Ausdrucksstark und fein nuanciert präsentierte sich das Vokalensemble unter der Leitung von Juandalynn Abernathy (links) in der Balinger Stadtkirche. Foto: Tahir Foto: Schwarzwälder-Bote

Spirituals: Mitreißendes Konzert in der Balinger Stadtkirche / Großer Applaus für die Darbietungen

Das Vokalensemble und seine Leiterin Juandalynn Abernathy verstehen es, durch mitreißende Interpretationen von Spirituals ihre Zuhörer zu fesseln. So auch am Sonntagabend in der Balinger Stadtkirche.

Balingen. Seit mehr als zehn Jahren ist das aus dem Gospelchor Voices, Hearts & Souls hervorgegangene Vokalensemble Bestandteil des musikalischen Lebens in Balingen. Diese Jahre der intensiven Schulung durch die Sängerin Juandalynn Abernathy haben den Klangkörper geformt und seine stimmlichen Qualitäten geprägt: ausdrucksstark und fein nuanciert zugleich. Neben Spirituals gehören auch zeitgenössische geistliche Lieder zum Repertoire des Ensembles, dessen Stärke gerade im A-cappella-Gesang zum Ausdruck kommt.

Elf Sängerinnen und vier Sänger boten am Sonntag ein vielseitiges, beinahe zweistündiges Programm. Abernathy zeigte sich nicht allein als ebenso temperamentvolle wie sensible Dirigentin, sondern wirkte auch mit ihrem kraftvollen Sopran bei den einzelnen Darbietungen mit.

Schwebenden Charakter verliehen die Sängerinnen und Sänger dem Eingangslied "Ubi Caritas – wo die Liebe wohnt, da wohnt Gott", untermalt von dezenter Klavierbegleitung. Frisch und dynamisch erklang "I Believe, This Is Jesus", getragen das "I Am His Child", und hingebungsvoll "I Surrender All", in dem das Ensemble durch homogenen Klang bestach.

In "Listen To The Lambs" entfalteten die Sänger ein komplexes Klanggewebe – expressiv und zugleich fein moduliert. Rhythmisch pointiert erklang "Swing Down Sweet Chariot", dem ein Tenor-Solo besondere Dynamik verlieh. In "Great Day" setzte Abernathy ihre Stimmkraft ein und erntete tosenden Beifall.

Es folgte ein lyrisches Stück mit sensibler Klavierbegleitung, "To Be Happy In Jesus, You Must Trust And Obey". Verse, in denen Mark Twain seiner verstorbenen Tochter gedachte, liegen dem Lied "Good Night Dear Heart" zugrunde, das das Ensemble mit innigem Ausdruck vortrug. Die komplexe Stimmführung, die dem sanften Säuseln des Abendwindes nachempfunden ist, meisterten die Sängerinnen mit äußerster Präzision.

In "Lord I Want To Be A Christian" gestaltete das Ensemble nach verhaltenem Beginn mit einem dynamischen Aufschwung, an dem wieder Juandalynn Abernathy stimmlichen Anteil hatte.

Beeindruckend, wie 16 Interpreten ein achtstimmiges Stimmspektrum zu entfalten vermögen: Beschwingt trugen sie "Viva la Vida" vor, dem die Chorleiterin einen besonders farbigen Ausdruck verlieh. In einem Lied über Schlaflosigkeit entfaltete das Ensemble, ebenfalls achtstimmig, ein Flirren und Schwirren und Summen – und dies mit äußerster Präzision. In dieses Klanggespinst wob Abernathy ihren ausdrucksreichen Sopran.

Rhythmisch frisch, hoch dynamisch gestalteten die Mitwirkenden ein raumfüllendes "Ain’t Judgin’ No Man", gefolgt von dem mit Sopran- und Tenor-Soli verquickten "My Soul’s Been Anchored" und einem lebhaft vorgetragenen "Little Innocent Lamb". In rasantem Tempo präsentierte das Ensemble zum Schluss achtstimmig die "Battle Of Jericho" mit lautmalerischen Effekten, die das Bersten und Einstürzen der Stadtmauern hörbar machten.

Mit begeistertem Applaus bedachten die Zuhörer die hinreißenden Darbietungen des Ensembles, und mit "Elijah Rock" erfüllten die Sänger den Wunsch nach einer Zugabe.