Seit vielen Jahren dokumentiert dieses Schild den Wunsch der Endinger: eine Ortsumgehung. Foto: Hauser/Ungureanu

Bürgerinitiative kommt in Zugzwang: Heike Zatrieb berichtet im Endinger Ortschaftsrat über Bemühungen einer B 27-Umgehung.

Balingen-Endingen - Wie geht es ohne Gerd Ulrich weiter mit der Bürgerinitiative Ortsumfahrung Endingen-Erzingen (BI)? Heike Zatrieb vom Vorstand der Initiative informierte im Endinger Ortschaftsrat über den aktuellen Stand. Kernaussage: Noch sei alles offen.

Ziel der Initiative sei es zunächst, möglichst viele neue Mitglieder zu gewinnen, sagte Zatrieb und verteilte Beitrittsformulare. Je mehr Mitglieder die Initiative habe, um so eher werde sie gehört.

Was die Nachfolge von Gerd Ulrich angeht, so seien im Februar oder März Vorstandswahlen geplant. Der oder die neue Vorsitzende müssten dann umgehend Kontakt aufnehmen zu den Kontaktpersonen von Gerd Ulrich im Regierungspräsidium und in den Ministerien.

Aber was hat das Regierungspräsidium mit der Bundesstraße zu tun? Ist das nicht allein eine Bundesangelegenheit? Schon. Aber für den Luftreinhalteplan sei das Regierungspräsidium Tübingen (RP) zuständig. Und falls Handlungsbedarf bestehe, könnten möglicherweise Luftreinhaltung und Ortsumgehung unter einen Hut gebracht werden.

Über das Ergebnis der Messungen sei die Bevölkerung informiert worden, und bei einem Termin im RP, bei dem auch der Erzinger Ortsvorsteher sowie Vertreter des Tiefbauamts und der Planungsgruppe Kölz teilgenommen hätten, sei die aktuelle Situation besprochen worden.

Dabei sei es auch um die Frage gegangen, was eine Umweltplakette oder eine Tempo-30-Begrenzung tagsüber für Erzingen bringen würde und inwieweit ein Umleitverkehr den Nachbarort zusätzlich belasten könnte. Bevor allerdings etwas entschieden werden könne, müssten neue Verkehrszählungen und Messungen stattfinden, um deutlich zu machen: "Die Werte sind überschritten."

Bei einem Termin in Berlin hatten die Verfechter der Bürgerinitiative dem Abgeordneten Steffen Bilger (CDU), der Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und digitale Infrastruktur ist, ihr Anliegen deutlich gemacht. Mit einem weiteren Mitglied des Ausschusses, dem Reutlinger CDU-Abgeordneten Michael Donth, sei kein Gespräch zustandegekommen, jedoch habe man den Abgeordneten nach Endingen eingeladen, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Auch die Parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär vom Bundesverkehrsministerium habe ein offenes Ohr gezeigt.

Alles in allem: Die Ortsumfahrung Endingen-Erzingen sei eine "billige Maßnahme". Ob sie in den "vordringlichen Bedarf" komme, sei völlig offen. Welche Maßnahmen letztlich angegangen werden, werde im Herbst feststehen: "Bis Sommer haben wir die Chance, uns bemerkbar zu machen." Ein Problem: es gibt noch Maßnahmen aus dem alten Verkehrswegeplan, die nicht umgesetzt worden sind. Sollte entschieden werden, dass diese Vorrang haben, "dann können wir’s für die nächsten 15 Jahre abhaken".