Willi Sauter und Holger Haga begeistern ihre Zuhörer mit der Klang- und Stimmungsvielfalt des Akkordeons. Foto: Tahir Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Musiker demonstrieren Klangpotenzial des Akkordeons

Balingen. Eine Instrumental-Konstellation besonderer Art hat Kirchenmusikleiterin Stefanie Köpfler-Bertels am Sonntag beim Benefiz-Konzert zugunsten der neuen Orgel angekündigt: das Akkordeon-Duo Willi Sauter und Holger Haga. Beide erwiesen sich als Meister ihres Instrumentes.

Zahlreiche Zuhörer lauschten gebannt dem Programm, für das die beiden Musiker Stücke vieler Epochen und Weltregionen ausgewählt hatten. Dabei wurde offenbar, welches Klangpotenzial das lange Zeit als volkstümliches Instrument abgestempelte Akkordeon zu entfalten vermag.

Den Auftakt bildeten Werke des Barocks, die, für Akkordeon arrangiert wurden und ganz neue Hörerfahrungen boten: ein erhebendes "Trumpet Voluntary" von Jeremiah Clarke, ein zartes "Rondo" von Henry Purcell, beide von Stefanie Köpfler-Bertels auf der Truhenorgel begleitet. Fein aufeinander abgestimmt zeigten sich die Akkordeonisten in Telemanns "Fantasie" in D-Dur mit ihrem meditativ gestalteten Adagio.

Dynamisch interpretierten sie Bachs "Präludium E-Dur". Als Solistin an der Truhenorgel rundete Stefanie Köpfler-Bertels diesen Programmteil mit einer filigranen "Gagliarda" von Frescobaldi ab.

In den Werken des Argentiniers Astor Piazzolla erweist sich das Akkordeon als ideales Instrument des Tango Nuevo, in dem der Komponist Tangoelemente mit Jazz und Neuer Musik verschmolz. Mitreißend spielten Sauter und Haga den rhythmisch akzentuierten "Libertango" und "Sommer in Buenos Aires". Sensibel führten sie in weiten Melodienbögen das Leitmotiv der Filmmusik Piazzollas zu "Heinrich IV" aus.

Mit perlenden Klängen der Truhenorgel gestaltete Stefanie Köpfler-Bertels eine Komposition von Isfried Kayser. Auch in der Klezmer-Tradition hat das Akkordeon seinen festen Platz. In schwungvollen, melodiösen und tänzerisch pointierten Stücken boten Sauter und Haga Kostproben aus diesem Bereich. Gerne ließen sich die Zuhörer von den Rhythmen mitreißen. Anklänge an den Jazz ließ Helmut Deutingers "Verliebte Harmonika" erkennen.

Den Abschluss bildeten die "Schwäbischen Skizzen" des Tailfinger Komponisten Hans Rauch, die ursprünglich für ein ganzes Akkordeonorchester angelegt sind. In ihrer Bearbeitung für zwei Akkordeons gelang es dem Duo, orchestralen Klangzauber zu erzeugen. Sie schwelgten in den Rhythmen von Ländler, Polka und Galopp und ließen Jodler und Juchzer erklingen.

Mit begeistertem Applaus bedankten sich die Zuhörer für das mit so viel Virtuosität dargebotene Programm. Stefanie Köpfler-Bertels überreichte den Künstlern Orgelwein. Dann lauschte das Publikum Purcells melodiösem "Rondo", das Sauter und Haga als Zugabe spielten.