Charlie Baker ist gebürtig aus Hechingen und in Bisingen aufgewachsen. In seinem neuen Musikvideo besingt er das "Ländle". Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: 32-Jähriger hat mit "Unser Ländle" ein neues Musivideo veröffentlicht.

Hechingen/Bisingen - Etwa ein Jahr ist es her, seit das Musikvideo "Wo kommsch her" und damit eine Hip-Hop-Version des Hohenzollernliedes aus der Feder von Charlie Baker im Internet die Runde machte. Dabei wurde humorvoll gegen Hechingen gestichelt. 22 500 Klicks hat das Musikvideo auf Youtube inzwischen. Auf der Burg Hohenzollern und in Bisingen hatte der Musiker dann seine ersten Auftritte.

Nun gibt es ein neues Video, das ebenfalls Heimatgefühle weckt. "Unser Ländle" greift schwäbische Klischees auf und entführt auf eine Tour durch den ganzen Zollernalbkreis. Charlie Baker heißt eigentlich Markus Sauter, ist gebürtiger Hechinger und in Bisingen aufgewachsen, inzwischen lebt und arbeitet der 32-Jährige in Stuttgart. Wir haben mit ihm gesprochen.

Ein Jahr nach "Wo kommsch her" hast du ein neues Video veröffentlicht. Dieses Mal schlägst du ja versöhnlichere Töne an und beziehst in dein Loblied das ganze "Ländle" ein und nicht mehr nur Bisingen. Da heißt es "Gottes schönste Gabe ist und bleibt der Schwabe." Was zeichnet denn den Schwaben aus?

Man darf "Wo kommsch her" und auch das "Unser Ländle" nicht zu ernst nehmen, da ist ja auch immer eine gute Prise Selbstironie dabei. Ich finde jedoch, dass Aufrichtigkeit, Loyalität und die meiner Meinung nach verständliche anfängliche Distanz gegenüber Neuem einen Schwaben auszeichnen. Wenn man zum Beispiel jemanden kennenlernt ist man nicht gleich Feuer und Flamme, sondern zuerst etwas zurückhaltender und lässt die Dinge auf sich zukommen. Gewinnt man dann doch mal einen Schwaben für sich, dann hat man jemanden an seiner Seite, der durch dick und dünn mitgeht. Das find ich sehr bezeichnend und auch sehr sympathisch für uns Schwaben.

In deinem Video bist du ja in ganz Baden-Württemberg unterwegs. Zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten. Wie lang hast du für die Aufnahmen gebraucht? Sind das alles deine Lieblingsorte?

Wir haben im Sommer zwei Tage gedreht und jetzt im November haben wir die letzten Aufnahmen an einem Tag in der alten Heimat eingefangen. Wir waren in Ulm, Tübingen, Esslingen, Herrenberg, Stuttgart, Bisingen/Steinhofen, Balingen, Ebingen, Onstmettingen (Zeller Horn), am Bodensee und in Sigmaringen unterwegs. Mein Lieblingsort von allen Aufnahmen ist definitiv das Zeller Horn, da der Blick auf den Zollernalbkreis und die Burg Hohenzollern einfach sehr mächtig ist. Es war jedoch wirklich sehr kalt und windig dort. Man sieht auch im Video, dass der Drei-Wetter-Taft nicht hält, was er verspricht.

Das Thema Heimat ist ja derzeit im Trend, was denkst du, woher kommt das, diese Sehnsucht nach der Heimat?

Ich kann nur für mich reden. Aber ich wohne jetzt seit mehreren Jahren in Stuttgart und seit zwei bis drei Jahren zieht es mich wieder mehr in die Heimat zurück. Man schätzt mehr die Dinge, die früher für einen selbstverständlich waren. Die schöne Umgebung, die Ruhe und die Gelassenheit.

Im neuen Video singst du etwas wie: "Wir können alles, wirklich alles, aber Hochdeutsch nicht". Kannst du wirklich kein Hochdeutsch?

Natürlich kann ich Hochdeutsch sprechen. Wobei eben leichte schwäbische Einflüsse vorhanden sind. So wird aus einem "s" oft ein "sch" und aus einem "als" gerne mal ein "wie". Richtig breites Schwäbisch kann ich nicht. Mir wurde auch nach einem Auftritt gesagt, dass ich an meinem Schwäbisch noch üben könnte.

Dürfen denn die Fans auf neues Material oder sogar Konzerte von dir hoffen?

Ich denke, dass wird sich zeigen. Der anfängliche Hype von "Wo kommsch her" ist, wie der Lauf der Dinge so ist, natürlich abgeflacht und ich bin sehr dankbar für die unvergesslichen Momente. Stand heute sind keine Konzerte oder Auftritte geplant.

Du bist ja angeblich gerade am Aufnehmen deines neuen Albums, wie läuft’s? Wann erscheint es?

Das ist korrekt. Ich bastele gerade an Songs für ein neues Album, wann dies jedoch fertig sein wird, kann ich nicht sagen. Wenn es gut läuft wird es Frühjahr/Sommer 2017, kann aber auch gut erst Ende 2017 beziehungsweise Anfang 2018 werden.

Ich habe ja einen ganz normalen Job und verbringe gerne Zeit mit den Liebsten. Ich will der neuen Platte zudem Zeit geben, soll ja auch ein gutes Ding werden.

 Die Fragen stellte Julia Brenner

Weitere Informationen: http://www.facebook.com/charliebakermusic http://www.youtube.com/user/karlbaecker