Geld horten bringt nicht mehr viel. Aber dafür auch noch zahlen, kann nicht sein. Foto: dpa

Nur weil die Banken das ihnen anvertraute Geld nicht sinnvoll anlegen können, sollen jetzt die Kleinsparer bluten. Das ist die falsche Politik, meint unser Korrespondent Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Banken, so hat man zumindest lange gedacht, sind Dienstleistungsunternehmen. Sie verwalten das Geld, das ihnen Sparer anvertrauen, helfen mit Krediten für Privatleute und Unternehmen. Und sie sind nicht in erster Linie darauf aus, ihren Gewinn zu maximieren. Diese Zeiten sind schon längst vorbei. Spätestens seit dem Beginn der Niedrig- oder Nullzinsphase, die eine direkte Folge der Finanzkrise ist, bei der sich die Finanzjongleure kräftig überschätzt hatten, sind die meisten Banken, Sparkassen und auch Genossenschaftsbanken auf der Suche nach einem neuen Geschäftsmodell. Die neuesten Varianten bei dieser Suche sind die Erfindung der „Strafzinsen“ und die Abschaffung des kostenlosen Girokontos.

Beides aber geht an der Aufgabe eines Dienstleisters vorbei und daher müssen sich die Institute, die sich zu diesem Schritt entschließen, nicht wundern, wenn ihnen die Kunden abhandenkommen. Fangen wir beim kostenlosen Girokonto an. Zugegeben, eine Dienstleistung für null Euro ist ungewöhnlich – aber die Verkäufer der Banken tun ja alles, um ihre Kunden dazu zu bringen, mit dem Geld von diesem Konto auf andere Anlagen zu wechseln. Und daran wiederum können sie verdienen. Oder sie verdienen, weil sie durch die Einlagen ihrer Kunden andere Geschäfte mit anderen Kunden machen können, Kredite vergeben zum Beispiel.

So verlieren die Banken das Vertrauen der Sparer

„Strafzinsen“ für Kleinsparer aber sind völlig absurd. Die Kreditinstitute müssen zwar einen Obolus zahlen, wenn sie ihre „überschüssige Liquidität“ bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken, meist nur über Nacht. Aber warum haben sie das Geld nicht vorher sinnvoll an ihre Kunden vergeben? Oder warum schaffen es nicht die Genossenschaftsbanken, ihre „Überschüsse“ innerhalb des Systems zu parken, um den EZB-Negativzins zu vermeiden? Mit Großkunden, die Millionen oder mehr bei den Banken lassen, kann man sicher über solche Regelungen reden. Die Kosten für Versäumnisse aber auf den „kleinen“ Kunden abzuladen, ist keine vertrauensbildende Maßnahme. Viele Kreditinstitute bieten inzwischen den problemlosen Kontowechsel an: Man sollte ihn nutzen.