Heimatverein präsentiert neue Erkenntnisse übers "Bisinger Schlössle" am 14. Juni

Von Jörg Wahl

Bisingen. Der Heimatverein plant ein Buch über die Burg Ror zu veröffentlichen, allerdings steht dafür die Finanzierung noch nicht. Die Forschungsergebnisse werden der Öffentlichkeit das erste Mal beim Fest zum 110. Jubiläum des Bisinger Obst- und Gartenbauvereins vorgestellt.

Der Heimatverein Bisingen hat 20 000 Euro ins "Bisinger Schlössle" investiert: Über zwei Jahre hinweg befasste sich der Wissenschaftler Sören Frommer aus Nehren mit Nachforschungen und archäologischen Untersuchungen der einstigen Truchsessenburg Ror und dem Adelsgeschlecht der Walger. Dazu beauftragt wurde er von den Funktionären des hiesigen Heimatvereins.

Seit Jahrzehnten ist es den Mitgliedern des Heimatvereins ein großes Anliegen, sowohl die Geschichte der einstigen Herren von Bisingen und deren Burg aus dem 11. Jahrhundert aufzuarbeiten als auch eine Auswertung in Wort und Bild festzuhalten.

Der Historiker Frommer hat alle vorhandenen Dokumente, Aufschriebe und Gegenstände von Ausgrabungen nochmals in akribischer Art und Weise angegangen, alles festgehalten und chronologisiert. In der jüngsten Ausschusssitzung informierte er die Vereinsmitglieder über seine Ergebnisse. Seine Arbeit umfasst 114 Seiten Text mit 131 Abbildungen. "Wir sind überrascht, wie viel Neuland um Ror und die Walger Sören Frommer in rund 150 Arbeitsstunden herausgefunden und aufgearbeitet hat", sagt der Vorsitzende Armin Haspel.

Berücksichtigt hat der Forscher auch die ersten Ausgrabungen auf dem historischen Hügel – dem Schlössleberg – in den Jahren 1952/53, die sich auf fürstlichem Waldbesitz befindet. Über die Vorgehensweise aber von den mittelalterlichen Funden wurden Protokolle angefertigt.

Mitgliedern gelingt es 1955 die Schildmauer freizulegen

1955 gelang es den Mitglieder, die Schildmauer freizulegen und diese für die Nachwelt neu aufzumauern. Ein Vermessungs- und Befundplan aus dem Jahr 1959 ist vorhanden. Laut Frommer stand vormals auf dem Schlössleberg eine beheizbare Holzburg mit integrierter Schmiede. Entsprechendes Fundmaterial lasse die Vermutung zu, dass es öfter auf der Burg brannte.

1311 wurde die Burganlage zerstört. Die Fundgegenstände wie Keramikfragmente, eine Madonna aus geschwärzten Knochen, dem aus Ton gefertigten Jesuskind, einem mittelalterlichen außergewöhnlichen Ofenaufsatz mit Männer- und Frauengesichtern und edles Geschirr sind dokumentiert.

Der Heimatverein macht sich nun Gedanken, wie er die Veröffentlichung eines Buchs über die Forschungsergebnisse finanzieren kann. Er hofft auf Zuschüsse und die Unterstützung der Einwohner.

Am Sonntag, 14. Juni, werden die neuen Erkenntnisse über das "Bisinger Schlössle" im Rahmen der Feierlichkeiten zum 110. Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins Bisingen der Öffentlichkeit vorgestellt. Außerdem plant der Obst- und Gartenbauverein einen separaten Vortrag.