Wo soll’s langgehen? Nichthuldiger-Brunnen auf dem Bisinger Marktplatz. Der Gemeinderat hofft auf Zuschüsse, um Aktionen zur Belebung der Ortsmitte starten zu können. Foto: Rath

Gemeinde bewirbt sich um erneute Aufnahme ins Förderprogramm / Debatte um neue Ideen

Bisingen (vr). Wenn jemand Geld zu verschenken hat – die Gemeinde hätte Bedarf dafür und Ideen für Anlagemöglichkeiten: Bisingen will bei der nächsten Runde des europäischen Förderprojekts "Leader" mit dabei sein.

Den Antrag auf Bewerbung für das Projekt trägt der Gemeinderat einstimmig mit. Die Gemeinde hofft, weiterhin Teil des Fördergebiets zu sein und innerhalb des Gebiets auch mit Projekten zum Zuge zu kommen. Das alte Leader-Projekt läuft dieses Jahr aus, Bisingen erhielt auf diesem Weg finanzielle Unterstützung für den "Kaiserweg": Die EU bezahlte 15 000 Euro der Gesamtkosten von 21 000 Euro. Jetzt geht "Leader" von 2014 bis 2020 in eine neue Runde.

Im "Steckbrief", mit dem sich Bisingen um eine Aufnahme bewirbt, stehen im Augenblick zwei Projekte: das "Haus der Vereine" im jetzigen Rathaus (wir berichteten). Die Kosten werden auf rund 500 000 Euro geschätzt. Zweite Idee ist ein "Bürgerstüble" am Marktplatz, eine Art Treffpunkt. Dazu müsste das alte Haus Hauptstraße 7 abgerissen werden, das bislang als Unterkunft für Asylbewerber und Obdachlosen genutzt wurde. Erste Kostenschätzung: 320 000 Euro.

Der Gemeinderat ist dabei, wenn es um die Bewerbung geht. Die Projekte kommen beim einen oder anderen hingegen nicht so gut an. Vor allem an der Notwendigkeit eines "Bürgerstübles" rieben sich einige Räte. Dieter Fecker sagte, er finde die Aufwertung des Marktplatzes als solchen wichtiger als ein Gebäude dort. Auch Harald Schwabenthan ist der Meinung, dass Bisingen mit Marktplatz und Ortsmitte "andere Sorgen" hätte als ein "Bürgerhäusle, dass sowieso das halbe Jahr leer steht". Gisela Birr sieht ebenfalls drängendere Vorhaben, etwa das Schulsportstadion. Außerdem wolle die Gemeinde in die Sanierung des Feuerwehrhauses Bisingen einsteigen. "Trotz Zuschüssen muss die Gemeinde ja auch bei Leader-Projekten den größten Teil selbst finanzieren. Bisingen hat viel zu tun, das Geld muss man erst mal haben", so Birr. Bürgermeister Joachim Krüger erklärte, mit den beiden Projekten einfach mal ins Rennen zu gehen, um die Bewerbungsfrist nicht zu verpassen. Weitere Projekte und eine Prioritätenliste könnten nachgereicht werden.

Dem schloss sich Konrad Flegr an: "Vor allem mit dem zweiten Projekt habe ich Bauchweh. Aber wir sollten uns bewerben und die Botschaft aussenden, dass wir vor Ideen strotzen." Auch Kuno Kostanzer findet zum Thema Leader: "Wir sollten drin bleiben."