle Mitglieder des Freundeskreises verschrieben. Hier gilt es mit den vorhandenen finanziellen Mitteln, die sich aus den Mitgliedsbeiträgen, aus Spenden und Einnahmen von Veranstaltungen zusammensetzen, hauszuhalten und sie entsprechend einzusetzen. Wir haben schon viel erreicht und konnten in den vergangenen Jahren einige wichtige Projekte realisieren wie beispielsweise die Vorhänge in der Bibliothek, unser bislang aufwendigstes Projekt. Und die Mitgliederzahl wächst stetig, aber wir sind noch lange nicht am Ziel.

Wie groß ist der Verein denn jetzt?

Im Moment haben wir etwas mehr als 200 Mitglieder. Wir sind also schon eine große Familie und unsere Freunde sind über die ganze Welt verstreut. Natürlich kommt der überwiegende Teil, rund 75 Prozent, aus der Region rund um die Burg und aus Baden-Württemberg, aber auch aus den anderen Bundesländern. So haben wir auch eine starke Gruppe in der Großregion Berlin, in Frankreich, Schweiz, Südtirol, Österreich, Kanada und Hongkong – auch dort leben Freunde der Burg. Die neuen Medien erleichtern uns den Kontakt mit Rundbriefen und Informationen zu halten. Aber es gibt noch so viele mehr Menschen die wir ansprechen wollen, um sie als Mitglieder und Unterstützer für unser Anliegen zu gewinnen. Ich finde, der Freundeskreis kann und muss noch viel bekannter werden und offener in Erscheinung treten. Nur wenige Menschen im direkten Einzugsgebiet der Burg wissen das es uns gibt, das müssen wir ändern. Dies ist eines unserer wichtigsten Ziele. Viele mögen denken, wir sind ein elitärer Verein, das stimmt aber überhaupt nicht. Viele meinen auch "Oh je Verein, da muss ich als Mitglied etwas tun", auch das stimmt nicht. Natürlich freuen wir uns über jeden der sich mit uns in den Dienst der Burg stellt. Aber er beziehungsweise sie entscheidet, ob sie sich einbringen und uns aktiv unterstützen möchten oder nicht.

Wie kamen Sie eigentlich zum Freundeskreis? Denn soviel ich weiß kommen Sie nicht aus der Region.

Ja, ich komme nicht aus der Region, bin gebürtiger Westfale, lebe aber schon seit mehr als 50 Jahren im Saarland, also mehr als 300 Kilometer von der Burg entfernt. Ich war vor einigen Jahren mal, genauer gesagt im Jahr 2011, bei einer beruflichen Tagung auf der Burg. Ich war gleich ganz begeistert als ich da hinauffuhr, die Burg zog mich in ihren Bann. Als ich dann auch noch vom Freundeskreis erfahren habe, gab es für mich kein Halten, da musste ich Mitglied werden. Seit 2011 bin ich nun Mitglied im Freundeskreis der Burg Hohenzollern und fühle mich der Burg, dem Freundeskreis, dem Hause Hohenzollern und den Menschen die hier leben und arbeiten, sehr verbunden. Seit dem 1. Februar 2014 unterstütze ich den Verein in der Funktion des Vorsitzenden, was durch die Entfernung nicht immer ganz einfach ist. Aber mit meiner Kollegin und meinen drei Kollegen im Vorstand klappt das hervorragend, wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team. Es ist einfach eine tolle Aufgabe Geschichte hautnah zu erleben, gemeinsam Spenden zu sammeln und so zu Instandsetzungsmaßnahmen an diesem Denkmal beizutragen.

Aber das ist es ja nicht allein, oder?

Nein, der Freundeskreis organisiert auch Vorträge zu historischen Themen, Ausstellungen oder Ausflüge und Reisen. Unsere Mitglieder können ständig ihr Wissen über die Burg und ihre Geschichte vertiefen und treffen auf Gleichgesinnte.

Was ist denn im Volljährigkeits-Jahr des Freundeskreises noch geplant?

Zurzeit werden ja gerade die Holzschnitzereien der Bücherschränke aus der Bibliothek in Polen saniert. Denen haben Souvenir-Jäger im Laufe der Jahre ganz schön zugesetzt, viele der filigranen Schnitzereien sind einfach abgebrochen und mitgenommen worden. Der Freundeskreis finanziert die Restaurierung, die noch vor dem diesjährigen Weihnachtsmarkt abgeschlossen sein wird. Außerdem wollen wir öfter mit Infoständen über die Burg und den Freundeskreis an die Öffentlichkeit treten. Zum Beispiel bei den Ritterspielen in Horb, aber auch bei Verkaufsoffenen Sonntagen in der einen oder anderen Fußgängerzone. Bekanntheit ist eben wichtig.

Und danach?

Dann sind die Türrahmen der Bibliothek dran, auch die müsste man mal erneuern, der Stuck hat im Laufe der Zeit doch etwas gelitten. Die Kronleuchter im Grafensaal und, und, und… Viele Projekte werden folgen, es gibt einen nicht enden wollenden Aufgabenberg. Und wenn wir meinen wir wären fertig, dann fangen wir wieder von vorne an. Und wenn Sie mich fragen warum speziell ich das tue, dann kann ich nur sagen: Hier gibt es gleichgesinnte Menschen die ich kennen und schätzen gelernt habe, mit ihnen gemeinsam macht es einfach nur Spaß.

u Die Fragen stellte Erika Rapthel-Kieser