Ahnenforschung: Familie Schell aus den Vereinigten Staaten erkundeten ihren Stammbaum

Auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begab sich Familie Schell aus Amerika: Mit Vertretern der Gemeinde gingen sie den Spuren ihrer Verwandten in Bisingen nach.

Bisingen. Angefangen hat alles vor wenigen Wochen. In Bisingen trafen gleich mehrere Anfragen ein. Auf dem Rathaus, beim Heimatverein und auch bei den in der Gemeinde wohnhaften Familien mit dem Nachnamen Schell.

Eine junge Dame namens Lindsey Schell, 1979 in Amerika geboren, wohnhaft in Houston (Texas) ist seit zwei Jahren auf der Suche nach ihren Vorfahren. Dies waren Johannes Schell (geb. 25.9.1809 in Bisingen als Sohn von Matthias Schell und Franziska Mayer) und dessen Ehefrau Victoria Rager (geb. 12.5.1816 in Bisingen). Diese haben am 12.5.1834 in Bisingen geheiratet und sind mit ihren sechs Kindern, nämlich Brigitta, Francisca, Katharina, Petrus, Mathias und Barbara im Jahr 1846 nach Nordamerika ausgewandert. Dort bekamen sie nochmals vier Kinder. Lindsey Schell war in Begleitung ihrer Eltern Ivan und Ann Schell aus Louisville (Kentucky), ihrem Verlobten Kirk sowie Ute Mehlhorn aus Suhl/Thüringen, die als Reisebegleiterin und Dolmetscherin fungierte.

Am Dienstag fand nun der Empfang der Besucher im kleinen Saal der Hohenzollernhalle statt. Neben Vertretern aus den Vereinen haben sich auch einige Schells aus Bisingen (Elfriede, Hubert, Thekla Schellinger und Angela Schreijäg – deren Mutter war eine geb. Schell) zu diesem Event eingefunden. Sie sind über Nebenlinien mit den Schells aus den USA verwandt.

Bürgermeister Roman Waizenegger hieß die Runde und hier hauptsächlich die Familie Schell aus den USA herzlich willkommen und betonte, dass auch aus seiner Familie Mitglieder in die Staaten ausgewandert sind. Sodann stellte er sich und die Kirchspielgemeinde sowie die Burg Hohenzollern vor, nannte Daten und Fakten zur Infrastruktur und übergab ein Buchgeschenk.

Wie Erwin Haspel vom Heimatverein feststellte, war der ausgewanderte Vorfahre von Johannes Schell auch ein Nichthuldiger, da dieser erst 1846 auswanderte und die Bisinger nach ihrer Nichthuldigung von 1798 erst 1850 wieder dem Fürsten gehuldigt haben. Mit einem Bildband und dem Heimatverein-Pin beschenkte er die Besucher.

Klaus Ertl, ebenfalls ein aktives Mitglied des HV, wusste daraufhin Interessantes über seine seit 15 Jahre betriebene Familienforschung zu berichten. Seine Schwiegermutter, Thekla Schellinger, ist eine geborene Schell, daher konnte Ertl den Besuchern mittels Ahnentabellen viel Interessantes auf den Weg geben. Rund 350 Personen namens Schell hat er bei seinen Nachforschungen in seine Datei übertragen, zumeist aus alten Kirchenbüchern. Auch Querverbindungen kam er bei dieser Arbeit auf die Spur. So erarbeitete Klaus Ertl die Familienchronik der Familie Schellinger und Schell, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.

Heute seien auf dem Rathaus 30 Einwohner mit dem Namen Schell gelistet sowie elf Personen, die als Schell geboren sind. Historiker Ertl informierte die wissbegierigen Zuhörer über die insgesamt vorhanden fünf Linien und betitelte die Linie drei als Ursprung der amerikanischen Familie um Lindsey Schell.

Besonders das alte Geburtsregister und das Familienbuch 443 im Pfarrhaus Bisingen haben ihm weitergeholfen. Er beleuchtete, dass Thekla Schellinger, Elfriede und Hubert Schell auf einer Nebenlinie mit den "USA-Schells" verwandt sind. Immerhin seien bei den drei großen Auswanderwellen (18. und 19.Jahrhundert) über 40 Schells nach Amerika ausgewandert. Die Gründe für die Auswanderung waren wirtschaftlicher und sozialer Art.

Die ausgedruckten Ahnentafeln und Stammbäume bis hin zu Kopien aus dem Kirchenbuch gab er den Besuchern mit auf den Weg. Nach dem stärkenden Mittagessen im Gasthaus Rose, zu dem die USA-Gäste eingeladen hatten, fand ein Rundgang durch die Bisinger Ortsmitte mit Besuch der Nikolauskirche statt. Daran schloss sich noch eine gesellige Runde im Bisinger Schützenhaus an, wo es Kaffee und Kuchen gab. Zudem durften sich die Besucher im Schießsport ausprobieren.

Michael Frank zeigte ihnen die Räumlichkeiten mitsamt Schießanlage und führte so manche begehrte Waffe vor. Am nächsten Vormittag (Mittwoch) führte sie der Heimatverein noch durch das Steinhofener Gotteshaus. Immerhin haben einige ihrer Vorfahren in jener Kirche geheiratet.