Bundespräsident Christian Wulff schaut genau hin, als ihm DFKI-Geschäftsführer Wolfgang Wahlster die neue Technologie für den Supermarkt erläutert. Foto: DFKI Foto: Schwarzwälder-Bote

Wulff überzeugt sich selbst von Innovation mit künstlicher Intelligenz / Bizerba kooperiert mit Wissenschaftlern

Balingen. Da macht selbst der Bundespräsident Augen: Die Wissenschaftler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Balinger Wägetechnik-Spezialist Bizerba haben ein System für die Bedientheke der Zukunft entwickelt. Es erkennt die Fingergesten von Kunden automatisch und verbindet das Ergebnis mit der Produktdatenbank der Bizerba Waage K-class.

Laut Bizerba-Mitteilung ist die Idee so einfach wie innovativ: Zeigt der Kunde mit dem Finger auf ein Produkt, erscheinen auf dem Kundendisplay der PC-Waage sofort Hintergrundinformationen. Das Ganze funktioniert mit einer Tiefenkamera und einer eigens dafür entwickelten Software. "Vergleichbare Systeme existieren derzeit nur in anderen Branchen, etwa wenn Roboter die Gesten des Menschen entschlüsseln. Für den Einzelhandel ist dieses Prinzip bislang einzigartig", betont Tudor Andronic, Director Global Retail Solutions bei Bizerba. Bundespräsident Christian Wulff habe sich während eines Besuchs beim DFKI von der automatischen Gestenerkennung begeistert gezeigt.

"Zeitraubendes Schlangestehen und nervtötende Wartezeiten gehören der Vergangenheit an", erläutert Andronic. Lasse sich der Verkaufsmitarbeiter das Ergebnis der Gestenerkennung anzeigen, so würden Rückfragen nach dem gewünschten Produkt nahezu überflüssig. Stattdessen erhalte der Endverbraucher weiterführende Informationen, wie Herkunfts-, Frische- und Nährwertangaben sowie Zusatzkaufempfehlungen auf dem Waagen-Display.

Antonio Krüger, wissenschaftlicher Direktor des Innovative Retail Laboratory am DFKI, zeigt sich vom Projekt und der Zusammenarbeit begeistert: "Generell verfügen moderne Multimedia-Waagen mittlerweile über die Intelligenz eines PCs. Da Bizerba die Waagen zudem nach offenen Standards konzipiere, ließen sich systemrelevante Hard- und Softwarekomponenten problemlos integrieren, so dass der Fantasie der DFKI-Wissenschaftler keine Grenzen gesetzt waren."

Derzeit funktionierte das System stabil und am besten, wenn zwischen den Produkten ein gewisser Mindestabstand eingehalten werde. Sobald sich die Auflösung der Tiefenkamera noch etwas verbessere, sei das System von der Serienproduktion nicht mehr weit entfernt, die in zwei bis drei Jahren angepeilt werden soll.