Die USA wollen von 2017 an wieder in die bemannte Raumfahrt einsteigen. (Archivbild: Der US-Astronaut Edwin 'Buzz' Aldrin auf dem Mond) Foto: NASA

Seit etwa drei Jahren sind die USA auf Russland angewiesen, wenn sie Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS bringen wollen. Doch damit ist 2017 Schluss. Zwei US-Firmen sollen eigene Transporter entwickeln.

Seit etwa drei Jahren sind die USA auf Russland angewiesen, wenn sie Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS bringen wollen. Doch damit ist 2017 Schluss. Zwei US-Firmen sollen eigene Transporter entwickeln.

Cape Canaveral - Die USA wollen wieder selbst Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Damit beenden sie die Abhängigkeit von russischen Sojus-Kapseln, die in den vergangenen Jahren auch Amerikaner ins All brachten. Die US-Firmen Boeing und SpaceX wurden mit der Entwicklung der Transporter beauftragt, wie die die US-Weltraumbehörde Nasa am Dienstag (Ortszeit) bekanntgab.

Nasa-Direktor Charles Bolden sparte vor Journalisten am Weltraumbahnhof Cape Canaveral nicht mit Superlativen: Es werde das „aufregendste und ehrgeizigste Kapitel in der Geschichte der Nasa und der bemannten Raumfahrt.“ Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos lehnte am Mittwoch eine Stellungnahme auf Anfrage der dpa zunächst ab.

Ihr eigenes Shuttle-Programm hatte die Nasa 2011 unter anderem aus Kostengründen beendet. Seitdem sind die USA auf die Mitnahme ihrer Astronauten in den Sojus-Kapseln angewiesen, um zur ISS zu gelangen. Pro Astronaut zahlt die Nasa für das „Weltraum-Taxi“ umgerechnet rund 50 Millionen Euro - was bei der Behörde schon lange für Unmut sorgt.

Nasa arbeitet an neuem Raumtransporter für Astronauten

Seitdem die Nasa angesichts der Ukraine-Politik des Kreml einen Teil ihrer Zusammenarbeit mit Russland demonstrativ eingestellt hat, gilt das Verhältnis als besonders angespannt. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Dmitri Rogosin hatte den USA im Zuge des Konflikts geraten, ihre Astronauten mit einem Trampolin zur ISS zu schicken. „Die bedeutendste Nation der Welt sollte bei der Raumfahrt nicht auf irgendein anderes Land angewiesen sein“, sagte nun Bolden.

Die Sojus-Kapsel befördert seit 1967 regelmäßig Menschen ins All. Sie gilt als das derzeit sicherste Transportmittel, obwohl es gerade in den Anfangsjahren tödliche Unfälle gab. Auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst flog Ende Mai mit einer Sojus zur ISS.

Der Vertrag mit Boeing und SpaceX hat ein Volumen von 6,8 Milliarden Dollar (etwa 5,2 Milliarden Euro) - davon 4,2 Milliarden für den traditionsreichen Flugzeug-Giganten Boeing und 2,6 Milliarden für die erst 2002 gegründete Raumfahrt-Firma SpaceX. Beide Unternehmen sind zunächst für zwei bis sechs Flüge beauftragt worden.

Die Nasa arbeitet zudem selbst an einem neuen Raumtransporter für Astronauten, dem „Orion“. Dieser solle eines Tages auch Menschen zum Mars bringen - und die Auslagerung der ISS-Transporte könne dabei helfen, sagte Bolden. „Die Vergabe dieser Transporte an private Firmen erlaubt der Nasa, sich auf eine noch ehrgeizigere Mission zu konzentrieren - Menschen zum Mars zu schicken."