Neubulachs Teilort Altbulach bekommt ein neues Baugebiet im Bereich "Vogtsäcker". Foto: Archiv/Fritsch

Im Neubulacher Teilort Altbulach entsteht ein neues Baugebiet namens "Vogtsäcker". Jetzt diskutierte der Gemeinderat unter anderem über mögliche öffentliche Stellplätze und das Baufenster. Beides wurde schlussendlich angepasst.

Neubulach - Eine berühmte Folie habe sie dabei, erklärte Nadine Lindenschmitt im Neubulacher Gemeinderat. Die Fachfrau vom Planungsbüro Schöffler aus Karlsruhe war ebenfalls zugeschaltet, da sie zwei Varianten des Baugebiets "Vogtsäcker" in Altbulach präsentieren sollte – eigentlich. Denn wie Bürgermeisterin Petra Schupp eingangs erklärte, hätte das Landratsamt eine Variante, die zwei Schuppen im Nordwesten des Plangebietes vorsah, abgeschmettert. "Die entfällt also ersatzlos", beugte sich auch Lindenschmitt der Entscheidung der Aufsichtsbehörde aus Calw.

Die eingangs erwähnte, berühmte Folie zeigte sodenn auch den Fortschritt innerhalb des Bebauungsplanverfahrens. Und nun war es an der Zeit, dass der Gemeinderat die Offenlage des Plans und die Beteiligung beschloss. Um es vorweg zu nehmen: Das Gremium tat dies einstimmig.

Doch zuvor gab es noch ein paar Diskussionen rund um den Bebauungsplan. Der hat im übrigen eine Besonderheit – eine Geruchsgrenze im Nordwesten, da die nahe landwirtschaftliche Siloanlage wohl je nach Witterung frische Landluft ins Wohngebiet verteilt. "Wir wissen nicht, ob der Geruch da wirklich Halt macht", erklärte Schupp. Eine weitere Verteilung über diese Grenze hinaus könne man freilich nicht ausschließen. Doch Lindenschmitt versicherte, dass man hierzu Fachleute befragt und komplexe Modellrechnungen angestellt hätte, um das Risiko von Geruchsbelastungen maximal zu reduzieren.

Furcht vor Anhängern und Wohnmobilen

Geplant seien jetzt am Ende des dort befindlichen Wendehammers vier Parkplätze, an der linken Seite weitere drei. Im Gremium regte sich Widerstand gegen die Flut an Parkplätzen. Man brauche die drei seitlichen doch wahrlich nicht, meinten mehrere Räte.

Andreas Kubesch hatte auch den Sinn der weiteren vier Stellplätze an der Stirnseite des Wendehammers nicht erkannt: "Da erkenne ich keinen Bedarf. Da schaffen wir nur Stellplätze für Anhänger", fürchtete der Gemeinderat, dass die Parkfläche recht schnell von Anhängern oder auch Wohnmobilen okkupiert werden könnte.

Doppelhäuser im Baufenster zwei möglich

Auch Gremiumsmitglied Björn Ahsbahs stieß ins gleiche Horn, war auch ein erklärter Gegner der Parkplätze. Und wieso man denn keine Doppelhäuser im Baufenster zwei, das in Richtung der offenen Landschaft liegt, zulasse. Man setze doch nur das hier im Gremium besprochene Baukonzept um, meinte Lindenschmitt und erklärte: "Wir wollten am Rand nicht zu sehr verdichten, dass passt sonst nicht in die Landschaft."

Doch die Parkplätze hatten es dem Gemeinderat angetan. Mit Lars Dannenmann wollte dann schon der dritte Rat die öffentlichen Parkplätze aus dem Baugebiet verbannen. Vielmehr könne man dort doch eine Grünfläche samt Schutzwall entwickeln, regte er an. Ein weiterer Einwand: "Kann man das Baufenster zwei nicht etwas wegrücken von der Straße?", fragte Dannenmann.

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Die Antwort von Stadtplanerin Lindenschmitt: Könne man schon, nur würde man dann denjenigen Bauherren, die ihren Garten lieber vor statt hinter dem Haus haben wollten, sämtliche Möglichkeiten verbauen – und das lange vor Baustart wohlgemerkt.

Schlussendlich entschloss man sich dazu, schlicht das Baufenster etwas zu vergrößern, um sowohl vor als auch hinter dem Haus den Gartenbau zu ermöglichen.

Reiner Stoll sprach sich dann auch noch für den Schutzwall jenseits des Wendehammers aus, um Landwirtschaft und Wohnbebauung auch optisch etwas zu trennen. Stichwort Wendehammer: "Kann man den nicht rund machen und würde das dann Geld sparen?" Die Antwort von Lindenschmitt folgte auf dem Fuß: "Nein, weil das ist schon die Minimalvariante." Dennoch sei es problemlos, dass beispielsweise ein dreiachsiges Müllfahrzeug dort rangieren könne.

Am Ende fasste Bürgermeisterin Schupp die Ergebnisse der Beratungen nochmals abschließend zusammen: Die Parkplätze flögen alle ersatzlos raus, da diese zu viel Konfliktpotenzial bergen würden. "Das gibt dann nur Streitereien, weil jemand den Hänger dort abstellt, ein anderer den Platz kaufen will und so weiter", so Schupp, die den Grundsatz aufstellte: "Jeder ist selber fürs Parken verantwortlich." Soll heißen: Ein Bauherr muss auch auf seinem Grundstück eine Parkfläche für seinen Fuhrpark schaffen.

Gartenbau vor und hinter dem Haus

Die zweite Änderung betrifft das Baufenster zwei: Dieses wird in Richtung Gebietsgrenze erweitert, um Gartenbau vor und hinter dem Haus zu ermöglichen. Ferner sollen künftig auch Doppelhäuser im zur Landschaft zugewandten Baufenster zulässig sein. "Wir müssen auch Wohnraum schaffen", meinte Lindenschmitt dazu.

Der Gemeinderat billigte den Bebauungsplan "Vogtsäcker" in Altbulach schlussendlich einstimmig – jetzt sind die Träger öffentlicher Belange und die Bevölkerung aufgerufen, um ihrerseits Stellungnahmen abzugeben. Diese finden sich – und hier kam wieder Lindenschmitts berühmte Folie ins Spiel – dann weiter hinten im gesamten Verfahren.