Der kleine Saal in der Stadthalle ist voll besetzt. Aufmerksam verfolgen die Gäste die Ausführungen der Referenten. Foto: Hauser

Balinger Wirtschaftsgespräche zeigen Wege zum Erfolg auf. Hochschule will Nachwuchs liefern.

Balingen - Sich am Markt behaupten, im Wettbewerb bestehen – wie das geht, zeigten am Montag drei Unternehmer bei den Balinger Wirtschaftsgesprächen in der Stadthalle auf. Eingeladen hatte die Wirtschaftsförderung der Stadt Balingen.

Zum Thema "Strategien erarbeiten – Strategien erfolgreich umsetzen" hielt zunächst Michael Kissmann, Geschäftsführer der SchildDirect GmbH in Engstlatt, fest: "Wir leben KISS – Keep it short and simple!" Übersetzt: Zu gravierende Schilder kann ein Auftraggeber online bestellen; diese werden anschließend in der Regel innerhalb einer Stunde produziert und danach gleich versendet. "95 Prozent aller Bestellungen sind schon am nächsten Tag beim Kunden", schildert Kissmann das Erfolgsrezept, das zu einem stetigen Zuwachs des Kundenstamms geführt habe.

"Sei anders als alle anderen": Diesen Grundsatz seines Vaters hat sich Alexander Knebel, Geschäftsführer des Werkzeugproduzenten AKE Knebel in Engstlatt, ebenfalls zu eigen gemacht. Die Umsetzung sei auf Grund der Globalisierung nicht einfach, weshalb die Firma den Weg der Spezialisierung eingeschlagen habe. Mit Erfolg, wie Knebel betonte, denn mit dem neuen Produkt "SuperSilent" sei das Sägeblatt nicht nur neu erfunden worden. Das Unternehmen sei für diese Innovation auch ausgezeichnet worden. Und, kündigte Alexander Knebel an, bei einer Messe im Mai werde die Firma mit einer weiteren Neuheit aufwarten.

Nachdem Thomas Koch im vergangenen Jahr von seinem Vater die Engstlatter Bäckerei Koch übernommen hatte, stellte er sich mit seiner Familie die Frage, wie es weitergehen soll. Als einer der beiden letzten noch selbst backenden Betrieben ("Wir machen noch alles selber") habe er es vor allem mit Discountern und Filialisten zu tun.

Seine Chance habe er unter anderem darin gesehen, das Bäckerhandwerk transparenter zu machen. Mit Qualität soll das Vertrauen der Kunden gewonnen werden – weshalb eine Entscheidung pro Investitionen und Expansion gefallen sei. Inzwischen seien die Arbeitsabläufe verbessert, der Verkaufsraum sei modernisiert. Neue Maschinen ermöglichten Energieeinsparungen. "Wir sind weiterhin ein Nahversorger, nur viel moderner", beschreibt Thomas Koch sein Konzept.

Dass viele Balinger Firmen erfolgreiche Strategien haben, machte Oberbürgermeister Helmut Reitemann zu Beginn der Veranstaltung daran deutlich, dass in den vergangenen vier Jahren rund 1500 versicherungspflichtige Arbeitsplätze neu entstanden seien. Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen will ihren Teil dazu beitragen, dass dies in Balingen, aber auch im ganzen Kreis so bleibt, versicherte Rektorin Ingeborg Mühldorfer. Daher sollen auch in Zukunft qualifizierte Nachwuchskräfte für die Unternehmen ausgebildet werden. Hierfür sei in den vergangenen Jahren unter anderem das Bildungsangebot ausgeweitet und Kooperationen mit Unternehmen initiiert worden, um gemeinsam zu lehren und zu forschen.

Mühldorfer ist "guter Dinge, dass wir auf dem richtigen Weg sind", wobei sie betonte, dass die Unternehmen und Städte mit der Hochschule an einem Strang ziehen sollten.