Ein Lastzug rollt heran, mehrere Autos folgen dahinter: Das Verkehrsaufkommen auf der Endinger Ortsdurchfahrt ist groß. Eine Überquerung ist oftmals nur möglich, wenn die Ampel betätigt wird. Foto: Archiv: Maier

Endinger Bürgerinitiative hat sich viel vorgenommen. Ziel der Mitglieder: Schulterschluss für Ortsumfahrung.

Balingen-Endingen - Es geht weiter, und das mit aller Macht – das hat sich jedenfalls die Bürgerinitiative (BI) Ortsumfahrung Endingen vorgenommen. Sie wählt bei der Mitgliederversammlung einen neuen Vorsitzenden und stimmt über Aktionen ab.

"Die Zeit drängt", sagt Michael Föst beim Pressegespräch. Denn voraussichtlich Ende dieses, Anfang nächsten Jahres werde der Bundesverkehrswegeplan verabschiedet. Das Ziel der BI sei es, das Vorhaben Ortsumfahrung Endingen in den vordringlichen Bedarf zu bekommen. "Ansonsten warten wir wohl wieder 15 Jahre, bis wir eine neue Chance bekommen", gibt Föst zu bedenken.

Große Bedeutung komme der Mitgliederversammlung am 19. März zu. Zum einen soll ein neuer Vorstand gewählt werden, nachdem im vergangenen Herbst der Vorsitzende Gerd Ulrich überraschend verstorben ist. Er, Föst, werde für die Nachfolge kandidieren, Heike Zatrieb für den Posten der Stellvertreterin.

Zum anderen gelte es, die Marschrichtung für die kommenden Monate festzulegen. Diskutiert und beschlossen werden sollen Aktionen, um weiterhin auf das Anliegen der BI aufmerksam zu machen, wenn möglich überregional. Föst schweben Unterschriften und Plakataktionen vor. Er kann sich auch vorstellen, dass der Verkehr auf der Bundesstraße behindert wird, indem die Ampel an der Kreuzung Bruckrain/Am Wettbach regelmäßig für eine bestimmte Zeit ständig betätigt wird. Oder es wird gar ein Fest auf der Ortsdurchfahrt gefeiert, wofür die Straße für mehrere Stunden gesperrt würde.

Für Oberbürgermeister Helmut Reitemann, welcher der BI die Unterstützung der Stadt zugesagt hat, kommt es nicht nur darauf an, etwas Spektakuläres zu organisieren. "Es muss deutlich gemacht werden, dass der ganze Ort, die ganze Stadt hinter dem Wunsch nach einer Umfahrung steht", gibt er zu bedenken.

Verschiedene Faktoren stimmen Reitemann optimistisch, dass es die Ortsumfahrung in die Kategorie "Vordringlicher Bedarf" schafft. So habe der Bund eigene Faktoren, nach denen eine Entscheidung gefällt werde. Dass es die Endinger Ortsumfahren nur auf Platz 27 auf der Bedarfsliste der Landesregierung geschafft hatte (wir berichteten), spiele keine Rolle.

Außerdem würden die Vorhaben, die im aktuellen Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft waren, aber nicht umgesetzt wurden, im neuen Bundesverkehrswegeplan nicht automatisch wieder diese Kennzeichnung erhalten. Alle Projekte würden auf den Prüfstand gestellt, betont Reitemann. Und schließlich sei davon auszugehen, dass die Lkw-Maut neu strukturiert werde und danach mehr Geld für den Straßenbau zur Verfügung stehe.

Föst und Reitemann sind sich bewusst, dass eine Aufnahme in den vordringlichen Bedarf nicht bedeutet, "dass morgen mit dem Bau begonnen wird". Doch es könnten Pläne gefertigt und Untersuchungen vorgenommen werden. Und wenn danach die Finanzierung stehe – mit Kosten von 30 bis 40 Millionen Euro sei es eine relativ "kleine" Maßnahme –, könne mit den Arbeiten begonnen werden. "Oftmals tun sich überraschend zusätzliche Mittel auf; dann sind wir bereit", ist der Oberbürgermeister zuversichtlich. Auch der stellvertretende Endinger Ortsvorsteher Arthur Weber hofft, "dass es vorwärtsgeht". Für ihn ist aber wichtig, dass noch vor einem möglichen Baubeginn "etwas passiert", womit er die Verminderung der Feinstaub- und Kohlenmonoxid-Belastung meint. Auch ein Verkehrsteiler sei notwendig, um die Verkehrsteilnehmer zu einer Geschwindigkeitsreduzierung zu bewegen. "Wir kämpfen darum", ist sich Weber mit Föst und Reitemann einig.

Die Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative ist am Donnerstag, 19. März, ab 19.30 Uhr im Endinger Bürgerhaus.