Jaka Zagorc (links) hat bisher als einziger Spieler der Panthers einen neuen Vertrag unterschrieben. Kapitän Edin Alispahic und Co. sind laut Busse weiterhin erste Ansprechpartner. Foto: Kienzler

Basketball: Gespräche mit 2. Basketball-Bundesliga AG sind gescheitert. Neue Regel "führt zum Kinderhandel".

Die 2. Basketball-Bundesliga AG hat eine neue Ausländerregelung für die ProB verabschiedet. Die Verantwortlichen der Wiha Panthers VS bereiten zwei Klagen vor.

Es hatte sich bereits nach dem Treffen Ende April angedeutet, dass es zu einem Gerichtsstreit kommen wird. "Wir haben damit gerechnet, dass sie diese neue Regelung beschließen werden", sagt Matthias Busse, Pressesprecher der Panthers.

Die neue Regelung besagt, dass ab der kommenden Saison zu jedem Zeitpunkt des Spiels mindestens drei "Local-Player" (siehe Infokasten) auf dem Spielfeld stehen müssen. Zudem wird die Zahl der Nicht-EU-Ausländer, die pro Spiel eingesetzt werden dürfen, zunächst auf zwei beschränkt. Ab der Saison 2018/19 darf nur dann nur noch einer pro Partie eingesetzt werden.

Laut Busse habe sich dadurch jedoch wenig am bisherigen Status-Quo geändert. Auch die neue Regelung ist seiner Meinung rechtswidrig und wird "niemals vor einem Gericht standhalten". Deshalb bereiten die Panthers jetzt gleich zwei Klagen vor. Zum einen wird der Verein vor dem Schiedsgericht der Liga klagen. Zum anderen bereitet man eine Klage vor dem Arbeitsgericht vor. Diese sollen dann ein oder mehrere Spieler stellvertretend für den Klub führen.

Damit hat Hansjörg Tamoj, Vorsitzender der 2. Bundesliga AG, bereits gerechnet. "Darauf haben wir uns eingestellt", sagt er. "Wir haben versucht, Schwenningen von unserem Weg zu überzeugen. Daran sind wir gescheitert." Er ist davon überzeugt, dass die neue Regelung europarechtlich standhält.

Ganz im Gegensatz zu Busse. "Die neue Regelung etikettiert die Diskriminierung nur um", sagt er. Drei Spieler, die permanent auf dem Feld stehen müssen, seien eine unzulässige Beschränkung. Zudem müssten diese sogenannten "Local Player" bereits im Kindesalter nach Deutschland geholt werden. Dies würde gleichzeitig einen neuen Markt eröffnen, der bei ihm die Alarmglocken klingeln lässt. "Es werden dann junge, talentierte Spieler aus dem Ausland in die NBBL und JBBL eingekauft", sagt Busse. Er befürchtet, dass dabei vor allem auf U15-Spieler gezielt wird, da diese innerhalb der neuen Regel ein Schlupfloch von nur einem Jahr haben. "Die Vereine werden dadurch quasi zum Kinderhandel gedrängt", betont er.

Busse und Co. sind fest entschlossen, dagegen zur Not auch bis zur letzten Instanz vorzugehen. Koste es, was es wolle, die Panthers seien auf alle Eventualitäten vorbereitet. "Wir haben ja Verständnis dafür, dass man etwas für die Nachwuchsförderung tun muss – aber nicht auf diese Weise", macht er klar.

Damit ein Spieler den Status des Local Players erhält, muss mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Bis U15 (DBB) Der Spieler war vor der Altersklasse U15 mindestens für eine volle Saison bei einem DBB zugehörigen Verein spielberechtigt und hat aktiv am Spielbetrieb teilgenommen.

Bis U15 (DOSB) Der Spieler war vor der Altersklasse U15 bei einem Verband spielberechtigt, der dem DOSB angehört und hat aktiv an dessen Spielbetrieb teilgenommen.

 U15 bis U19 Der Spieler war zwischen der U15 und der U19 mindestens drei volle Spielzeiten bei einem oder mehreren Vereinen spielberechtigt, die während dieser Zeit dem DBB angehörten, und hat aktiv am Spielbetrieb teilgenommen.