Foto: Kusch Foto: Schwarzwälder-Bote

Wettbewerb: Balinger Verein für Schäferhunde richtet Bundesqualifikation aus

Der Verein für Deutsche Schäferhunde richtet am ersten Juniwochenende im Balinger Au-Stadion die Bundesqualifikation der Fédération Cynologique Internationale (FCI) aus. Die Organisation vor Ort übernimmt die Ortsgruppe Balingen.

Balingen. Nachdem die Ortsgruppe 2010 ihr 100-jähriges Bestehen feierte und 2014 die FCI-Qualifikation Württemberg ausrichtete, ist die Bundesqualifikation 2016 die nächste große Veranstaltung. Der Verein hofft, mit dieser finanzielle Mittel für die Sanierung einer feuchten Außenwand im Ausbildungskeller zusammenzubekommen. Diese ist notwendig, um Schäden an der Bausubstanz des Vereinsheims zu verhindern.

Dass der Verein dazu fähig sei, eine solche Großveranstaltung zu bewältigen, habe man unter anderem mit der Landeszuchtschau 1995, den Landesgruppenmeisterschaften 2000 und 2010 sowie der LG-FCI-Qualifikation 2014 bewiesen, sagt der Vorsitzende Detlef Ohm.

Bei der FCI-Bundesqualifikation am 4. und 5. Juni werden voraussichtlich 57 Teilnehmer an den Start gehen. Sie dient zur Ermittlung der bundesweiten Vertreter des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV), die diesen bei der Deutschen Meisterschaft für Gebrauchshunde (IPO) des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) repräsentieren. Dort sollen dann im Wettbewerb mit den anderen VDH-Vereinen mögliche Teilnehmer an der FCI-Weltmeisterschaft für Gebrauchshunde gefunden werden.

Prüfungen in drei Disziplinen

Bei der Qualifikation wird die Leistungsfähigkeit der Vierbeiner in drei Disziplinen bewertet: Als Erstes wird die Ausarbeitung einer Fremdfährte im freien Gelände geprüft. Die Fährte muss mindestens eine Stunde alt sein, vier Winkel und drei Gegenstände enthalten. In der zweiten Disziplin werden der Gehorsam und die Führigkeit der Hunde bewertet. Bei dieser Übung arbeiten zwei Hunde gleichzeitig auf dem Sportplatz. Als letzte Sparte steht der Schutzdienst auf dem Programm. Hierbei arbeitet ein Hund zum Großteil selbstständig auf dem Sportplatz und wird von seinem Führer, teilweise aus einer gewissen Distanz, gelenkt. Das Ziel dieser Übung ist es, den Beute- und Schutztrieb des Tieres zu bewerten.

Die Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Hunde sei eine elementare Voraussetzung zur Selektion für den Zuchteinsatz, erklärt Detlef Ohm. Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten der Hunde habe sich in den vergangenen zehn Jahren enorm verändert und erweitert.

Anreisen werden die Teilnehmer am Mittwoch, um am Donnerstag und Freitag im Au-Stadion am offiziellen Training teilzunehmen. Am Freitagabend sind die Begrüßung, Einweisung und Auslosung der Startreihenfolge geplant.

Die Wettkämpfe dauern am Samstag, 4. Juni, von 6.30 bis etwa 18 Uhr und am Sonntag von 6.30 bis 16.30 Uhr. Am Samstagabend laden die Veranstalter ab 20 Uhr zu einem Begrüßungsabend ein. Zum Abschluss der Veranstaltung findet am Sonntag ab etwa 17.30 Uhr die Siegerehrung statt.

Zu den Wettkämpfen erhofft die Ortsgruppe 2000 bis 3000 Zuschauer aus ganz Deutschland. "Wir sind überzeugt, dass durch diese Großveranstaltung der Hundesport auch einem breiten Publikum aus Nah und Fern in guter Erinnerung bleibt", sagt Ohm.

Seit 106 Jahre Freude am Tier

Die Ortsgruppe Balingen wurde 1910 unter dem Namen "Schalksburg" gegründet. Der erste Übungsplatz lag auf dem Schlossberg bei Ebingen. Das bedeutete für die Sportfreunde des unteren Bezirkes, also Balingen und Umgebung, sonntagsfrüh mit der Eisenbahn nach Ebingen fahren, dann noch gut eine Dreiviertelstunde Aufstieg zum Übungsplatz, am späten Nachmittag auf dem selben Wege wieder zurück nach Hause.

So ist verständlich, dass sich um Balingen eine selbstständige Ausbildungsgruppe gebildet hat. Das erste Ausbildungsgelände dieser Gruppe war 1928 ein Garten der Firma Bizerba an der heutigen Wilhelm-Kraut-Straße.

Nach dem Vereinsverbot nach dem Krieg erfolgte die Wiederzulassung 1949. 1954 wurde die Ortsgruppe Schalksburg in Ortsgruppe Balingen umbenannt.

Als Trainingsgelände wird heute ein Gelände hinter dem Stettberg genutzt. Ein Vereinsheim wurde 1962 gebaut – aus einem Hühnerstall, der rasch zu klein wurde. So wurde 1968 mit dem Erweiterungsbau begonnen, die Fertigstellung war im Jahr 1979.

Mit der Sanierung des Unterordnungsplatzes sowie einer neuen Dacheindeckung des Vereinsheims 1999 konnte die Ortsgruppe im Jubiläumsjahr 2010 mit nahezu optimalen Bedingungen aufwarten. Eine neue Zentralheizung wurde 2011 eingebaut.