Nicht einfach ist es, wenn Besucher des Dunkel-Cafés bezahlen wollen: Sie müssen den Wert der Münzen ertasten. Symbolfoto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Fachmesse "Weiter-Sehen" am Samstag in der Balinger Eberthalle

Von Detlef Hauser

Balingen. Blinden und sehbehinderten Menschen helfen und auf ihre Interessen aufmerksam machen – das will die Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenhilfe (ABSH) mit der Fachmesse "Weiter-Sehen". Diese findet am Samstag, 2. Juli, zwischen 10 und 16 Uhr in Balingen bereits zum vierten Mal statt.

Premiere war 2011 in der SparkassenArena. 2014 und 2015 wechselte die ABSH mit ihrer Fachmesse in die Eberthalle. "Es ist die größte Messe ihrer Art in Baden-Württemberg", freut sich ABSH-Geschäftsführer Harald Eigler. Die bekanntesten und profiliertesten Hilfsmittelfirmen aus ganz Deutschland präsentierten dabei Produkte für Menschen mit Seheinschränkung,d informierten und berieten Betroffene und Angehörige. Die Palette reiche von elektronischen bis zu sprechenden Hilfsmitteln.

Mit einem Stand wird nicht nur die ABSH präsent sein. Auch das Berufsförderungswerk Würzburg, die Nikolauspflege Stuttgart und der Diabetikerbund sind dabei. Zudem stehen Fachvorträge auf dem Programm, unter anderem zum Thema "Sehen ohne Augen".

Bei der Messe ständen zwar die Menschen mit Sehbehinderungen im Mittelpunkt. "Wir wollen aber auch die Bevölkerung auf deren Belange aufmerksam machen", sagt Eigler. Dies geschah in der Vergangenheit immer wieder auf ungewöhnliche Weise. So hatten die Besucher bei der letztjährigen Veranstaltung die Gelegenheit, mit einer Schlafmaske und einem Blindenstock einen Parcours zu durchlaufen.

Bei der Messe am Samstag wird in einer Umkleidekabine der Eberthalle ein Dunkel-Café mit Tischen und Stühlen eingerichtet. "Es wird stockdunkel sein", erklärt Eigler an, so dass es nicht einfach werde, den von Blinden servierten Kaffee zu trinken oder Kuchen zu essen. Er verspricht zudem ein ganz neues Gefühl, wenn mit dem Tischnachbarn gesprochen wird, seine Reaktionen, seine Mimik und seine Gesten aber nicht zu erkennen sind. Im Dunkel-Café müsse auch bezahlt werden, weshalb der Wert der vorher gewechselten Münzen zu ertastet sei.

"Es sind bereits viele Anfragen eingegangen", beschreibt der ABSH-Geschäftsführer das große Interesse an der Fachmesse. Er geht daher davon aus, dass es wieder Hunderte sein werden, die den Weg in die Eberthalle finden. "Vielleicht müssen wir ja einmal in die Volksbankmesse wechseln", blickt Eigler in die Zukunft.