Das Postgebäude in der Robert-Wahl-Straße hat der Landkreis gekauft. In die ehemaligen Räume der Kripo im Obergeschoss zieht demnächst die Kreisverwaltung ein. Foto: Maier

Kreisverwaltung muss Obergeschoss im kürzlich erworbenen Gebäude für rund 1,1 Millionen Euro sanieren.

Balingen - Der Kaufvertrag ist perfekt, neuer Eigentümer ist der Landkreis. Das Postgebäude in der Robert-Wahl-Straße ist allerdings in die Jahre gekommen und muss saniert werden, denn demnächst sollen dort das Veterinäramt und das Landwirtschaftsamt einziehen. Kostenpunkt: 1,16 Millionen Euro.

Kreiskämmerer Heinz Pflumm erklärte im Verwaltungsausschuss des Kreistags, dass im Gegenzug das Wasseramt und das Verkehrsamt ins Hauptgebäude des Landratsamts ziehen sollen. Aber vor dem Umzug müssten die Räume im Obergeschoss des Postgebäudes, wo bis zur Polizeireform die Kripo untergebracht war, grundlegend saniert werden. Pflumm erwähnte unter anderem Maler-, Elektro- und EDV-Arbeiten.

Die Verwaltung sei sehr froh, dass für die Sanierungsarbeiten die Wohnbaugenossenschaft Balingen gewonnen werden konnte. Die habe nämlich Erfahrung bei der Sanierung von Altbauten. Die Finanzierung sei über den Nachtragshaushalt gesichert, den der Kreistag im März beschlossen habe, ergänzte Pflumm.

Kreisrat Hubert Schiele (FWV) zeigte sich verwundert, dass "so viel Umbau" notwendig sei. Schließlich habe die Kripo das Gebäude ja genutzt, so schlecht könne es also nicht sein. Der Kämmerer erinnerte an die neuen Brandschutzauflagen. Man werde das Gebäude zusammen mit dem Bauamt der Stadt Balingen in Augenschein nehmen und entscheiden, was gemacht werden muss, sagte er.

Auf die Frage von Kreisrat Thomas Miller (CDU), ob das Gesundheitsamt auch ins Postgebäude verlegt werde, erklärte Dezernatsleiter Karl Wolf, dass das Gesundheitsamt im ehemaligen Hechinger Krankenhaus untergebracht werde.

Kreisrat Lothar Mennig (FWV) erschienen die Sanierungskosten definitiv zu hoch: Ein ehemaliger Kripo-Beamter habe ihm gesagt, dass die gesamte EDV-Ausstattung neu installiert worden sei. "Was genügt da nicht?", erkundigte sich Mennig. Karl Wolf erklärte, dass die Büros zum Teil doppelt belegt seien und die Zahl der Internet-Anschlüsse nicht ausreiche: "Die Verkabelung hat nicht die erforderliche Dichte, wir brauchen eine neue Telefonanlage, und es muss eine Glasfaserverbindung von dort zum Landratsamt verlegt werden."

Kreisrat Elmar Maute (SPD) erkundigte sich, ob das Gebäude dann voll sei, oder ob es noch freie Räume geben werde. Das Haus werde zu 100 Prozent belegt sein, erwiderte Wolf. Und Kreiskämmerer Heinz Pflumm erklärte auf die Frage des SPD-Kreisrats, was es mit der "möglichen Nutzungsänderung" auf sich habe, dass es in dem Haus noch eine Mietwohnung gebe. Man sei mit dem Mieter im Gespräch und man sei zuversichtlich, eine Lösung zu finden.

Die Sanierung des Gebäudes und die Verlegung der Ämter wurden daraufhin einstimmig beschlossen; die Verwaltung wurde beauftragt, die Ausschreibung vorzunehmen. Die Ergebnisse werden dem Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags am 12. Oktober zur Vergabe vorgelegt.