Im Saal des Bundesgerichtshofs wurde Harry Wörz (Mitte) im Dezember 2010 endgültig freigesprochen. Danach begann er den Kampf um die Haftentschädigung sowie den Schadenersatz für seinen Kampf durch die Gerichtsinstanzen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fanclub von Borussia Dortmund möchte Fußballspiel im Stuttgarter Stadion organisieren

Birkenfeld. Im Forum der Internetseite von Harry Wörz ist die Zahl der Einträge nach der Ausstrahlung des Spielfilms Ende Januar in die Höhe geschnellt.

Verfasser von Beiträgen rufen zu Spenden für den Installateur und Bauzeichner aus Gräfenhausen auf, der erst nach vielen Prozessen im Dezember 2010 freigesprochen wurde. Im Jahr 1997 war er beschuldigt worden, er hätte versucht, seine Ex-Frau umzubringen.

Aufgerufen wird auf der Webseite auch zu Benefizveranstaltungen für Wörz. Die Aktion jedoch, die der Präsident des Fanclubs Bottrop des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund plant, würde alles übertreffen, wenn sie gelänge: Wolfgang Köß will ein Benefiz-Spiel im Stuttgarter Stadion zwischen den Borussen und den schottischen Profis von Celtic Glasgow organisieren. "Mir schwebt so ein Spiel vor, damit Wörz möglichst viel Geld bekommt, um seine Schulden wegzukriegen", sagte Köß. Ob das klappt, steht in den Sternen. Die Geschäftsstelle der Borussia wusste noch nichts von der Klöß-Idee.

Auf der Webseite von Wörz wird vielstimmig auch gefordert, die Ermittlungen in dem Kriminalfall wieder aufzunehmen. Die ehemalige Lotto-Glücksfee Heike Nocker-Bayer aus Hessen hat die Online-Petition "Sucht den wahren Täter" gestartet. Über 1500 Unterstützer haben digital unterschrieben. Doch egal, wie viele sie zusammenbringt: Das Verfahren wird ohne neue Fakten nicht wieder aufgenommen.

Nachdem das Landgericht Mannheim Wörz 2009 freisprach, wühlten sich zwei Sonderermittler der Landespolizeidirektion Karlsruhe drei Jahre lang durch Tausende Aktenseiten, befragten Zeugen und versuchten insbesondere zu klären, ob der damalige Liebhaber des Opfers, ein Polizeibeamter, als Täter in Frage kommt, wie das die Mannheimer Richter diskutiert hatten.

Doch im Januar 2013 wurden die Akten geschlossen. Der Fall ist aber nicht zu Ende: Wie das Polizeipräsidium Karlsruhe vor zwei Wochen bestätigte, könne das Verfahren wieder aufgenommen werden – wenn sich neue Anhaltspunkte ergeben.