So bitter sie auch war, die 61:79-Niederlage im Spitzenspiel bei Verfolger SG Koblenz wurde für die Verantwortlichen der Wiha Panthers VS gestern zur Nebensache. "Es war in dieser Saison erst das zweite schlechte Spiel von uns", sagt Trainer Alen Velcic. Er nimmt die Schuld für die Niederlage auf seine Kappe: "Wir haben uns von den Titelträumen in den vergangenen Wochen blenden lassen – auch ich", sagt er. Doch damit sei nun Schluss: "Ab sofort gibt es für uns nur noch Basketball – nichts anderes."

Im Hintergrund ziehen die Verantwortlichen die Fäden für eine mögliche Zukunft in der ProB. Ihr Ziel ist es, die Ausländerregelung, die besagt, dass durchgängig drei deutsche Spieler auf dem Parkett stehen müssen, zu kippen (wir haben berichtet). Für diesen Schritt müssen die Panthers viel Kritik einstecken (siehe Pressestimmen). Ihnen wird vorgeworfen, den Nachwuchs mit Füßen zu treten. Alen Velcic hat seine ganz persönliche Meinung dazu: "Ich finde es beschämend, dass man sich in einem Land wie unserem dafür rechtfertigen muss, wenn man geltendes EU-Recht einfordert. Es entspricht doch nicht unserer Gesellschaft, dass deutsche Spieler mehr wert sein sollen als ausländische."

Aus diesem Grund traf Panthers-Vorstandsmitglied Matthias Busse gestern den Geschäftsführer der 2. Basketballbundesliga GmbH, Daniel Müller. "Es ging darum auszuloten, ob wir es mit unserer Forderung ernst meinen", sagte Busse im Anschluss. "Und das meinen wir absolut", fügt der Rechtsanwalt hinzu. "Es kann nicht sein, dass ausländische Spieler in dieser Liga diskriminiert werden."

Die Verantwortlichen der Panthers wollen im März ihr neues Zukunftskonzept vorstellen. Dazu gehört neben dem Aufstieg in die ProB auch der Punkt Jugendförderung. "Wir arbeiten fleißig an einem Nachwuchskonzept. Aber das ist ein Prozess, der sich entwickeln muss. Grundsätzlich sollte man doch aber nach Leistung und nicht nach Nationalität aufstellen", macht Busse klar. Ende März steht dann ein weiteres Treffen mit Verantwortlichen der zweiten Liga an.

Pressestimmen: Die Panthers im Fadenkreuz zahlreicher Medien

spox.com: "Die Idee hinter der Ausländerregelung: Deutsche Talente sollen anhand von größeren Spielanteilen gefördert werden. Davon halten die Panthers Schwenningen nicht viel. Der Klub will sich das nicht bieten lassen, beharrt auf das EU-Recht und will notfalls Klage gegen die aktuelle Regelung einreichen. Die Profi-Ligen hätten, wenn es hart auf hart kommt, wahrscheinlich keine Chance."

Westfalen-Blatt: "Mit dem Ende dieser Saison dürfte es um die Ausländer-Vorgabe geschehen sein. Die Wiha Panthers Schwenningen haben den Aufstieg in die ProB fest im Visier und wollen an ihrem Erfolgsrezept festhalten. Dies sieht nur einen bescheidenen nationalen Input vor. Bei ihrem Vorhaben, das Ausländer-Abkommen zu kippen, werden sie rechtlich nicht zu bremsen sein. Aus ›der jungen Liga‹ wird also bald ›die bunte Liga‹ werden." Westfalenpost: "Das Erfolgsrezept des Teams aus dem ›Basketball-Niemandsland‹ ist ein Team, das aus neun ausländischen Spielern besteht. Die Ausländer-Regelung wurde getroffen, um Nachwuchsbasketballern eine gute Plattform zu bieten. Das ›Problem Schwenningen‹ schwebt wie ein Damoklesschwert über diesem Konstrukt."