In einem schlechten Zustand und deshalb in der Schadensklasse vier: die Zollernstraße in Balingen. Foto: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Der Technische Ausschuss beschäftigt sich mit dem Straßenkataster

Balingen. Mit gemischten Gefühlen haben die Mitglieder des Technischen Ausschusses am Mittwoch die Ausführungen zum neuen Straßenkataster zur Kenntnis genommen. Darin sind nun alle Balinger Straßen sowie Geh-, Rad- und Feldwege aufgelistet sowie deren Zustand.

Die Erfassung hatte das Stuttgarter Ingenieurbüro Klinger und Partner übernommen, und zwar von Herbst 2014 bis zum Frühjahr 2015. 253 Kilometer hätten die Mitarbeiter erfasst und die Straßen in fünf Schadensklassen eingeteilt, teilte Andreas Maier vom Ingenieurbüro mit. Für Straßen in einem sehr schlechten Zustand (Schadensklasse fünf) wurde ein Investitionsbedarf von 320 000 Euro ermittelt, für Straßen in einem schlechten Zustand (Schadensklasse vier) ein Betrag von 39 Millionen Euro. Wobei das Ingenieurbüro und das Tiefbauamt überein gekommen seien, dass Straßen der Schadensklasse vier, bei denen ein hohes Verkehrsaufkommen registriert worden sei, zuerst saniert werden sollten, danach die Straßen mit einem niedrigen Verkehrsaufkommen. Erstere in ein, zwei Jahren, letztere in den nächsten zehn Jahren.

Laut Maier seien die Straßen der Schadensklasse fünf sofort anzugehen, weil ansonsten Verkehrsbeeinträchtigungen nicht mehr auszuschließen seien. "Dann müssten Warnschilder aufgestellt werden." Die Entwicklung der Straßen der Schadensklasse drei – mittelmäßiger Zustand – sei "im Auge zu behalten", so Maier weiter.

"Wir wissen nun, was wir pflegen müssen. Und wir wissen, dass wir mehr Geld in die Hand nehmen müssen", hielt Ulrich Teufel (SPD) fest. Er empfahl, nicht mehr länger zu warten und die Aufgaben anzugehen.

Hahn fragt: Neerliche Begehung notwendig?

Klaus Hahn (CDU) gab zu bedenken, dass die Schadensermittlung rund zwei Jahre zurückliege. Inzwischen könnten sich die Verhältnisse verändert, sprich verschlechtert haben. Für ihn stellte sich deshalb die Frage, ob nicht eine neuerliche Begehung der Straßen notwendig sei.

Oberbürgermeister Helmut Reitemann bezeichnete das Straßenkataster als eine gute Grundlage für die Sanierungen. Die der Straßen der Schadensklassen fünf seien schnell anzugehen, die der Schadensklasse vier seien "Zug um Zug" umzusetzen. Dann könne wieder darüber entschieden, ob eine neuerliche Begehung notwendig sei – wobei Uwe Jetter (Grüne) betonte: "Ein Kataster muss gepflegt werden."