Wer einen Bausparvertrag abschließt, um später ein Haus zu bauen, muss unter Umständen länger als geplant auf das Geld warten. Foto: dpa

Unverständliche Angebote, eine zu späte Auszahlung oder eine zu hohe Belastung: Berater von Bausparkassen machen häufig mehrere Fehler. Jedes fünfte Institut fällt durch.

Stuttgart - Beratungsfehler kosten viele Bausparer laut Stiftung Warentest unnötig Geld. Schlechte Angebote verzögertenaußerdem den Immobilienkauf um Jahre.

„An der Aufgabe, den Kunden ein optimales Gesamtpaket zu stricken, das zu seinem Zeitplan und zu seinen Finanzen passt, scheitern viele Berater“, kritisiert Heinz Landwehr, kommissarischer Chefredakteur von „Finanztest“. Manche Testkunden, die dem Rat der Berater gefolgt wären, „hätten viel Geld in den Sand gesetzt“. Je nach Anbieter hätten die Bausparer unterm Strich 13 000 Euro zu viel gezahlt.

Nur drei Bausparkassen überzeugten

Stiftung Warentest hat bundesweit 20 Bausparkassen getestet. Nur drei Anbieter überzeugten, vier fielen durch. Oft machten die Berater gleich mehrere Fehler, sagt Landwehr. Der gravierendste: Viele wollten Verträge mit zu hohen Bausparsummen verkaufen. So erhält der Kunde das Darlehen Jahre später, als er es geplant hat.

Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, überrascht das Urteil nicht. „Bausparverträge werden verkauft. Für die Vermittlung erhalten die Berater eine Provision, oder ihre Karriere hängt vom Verkaufserfolg ab.“ Umstände, bei denen eine bedarfsgerechte Beratung nicht möglich sei.

Der Verband der Privaten Bausparkassen kündigte an, möglichen Versäumnissen nachzugehen. In einzelnen Beratungen seien offenbar Fehler gemacht worden, sagte Verbandssprecher Alexander Nothaft. „Dies gilt es jetzt genauer zu analysieren.“ Schwäbisch-Hall-Sprecher Siegfried Bauer sagte den Stuttgarter Nachrichten: „Die Note ‚befriedigend‘ grämt uns und entspricht nicht unserem Anspruch.“

Die Bausparkasse mit 4000 Beratern wolle die Beratungsqualität weiter verbessern.