Für viel Diskussionsstoff sorgte im Bisinger Gemeinderat die geplante Einführung eines Bürgerautos. Symbolbild: Woitas Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Kosten betragen rund 10 000 Euro / Fahrzeugtyp ist noch unklar

Die meisten Punkte auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Bisinger Gemeinderates sind einstimmig oder mehrheitlich beschlossen worden. Das Projekt Bürgerauto sorgte jedoch für reichlich Diskussionen.

Von Robert Huger

Bisingen. Nachdem Ende 2014 beschlossen worden war, die Ortsbuslinie "Bibu plus" einzustellen, konnte sich auch ein Rufbuskonzept nicht durchsetzen. Rudolf Buckenmaier, Vorsitzender von "Bürgern helfen Bürgern" stellte nun in der Bisinger Gemeinderatssitzung das Projekt Bürgerauto vor. Dieses funktioniert ähnlich wie ein Ruftaxi.

Geplant ist, das Bürgerauto von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr auf Abruf für die Bürger bereitzustellen. Das Angebot richtet sich hauptsächlich an ältere Menschen, die beispielsweise zum Einkaufen oder zum Arzt gefahren werden müssen. Dafür benötigt es einige ehrenamtliche Fahrer. Bürgermeister Roman Waizenegger freute sich darüber, dass sich bereits 34 Interessenten für diese Aufgabe gemeldet haben. "Ich war sehr positiv überrascht", sagte er.

Die Bezahlung soll auf Spendenbasis geregelt werden. Dadurch benötigen die Fahrer keinen Personenbeförderungsschein, der bis zu 500 Euro pro Person kosten würde. Welches Fahrzeug als Bürgerauto angeschafft oder gemietet wird, ist noch nicht entschieden. Bisher wurden dafür seitens der Gemeinde 10 000 Euro eingeplant. Der Verein "Bürger helfen Bürger" will sich mit 8 500 Euro beteiligen. Generell sind die Verantwortlichen durchweg vom neuen Konzept angetan. Die Gemeinderäte stimmten allerdings zunächst nur zu, das Projekt in Angriff zu nehmen. Denn zur bisherigen Planung gab es mehrere Einwände.

Ein wesentlicher Kritikpunkt war die Bezahlung auf Spendenbasis respektive deren Legalität. "Meiner Meinung nach ist das eine riesen Grauzone", sagte Dieter Fecker (CDU). Man müsse sich erst schlau machen, ob das auch "niet- und nagelfest" ist. Er befürchtet, dass eine Konkurrenz für die Taxiunternehmen geschaffen wird. Rudolf Buckenmaier entgegnete jedoch, dass das Konzept vom Land Baden-Württemberg abgesegnet sei.

Zweifel äußerte Fecker ebenfalls am Alter der ehrenamtlichen Fahrer. Die meisten der möglichen Fahrer sind nämlich über 60 Jahre alt. "Was ist, wenn etwas passiert, weil der Fahrer nichts mehr sieht?", brachte Fecker seine Sorge zum Ausdruck. Hierbei kam der Vorschlag auf, dass die Fahrer vorher einen Fahrtest absolvieren sollen.

Die Entscheidung über die Art des Fahrzeugs sowie dessen Finanzierungsart wurden vorerst auf eine der nächsten Sitzungen verschoben.

Über Art des Autos ist man sich im Rat noch nicht einig

Zur Diskussion stand zum einen ein Dacia Dokker im Wert von 14 100 Euro, zum anderen ein Mercedes-Sprinter, der für 9 800 Euro jährlich von der Firma Wiest und Schürmann zur Verfügung gestellt würde. Bei letzterem Modell äußerten aber mehrere Gemeinderäte Bedenken. "Nicht jeder traut sich zu einen Sprinter zu fahren", meinte auch Rudolf Buckenmaier. Nachdem Christoph Michailidis (FWV) dann noch eine dritte Finanzierungsvariante via Leasing einbrachte, einigten sich die Gemeinderäte darauf, diese Entscheidung auf eine andere Sitzung zu verlegen.

Der Tenor blieb trotz der regen Diskussion derselbe: Das Bürgerauto kommt bei allen gut an. "Ich finde das Projekt absolut spitze", sagte beispielsweise Dieter Fecker. "Ein ganz tolles Konzept", lobte Klaus Ertl (FWV).