Das Trio Cantabile aus Gronau mit Christiane Lankers-Kreisel (Querflöte) und Andreas Kreisel (Cello) sowie Friedwald Hruby (Orgel, Klavier und E-Piano) während des Konzerts in der Medarduskirche. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Trio Cantabile spielt anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Medardus-Konzerte in Ostdorf

Ein prunkvolles Jubiläumskonzert hätte es werden sollen, doch so ganz wurde das Konzert am vergangenen Sonntag diesem Anspruch nicht gerecht. Nicht einmal 50 Zuhörer hatten den Weg in die Ostdorfer Kirche gefunden, und dementsprechend missmutig war das Minenspiel der Ausführenden vom Trio Cantabile.

Balingen-Ostdorf. Die Reihe der Medardus-Konzerte in der Ostdorfer Kirche feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen: Seit dem ersten Konzert am 29. April 2007 mit dem Balinger Barock-Ensemble gab es 48 Konzerte, an deren abwechslungsreiche Besetzungen Pfarrer Johannes Hruby in seiner Begrüßung erinnerte.

Die vielgelobte Akustik der Medarduskirche, die das Dargebotene unverfälscht und transparent wiedergibt, zeigte sich von ihrer schlechten Seite und kaschierte weder die unsaubere Intonation noch das dynamische Ungleichgewicht der Instrumente. Auch bei der Literaturauswahl schien der rote Faden zu fehlen: Für ein Potpourri-Konzert als Querschnitt aus zehn Jahren Medarduskonzerte war der Anteil der barocken Stücke zu hoch, und für ein Konzert mit Barock-Werken als Hommage an das Balinger Barock-Ensemble war die Mischung aus Barock, Jazz, Spiritual, Folklore und Tango nicht sehr stimmig.

Bei der Sonate F-Dur für Flöte, Cello und Cembalo von Georg Philipp Telemann, dessen 250. Todestag dieses Jahr begangen wird, zeigten die Ausführenden eine routinierte Professionalität, bei der lediglich die dynamische Dominanz des Cellos den Hörgenuss beeinträchtigte. In der folgenden Sonate g-Moll für Flöte und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach ging das am E-Piano gespielte "Cembalo" im Zusammenklang von Flöte und Cello leider unter. Als akustischer Lichtblick erwies sich die Ouvertüre VI in h-moll von Telemann, bei der Friedwald Hruby, Bruder des Ostdorfer Pfarrers Johannes Hruby, die Unzulänglichkeiten des elektronischen Cembalo-Samplings durch beeindruckende Agogik auszugleichen wusste.

Variationen über "Happy Birthday"

Ein weiterer Lichtblick war die Sonate F-Dur, in der das Trio durch Anna Kreisel an der Violine verstärkt wurde, was die einkomponierten Imitationen durch den reizvollen Klangfarben-Kontrast zwischen Querflöte und Violine zu einem sehr positiven Hör-Erlebnis werden ließ. Mit der Toccata für Orgel über "Ein feste Burg ist unser Gott" des 1969 geborenen Komponisten Ralf Albert Franz folgte das Werk eines zeitgenössischen Komponisten – ein abrupter Stilbruch, der jedoch Friedwald Hruby die Möglichkeit bot, seine Flexibilität an den unterschiedlichen Tasteninstrumenten zu zeigen.

Der nächste, als "Überraschungsstücke zu zehn Jahre Medarduskonzerte" angekündigte Programmpunkt, waren die "Happy-Birthday-Variationen" von Peter Heidrich, mit denen die Musiker das Thema "Zum Geburtstag viel Glück" in fünf Varianten zu Gehör brachten, die den Klassiker im Stil von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven und Scott Joplin vertonten.

Anschließend folgte ein Sammelsurium von Stücken unterschiedlichster Stilrichtungen. Es begann mit der Komposition "After Hokusai" von Carey Blyton für Flöte und Cello, gefolgt von "Drei Spirituals für Orgel". Bei den beiden "Ragtimes" wechselte Friedwald Hruby vom E-Piano zum Klavier, das durch seine scharfe Intonation den Ragtime-Charakter stilvoll wiedergab. Als Zugabe folgten zwei weitere Variationen zu "Happy-Birthday", im Tango-Stil sowie im Stil eines Wiener Walzers, bei dem man sich noch einmal die Spielfreude einer charmant gespielten Geige gewünscht hätte.