Wollen auch in Liga 2 erfolgreich sein: Die Wiha Panthers Schwenningen. Foto: Wiha Panthers

Basketball: Doppelstädter sind scharf auf die ProB-Lizenz des TV Lich. Entscheidung fällt wohl am Donnerstag.

Die Wiha Panthers VS wollen das Teilnahmerecht für die 2. Bundesliga ProB dem TV Lich abkaufen. Doch die Abteilungsleitung der Hessen weiß am Mittwoch angeblich nichts von einer Offerte.

Es ist schon eine konfuse Geschichte. Die Wiha Panthers VS könnten plötzlich noch an eine Lizenz für die 2. Basketball-Bundesliga kommen.

Wie es dazu kam? "Am Montag kam bei uns Lich ins Haus geflattert", sagt Geschäftsführer Frank Singer. Mit einem Anruf von Christian Knaus, stellvertretender Basketball-Abteilungsleiter des TV Lich, war in Villingen-Schwenningen neue ProB-Hoffnung aufgekommen. Der TV Lich hatte sich im Vorfeld dazu entschieden, in der kommenden Saison keine Mannschaft in der 2. Bundesliga zu stellen und nur noch in der Regionalliga anzutreten. Deshalb habe Knaus offenbar angeboten, dass die Panthers das Teilnahmerecht der klammen Licher Basketball-Abteilung abkaufen können.

Diese ist für den Verkauf des Teilnahmerechts aber gar nicht zuständig. "Sondern der Gesamtverein", stellt Annette Gümbel, die Vorsitzende der Basketball-Abteilung, gegenüber unserer Zeitung klar. Allerdings wissen die Gesamtverantwortlichen des TV Lich nichts von einer Offerte der Panthers. "Wir haben aus Villingen-Schwenningen bisher nichts gehört", behauptet Sabine Bork, die stellvertretende Vorsitzende des TV 1860 Lich.

Frank Singer kann das nicht nachvollziehen. "Mit Frau Bork habe ich heute noch telefoniert", beteuert er, dass es sehr wohl den Kontakt zum TV gibt. "Wir stehen weiter in Verhandlungen."

Sabine Bork bestätigt allerdings, dass es am Dienstagabend eine Besprechung gab, in der ein Angebot eines "anderen Interessenten" ein Thema war. "Es ist alles noch in der Schwebe. Mehr kann ich dazu nicht sagen", betont Brigitte Freitag, die Vorsitzende des Gesamtvereins.

Dass es mehrere Interessenten an der Lizenz des Vereins gibt, bestätigte Knaus gegenüber der "Oberhessischen Zeitung". "Es sind Klubs auf uns zugekommen." Die Basketball-Abteilung des TV überlegt nun, an wen sie das Teilnahmerecht verkaufen möchte. Anschließend werde es eine Empfehlung an den Gesamtvorstand geben.

Eine Entscheidung, wie es mit der Lizenz des TV Lich weitergeht, erwartet Daniel Müller, Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga GmbH, bis Donnerstag. Eigentlich hatte er den Mittwoch als Deadline ausgerufen. "Der TV Lich befindet sich in intensiven Gesprächen. Deshalb haben wir einen Tag Aufschub gewährt", sagt Müller.

Als möglicher Interessent werden von der "Gießener Allgemeinen Zeitung" die dortigen 46ers gehandelt. Das Bundesliga-Team spielt nur gut 15 Kilometer von Lich entfernt und hätte gerne eine zweite Mannschaft in der ProB gemeldet. Dies bejaht auch Daniel Müller.

Dass die Panthers – oder ein anderer Verein – das Teilnahmerecht des TV Lich abkaufen, ist grundsätzlich möglich. Das bestätigt Müller gegenüber unserer Zeitung. "Lich kann sich mit einem anderen Klub einigen. In diesem Fall spricht man von einer Übertragung des Teilnahmerechts", so der Geschäftsführer. Anschließend muss ein komplett neuer Lizenzantrag gestellt werden, der geprüft und genehmigt werden muss. Da die Frist (15. April) für diesen Antrag allerdings bereits verfallen ist, müsste die Liga eine Ausnahme machen – und zustimmen, dass dieser verspätet gestellt werden darf.

Sollte sich Lich nicht dafür entscheiden, die Lizenz zu veräußern, käme nur eine Liga mit elf Teams zustande. Der TV würde dann als zwölfte Mannschaft der ProB als erster Absteiger feststehen.

