Die Wiha Panthers VS werden nicht gegen die Lizenzentscheidung der 2. Basketball-Bundesliga GmbH klagen. Das hat Geschäftsführer Frank Singer bei einer Pressekonferenz am Dienstag bekanntgegeben. Foto: Marc Eich

Basketball: Verein will nicht gegen Entscheidung der 2. Bundesliga klagen. Lizenzantrag endgültig abgelehnt.

Die Wiha Panthers VS werden nicht gegen die Lizenzentscheidung der 2. Basketball-Bundesliga GmbH klagen. Das hat Geschäftsführer Frank Singer bei einer Pressekonferenz am Dienstag bekanntgegeben. Dennoch machen sie sich Hoffnung auf die Teilnahme an der ProB.

Als Frank Singer den Speiseraum seines Cafés in Schwenningen betritt, ist er überraschend gut gelaunt. "Das bin ich immer", versichert er. Doch dafür, was er und die gesamten Verantwortlichen der Wiha Panthers in den vergangenen Wochen durchgemacht haben, wirkt es merkwürdig. Auch die Nachricht, die er verkündet, ist alles andere als positiv. "Es reicht nicht aus, wie wir es gemacht haben", erklärt er. Auch, dass die Doppelstädter darauf verzichten, vor das Schiedsgericht – und damit in Berufung – zu gehen.

Dieser Weg hatte sich bereits vor der Pressekonferenz angedeutet. "Bei mir ist keine Nachricht eingelaufen. Nicht per Post, nicht per E-Mail", gab Wolfgang Schreier, der Vorsitzende des ProB-Schiedsgerichtes, am Mittag gegenüber unserer Zeitung preis.

Die Geschäftsführung der 2. Basketball-Bundesliga hatte am 29. Mai die Widersprüche der Panthers gegen die Verweigerung der Lizenz für die ProB-Saison 2017/18 abgewiesen. Innerhalb einer Woche hätten die Panthers Berufung einlegen müssen.

Doch die Portokosten hat sich Frank Singer gespart. "Eine externe Rechtsanwältin hat die Unterlagen geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass es schwer wird, die Sichtweise der Liga zu widerlegen", begründet er.

Diese neutrale Instanz ist Diana Hopt-Bley aus einer Kanzlei in Balingen. Sie sei zu dem Entschluss gekommen, dass die Vertragssituation zwischen der Basketball-GmbH und dem Basketball-Verein durchaus ein Problem ist.

Die Panthers haben den Antrag auf die Lizenz mit der falschen Institution – der GmbH – gestellt, erklärt Singer und räumt diesen Fehler ein. "Der Verein hat das sportliche Recht auf die 2. Bundesliga erworben – und nicht die GmbH", sagt er.

Panthers wollen sich der Quotenreglung der 2. Bundesliga beugen

Der Vertrag, den es zwischen beiden Institutionen gibt und der dieses Recht überträgt, wurde beim Antrag nicht eingereicht, erklärt der Geschäftsführer immer noch gut gelaunt. Dieser Vertrag sei jedoch ohnehin nichtig gewesen, da er beim ProB-Lizenzantrag 2010 "auf Empfehlung der Liga" aufgehoben wurde. Nun hätten die Panthers einen neuen Vertrag mit dem Verein schließen müssen.

"Wir haben uns eifrig überlegt, wie es nun weitergeht", fährt Frank Singer fort. "Eigentlich haben sich alle bereits darauf geeinigt, einen Neuanfang in der Regionalliga zu starten." Die Sponsoren wären dazu bereit gewesen, die Spieler ebenfalls. Singer selbst jedoch nicht. "Sollten wir nächste Saison in der Regionalliga spielen, werde ich ins zweite Glied zurückrücken", macht er klar. "Dann müssen neue Köpfe und neue Ideen her." Ob Alen Velcic diesen Weg mitgehen würde, weiß er noch nicht.

Dann verkündet der Coach den Grund für die Heiterkeit. Es habe sich ein Hintertürchen aufgetan: "Es gibt für uns doch noch eine Möglichkeit, dass wir in der kommenden Saison in der ProB spielen werden", sagt Velcic. "Damit wären wir noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen", ergänzt Singer. Um diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, seien die Panthers sogar dazu bereit, sich der Ausländerreglung in der ProB "zu beugen". Um was es sich dabei handelt, wollen sie – noch – nicht verraten. Nur so viel: "Bis Mittwoch herrscht Klarheit."

Alen Velcic hat zudem noch eine zweite Nachricht parat: Edin Alispahic, der die Panthers in der vergangenen Saison als Kapitän zur Meisterschaft in der Regionalliga geführt hatte und als erster Spieler seinen Vertrag für die kommende Saison – in der ProB – verlängert hat, wird sich den ScanPlus Baskets Elchingen anschließen. Auch Matthias Busse, Pressesprecher und Justiziar der Wiha Panthers, wird sich aus dem Verein zurückziehen.

Info: Bewegte Zeiten

Die Anfänge: Los geht es mit der KGJ (Klub Gradjana Jugoslawje) Schwenningen. Unter Trainer Alen Velcic schafft die Männermannschaft im Jahr 1999 den Aufstieg in die Bezirksliga. Die sportliche Erfolgsgeschichte geht weiter. In der Runde 2004/05 spielt die KGJ, die wenig später mit der Basketball-Abteilung der DJK Villingen fusionieren sollte, schon in der Regionalliga Südwest/Süd.

Wechselbad der Gefühle: In der Regionalliga mischt die KGJ gleich vorne mit, verpasst aber den Sprung in die 2. Bundesliga. Zur Saison 2006/07 übernimmt Michael Heck als Spielertrainer das Kommando von Alen Velcic. Diese Runde wird überschattet vom plötzlichen Tod (Herzinfarkt) von Spieler Oscar Matongo. Unter Oliver Narr als Coach machen die nun als work.id Panthers auflaufenden Schwenninger den Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB zur Runde 2010/11 perfekt. Narr muss aber aus zeitlichen Gründen sein Amt abgeben. Für den langjährigen Center kommt Trainer Denis Zheltov, der dann von Sova Taletovic ersetzt wird. Der Abstieg kann aber nicht verhindert werden. Im Jahr darauf folgt der Absturz in die 2. Regionalliga.

Rückkehr des Erfolgs: Mit der Rückkehr von Coach Alen Velcic (und Georgi Bujukliev) kehrt auch der Erfolg zurück. In der Runde 2014/15 spielen die Doppelstädter wieder in die 1. Basketball-Regionalliga. In der Saison 2016/17 feiern die Wiha Panthers VS den ersehnten Meistertitel und schaffen den sportlichen Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB.

Lizenzpoker: Am 11. Mai 2017 teilt 2. Bundesliga GmbH mit, dass die Wiha Panthers VS keine Lizenz erhalten. Geschäftsführer Daniel Müller betont, dass die Vergabe der Lizenz nicht in Zusammenhang mit dem Streit um die Ausländerregelung steht. Wenig später reichen die Panthers fristgerecht Widerspruch gegen die Nichtzulassung für die ProB ein, der am 29. Mai abgewiesen wird. Danach haben die Verantwortlichen des Regionalliga-Meisters eine Woche lang Zeit, dagegen beim Vorsitzenden des Schiedsgerichts Berufung einzulegen. Dies passiert nicht. Geschäftsführer Frank Singer hat am Dienstagabend auf einer Pressekonferenz verkündet, dass die Panthers nicht vor das Schiedsgericht ziehen werden und die Lizenzentscheidung akzeptieren.