Der Eingang zum Gelände des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof. Foto: Hentsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen bei Gedenktag in Frankreich / Rede des Präsidenten

Bisingen. Am "Nationalen Gedenktag der Opfer der Deportation" im ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof in Frankreich hat auch die Vorsitzende des Vereins Gedenkstätten KZ Bisingen, Uta Hentsch, teilgenommen.

Eingeladen waren alle, die auf deutscher Seite aktiv an den Vorbereitungen zur Ausstellung "Freiheit – So nah, so fern – Das doppelte Ende des Konzentrationslagers Natzweiler links und rechts des Rheins" beteiligt waren.

"Rassismus und Antisemitismus sind noch immer da – die Kenntnis der Geschichte schützt uns nicht vor dem Schlimmsten", warnte Frankreichs Präsident François Hollande in seiner Rede bei der Gedenkfeier. "Das Schlimmste kann immer noch kommen, indem wir das wissen, können wir es verhindern. Denn das was hier passierte, war ein entsetzliches Verbrechen, begangen in Europa von Europäern. Und weil in Europa das Schlimmste passiert ist, haben wir Europäer eine ausdrückliche Verpflichtung, eine bessere Welt zu bauen", sagte Hollande.

Bei der Gedenkfeier waren auch der Generalsekretär des Europarats, Thorbjørn Jagland, der Präsident des Europäischen Rats, Donald Tusk, die lettische Regierungschefin Laimdota Straujuma und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, dabei. Sie wurden mit Überlebenden und deren Enkeln von Frédérique Neau-Dufour, Direktorin des "Centre Européen du Résistant Déporté (Europäisches Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers), durch das Lagergelände geführt.

"Emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war ohne Frage die Rede von Robert Salomon(93), Überlebender des Lagers und Präsident der Exekutivkommission Struthof", berichtet Uta Hentsch. Wiederholt habe ihm beinahe die Stimme versagt und am Ende seiner Rede mussten ihn seine Begleiter auffangen. Der Chor der französischen Armee hat das Lied "La voix du rêve – Die Stimme des Traums" gesungen, das der politische Häftling Arthur Poitevin im Januar 1944 im Lager Struthof geschrieben hat. Die Zeile "Bientôt la liberté nous reviendra – Die Freiheit wird bald für uns kommen" ist der französische Titel der Ausstellung "Freiheit – So nah, so fern", die auch in Bisingen zu sehen war.

"Abschließend bleibt zu sagen: Es war eine in allen Teilen großartige, sensible und aufrüttelnde zweistündige Gedenkveranstaltung und ein Geschenk dabei gewesen sein zu können", fasst die Vereinsvorsitzende Uta Hentsch ihren Besuch im Elsass zusammen.