Die Vertreter der drei evangelischen Kirchengemeinden stehen hinter dem Zusammenschluss (von links): Pfarrer Stefan Kröger, Dekan Beatus Widmann, Elisabeth Hertler und Pfarrerin Christine von Wagner. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrplan 2024: Protestanten in Endingen, Erzingen, Schömberg und Täbingen teilen sich zwei Pfarrer

"Wir müssen überlegen, wie wir in Zukunft Kirche bleiben können", meint Christine von Wagner, Pfarrerin in Täbingen.

Balingen/Rosenfeld. Die Vertreter der evangelischen Kirchengemeinden Endingen, Erzingen-Schömberg und Täbingen sehen die Lösung darin, sich in einer Gesamtkirchengemeinde zusammenzuschließen.

Priestermangel und Mitgliederrückgang, bedingt durch den demografischen Wandel, machen diesen Schritt mit Hinblick auf den Pfarrplan 2024 unumgänglich. "Damit auch kleine Gemeinden in Zukunft auf ihre Kirche zählen können", begründet von Wagner.

Am 11. Oktober haben die drei Kirchengemeinderäte den Zusammenschluss unabhängig voneinander beschlossen. Stefan Kröger, Pfarrer für Schömberg und Erzingen, und Elisabeth Hertler, stellvertretende Vorsitzende des Endinger Kirchengemeinderats, berichten von einmütigen Entscheidungen in den jeweiligen Kirchengemeinderäten. Zwar habe es einige kritische Stimmen gegeben, dennoch stehen die beteiligten Räte hinter der Entscheidung.

Dekan Beatus Widmann nennt das Engagement der Kirchengemeinden zukunftsweisend. "Die Gemeinden handeln mit Hinblick auf den Pfarrplan 2014 sehr früh. Dadurch bleiben sie aber Akteure im Prozess und können diesen mitgestalten."

Allen Beteiligten ist es ein dringendes Anliegen, dass der Schulterschluss der drei Kirchengemeinden keine Fusion wird. Endingen, Erzingen-Schömberg und Täbingen werden unter dem Dach einer Gesamtkirchengemeinde weiter als Teilkirchengemeinden bestehen. "Wir wollen, dass jede Teilgemeinde ihr Profil behält", betont von Wagner. Die Gemeindeglieder sollen sich weiterhin mit ihrer Kirche identifizieren. Die bisherigen Kirchengemeinderäte werden auch nach dem Zusammenschluss noch bestehen.

"Der nächste Schritt ist nun, die Strukturen auszugestalten", erklärt Widmann. Dazu gehöre auch, die Rechtsbeziehungen zu klären. Aus drei Körperschaffen des öffentlichen Rechts wird eine, inklusive einer gemeinsamen Geschäftsordnung.

Mit dem Zusammenschluss werden künftig zwei Pfarrstellen für drei Teilkirchengemeinden an vier Predigtorten zuständig sein. Außerdem muss geklärt werden, wann und wo künftig die Gottesdienste gefeiert werden, aber auch, wie die pastorale Versorgung der Gemeindeglieder oder der Konfirmandenunterricht geregelt sein wird.

Bis der Zusammenschluss tatsächlich vollzogen sein wird, werden noch einige Monate vergehen. "Die Herausforderung ist es, etwas Gemeinsames zu bilden, ohne etwas Bestehendes zu zerstören", fasst Widmann zusammen. "Und das braucht Zeit, Weisheit, Klarheit und Einblick", ergänzt Hertler. Voreilig handeln wolle daher keiner der Akteure.

Mit dem Weggang von Pfarrer Johannes Zimmermann aus Endingen habe der Zusammenschluss übrigens nichts zu tun, betont der Dekan. Der Prozess sei schon 2015 angelaufen. Eine Steuerungsgruppe mit jeweils drei Vertretern aus jeder beteiligten Kirchengemeinde nahmen ihre Arbeit mit dem Ziel des Zusammenschlusses bereits im November 2016 auf, erste Gespräche über eine Kooperation hätten bereits 2015 stattgefunden. Im Mai wurden die ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Prozess mit einbezogen.

Auch wenn die Entscheidung nicht allen schmecken wird – die Vertreter der Kirchengemeinden wollen im Sinne der Gläubigen handeln: "Wenn wir verantwortlich Kirche machen wollen, dann können wir gar nicht anders. Das was wir hier konstruieren, soll den Gemeindegliedern dienen."