Erfolge die sich sehen lassen könnne: Der Verein "Bürger helfen Bürgern" ist seit nur eineinhalb Jahren aktiv und hat allein schon in diesem Jahr 288 Einsätze bewältigt. Statistik: "Bürger helfen Bürgern", Ertl Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein "Bürger helfen Bürgern" ab sofort auch in Bisingen und Steinhofen aktiv / Fahrer gesucht

Von Erika Rapthel-Kieser

Bisingen. Erfolgsgeschichte nach gut einem Jahr: Der Vorsitzende des jungen Vereins "Bürger helfen Bürgern", Rudolf Buckenmaier, und Bürgermeister Roman Waizenegger haben jetzt bekannt gegeben, dass Verein und Gemeinde künftig gemeinsam ein Bürgerauto betreiben wollen und dass die ehrenamtlichen Helfer künftig auch in Bisingen und in Steinhofen im Einsatz sind.

Die Bilanz des Vereins kann sich sehen lassen: 320 Mitglieder und 70 Helfer, die 2014 insgesamt 178 Einsätze hatten, in diesem Jahr bis zum Juni aber bereits 288. Rechne man pro Einsatz etwa zwei bis drei Stunden Zeitaufwand, habe jeder ehrenamtliche Helfer etwa einen Monat gearbeitet, gab der Vorsitzende Buckenmaier zu Bedenken.

Dieses Engagement von Bürgern in einer Kommune, merkte Bürgermeister Weizenegger an, könne man gar nicht genug loben. Um die Idee und den Verein auf eine solide Basis zu stellen, habe die Gemeinde für die ersten zwei Jahre eine Anschubfinanzierung von 8600 Euro pro Jahr zugesagt. "Der Gemeinderat steht hinter dem Projekt", so Waizenegger.

Rudolf Buckenmaier hofft, dass "Bürger helfen Bürgern" mit steigender Mitgliederzahl bald ohne die Finanzspritze aus dem Bisinger Gemeindesäckel auskommt. Er und seine Mitstreiter werben eifrig für weitere Mitglieder. Zwölf Euro pro Jahr kostet der Vereinsbeitrag, "nochmal 180 oder 200 Mitglieder und dann sind die Verwaltungskosten getragen", rechnet Buckenmaier vor. Das ist vor allem die eine 450-Euro-Stelle, die sich drei hauptamtliche Mitarbeiter teilen, die die Einsätze koordinieren, Helfer und Hilfesuchende zusammenbringen und die Einsatzstunden abrechnen.

Die Nachfrage steigt, und weil der Bedarf nicht nur in Thanheim, Wessingen und Zimmern groß ist, also in jenen Teilorten, in denen der Verein begann, wird er ab sofort auch in Bisingen und Steinhofen arbeiten und damit das Gesamtgebiet der Gemeinde Bisingen abdecken. Eigentlich war das erst für Anfang kommenden Jahres geplant, Buckenmaier und seine vielen Helfer sind aber zuversichtlich, das jetzt schon schultern zu können.

Für Januar 2016 fasst der Verein zusammen mit der Gemeinde den Beginn eines weiteren Projektes ins Auge: Das Bürgerauto könnte von Januar an fahren. Die Ortsbuslinie, "Bibu" genannt, stieß in zwei Jahren Versuchsphase auf zu wenig Interesse und wurde im Dezember 2014 eingestellt. Danach konnte sich der Gemeinderat auch mit einem Rufbus-Konzept nicht anfreunden und beauftragte die Verwaltung, nach einer anderen Lösung zu suchen. "Das könnte das Bürgerauto sein", hofft Waizenegger. Er und Buckenmaier haben sich in anderen Gemeinden, in denen ein solches Auto bereits fährt, schlau gemacht. Die Gemeinde hat auch schon einen Wagen, den man mit wenig Aufwand umrüsten, mit einem Werbelogo und einem Namen versehen könnte, meint Waizenegger, um dann jene zu befördern, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und innerhalb der Gemeinde Bisingen mal von einem Ortsteil in den anderen müssen.

"Die großen Discounter sind eben in Bisingen, und so mancher ältere Mitbürger aus den Ortsteilen wäre da froh, auf so eine Transportmöglichkeit zurückgreifen zu können", ist sich der Rathauschef sicher.

"Mit einem bis drei Euro pro Fahrt kann das funktionieren"

Und Buckenmaier gibt zu bedenken, dass es nicht nur ältere Mitbürger wären, sondern vielleicht auch mal die Alleinerziehende oder die Hausfrau ohne Auto, die ihre Kinder zum Fußballtraining oder anderen Veranstaltungen bringen müssen.

Der Aufwand für das Bürgerauto soll so gering wie möglich gehalten werden, unter das Personenbeförderungsgesetz soll das Projekt nicht fallen. Deshalb überlegt man sich, statt eines festen Beitrags einfach ein Spendenkässchen zu haben. "Mit einem bis drei Euro pro Fahrt pro Person kann das funktionieren", haben sich Waizenegger und Buckenmaier ausgerechnet. Was gefunden werden muss, sind die ehrenamtlichen Fahrer, die sich im Bürgerauto dann ans Steuer setzen. "Wenn wir den Wagen an fünf Tagen in der Woche laufen lassen wollen und das hoch rechnen, brauchen wir 20 plus x Fahrer", hat Buckenmaier kalkuliert. Die will er bis Januar gefunden haben.

u Wer Interesse hat, ehrenamtlich Fahrer des Bürgerautos zu werden, kann sich unter Telefon 0157/81 95 21 99 oder unter thanheim@gmx.de melden.