Kultur: Kommunikation meist ohne Schwierigkeiten – mit einer amüsanten Ausnahme

Die Burg Hohenzollern hat täglich viele Gäste aus dem Ausland. Verständigungsprobleme gibt es dabei selten. Manche wundern sich allerdings, wo "die zwei anderenBurgen" geblieben sind.

Burg Hohenzollern. Chinesisch ist die Sprache, die auf der Burg derzeit sehr gefragt ist. Bei den Führungen spricht Gruppenleiterin Tingting Fan Mandarin, also Hochchinesisch. "Das verstehen auch die Taiwanesen", sagt sie. Wenngleich diese "einen eigenen Dialekt" sprechen.

Zu Verständigungsproblemen kommt es nur selten. Manchmal ist allerdings nicht ganz klar, warum es nur eine Burg gibt. Den dritten Aufbau der Burg verwechseln die Gäste hier und da mit dem Bau von drei Burgen.

"Sie fragen: Wo sind die zwei anderen Burgen?", erzählt Tingting Fan. Das ist dann aber meist schnell geklärt. Wichtigere Fragen sind ohnehin: "Gibt es noch einen kaiserlichen Titel?" und "Wie sieht der Prinz in Wirklichkeit aus?". Und auch das beantwortet Tingting Fan gerne.

Doch gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen deutschen und chinesischen Touristen? "Die deutschen Touristen kennen meistens einen Großteil der Geschichte", sagt Fan. Den Chinesen sei die Kultur sehr fremd. Sie beschäftigen sich statt der Geschichte eher mal mit dem Gemäuer und ziehen Vergleiche zur chinesischen Mauer. Besonderes Interesse gilt wie erwähnt dem Prinzen.

Alle wollen ein Foto mit dem Prinzen

Bei der letztjährigen Vernissage einer chinesischen Fotografin hatten auch einige Besucher aus China das Glück den Prinzen tatsächlich zu treffen. "Sie wollten alle ein Foto mit ihm haben", sagt Roland Beck, Pressesprecher der Burg.

Generell kommen gerade viele Besucher aus China. Beck glaubt, dass es vielleicht etwas mit der chinesischen Hochzeit zu tun hat, die in diesem Jahr auf der Burg gefeiert wurde. Da war nämlich ein sehr bekanntes Schauspielerpaar zu Gast. "Da waren viele Groupies da", so Beck. Doch auch der chinesische Botschafter Shi Mingde war schon zu Besuch.

Was die Burg Hohenzollern für die Chinesen so besonders macht, liegt auf der Hand: "Burgen und Schlösser gibt es in China nur ganz wenige", erklärt Tingting Fan. Dort gebe es eher Kloster. Ihre Führungen hält Fan auch auf Deutsch. Die gebürtige Chinesin kam vor fünf Jahren nach Deutschland und studierte in Tübingen die englische Sprache. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal besser Deutsch spreche als Englisch", sagt sie mit einem Lachen. Inzwischen träume sie sogar in deutscher Sprache.

Führungen auf Englisch übernehmen andere Kollegen. Ein großer Teil der englischsprachigen Besucher kommen aus Amerika. Die Führungen werden zudem in russisch, spanisch, italienisch, französisch und japanisch angeboten. In erster Linie beeindruckt sind meisten der Besucher von der Aussicht. Weiter "interessiert der Stammbaum der Prinzenfamilie", so Roland Beck. Die Russen zum Beispiel fänden Zugang über Charlotte von Preußen, die einen russischen Zaren geheiratet hatte. Schatzkammer und Grafensaal seien jedoch ebenso beliebt.