Für den konkreten Fall der Panthers bedeutet dies: Die sportliche Qualifikation für die ProB, die sie mit der Meisterschaft in der Regionalliga erworben haben, ist mit dem gescheiterten Lizenzverfahren verfallen. "Die Organisation, welche die Lizenz beantragt hat, hatte die sportliche Qualifikation ohnehin nicht", erklärt Müller. Nun könnten sie diese Qualifikation von Lich erwerben und müssen dann das komplette Lizenzverfahren erneut durchlaufen. Zudem müssten die Panthers 11 250 Euro Gebühr an die Liga hinlegen – plus den Betrag, den Lich für das Teilnahmerecht verlangt. Dabei handelt es sich laut Singer um einen "niedrigen fünfstelligen Betrag".

Ob die Panthers nach einem möglichen erfolgreichen Lizenzierungsverfahren dann in der ProB spielen dürfen, müssen die Teams entscheiden. "Alle 23 Klubs müssen abstimmen, ob sie der Übertragung des Teilnahmerechts zustimmen – oder nicht", sagt Müller. Dabei ist die einfache Mehrheit entscheidend. Zwölf Teams müssten also zustimmen. Sollte diese Abstimmung bis zum 30. Juni stattfinden, wären die Teams, die in der Saison 16/17 in der ProB gespielt haben, stimmberechtigt, ab dem 1. Juli dann die Teams der kommenden Saison.

Die Panthers haben sich mit der Drohung, gegen die Ausländerregelung in der 2. Basketball-Bundesliga zu klagen, in diesen Kreisen allerdings nicht sonderlich beliebt gemacht. "Deshalb werden wir zu Kreuze kriechen und uns entschuldigen", merkt Trainer Alen Velcic an. Von einer Klage haben sie in Villingen-Schwenningen Abstand genommen und eingeräumt, dass die Drohung ein Fehler war. "Hätten wir das Thema nie angeschlagen, hätten wir jetzt die Lizenz – und könnten uns das ganze Theater sparen", ist Velcic überzeugt.

Die vergangenen Wochen seien schon frustrierend gewesen, gibt der Coach zu. "Wir haben unsere Lehre daraus gezogen – wir sitzen am schwächeren Ende der Kette." Nun könnten die Panthers jedoch noch mit "einem blauen Auge davonkommen", wie es Singer nennt. Vorausgesetzt sie werden beim Licher Lizenz-Poker berücksichtigt.

Teilnahmerecht

Übertragung

In der 2. Basketball-Bundesliga besteht die Möglichkeit, sein erlangtes Teilnahmerecht an einen anderen Klub zu veräußern. Dabei spricht man von einer Übertragung des Teilnahmerechts. "In der Regel ist das aber nicht wünschenswert", betont Daniel Müller, Geschäftsführer der 2. Basketball-Bundesliga GmbH.

Ablauf

Wenn sich zwei Klubs darauf geeinigt haben, dass das Teilnahmerecht übertragen wird, muss der Klub, der in die Liga möchte, einen Lizenzantrag stellen. Dieser muss den finanziellen und formellen Anforderungen der Liga genügen. Außerdem verlangt die 2. Basketball-Bundesliga GmbH eine Gebühr von 11 250 Euro.

Abstimmung

Am Ende entscheiden die Teams, ob der neue Verein in die Liga kommt – oder nicht. Wenn die Liga die Lizenz erteilt hat, kommt es zur Abstimmung. "Die Klubs dürfen selbst entscheiden, ob sie den Neuling in der Liga haben möchten oder nicht", erklärt Daniel Müller. Es gilt die einstimmige Mehrheit. 23 Teams – eben alle bis auf den Lizenzbewerber/abgeber – sind stimmberechtigt.

Kommentar

Lizenz-Jagd

von Gunther Wiedemann

Panther sind Einzelgänger. Schläue, Kraft und Ausdauer wird der Leoparden-Unterart nachgesagt. Passt – zum Teil. Der Kampf um die Lizenz hat dem Regionalliga-Meister in Basketball-Deutschland wenig Freunde verschafft. Doch ergibt sich eine Möglichkeit, in diesem Fall den Kauf der ProB-Teilnahmeberechtigung aus Lich, schnappen die Raubkatzen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis gerne zu. Ein kraftprotzender Einzelgänger eben.

Die Frage ist nur, ob den Panthers die Beute – das Spielrecht in der 2. Liga – nicht doch wieder weggeschnappt wird? Aber Panther leben ja auch von der Ausdauer. Sie finden also sicher weitere von der 2. Basketball-Bundesliga GmbH offerierte Schlupflöcher, um ihr Ziel zu erreichen. Eine echte Raubkatze braucht diese Hintertürchen allerdings nicht, sucht sich lieber den direkten Weg. Schlauer und günstiger wäre dieser gewesen.