Auf seine Abschluss-Stärke setzt der HBW Balingen-Weilstetten auf der Linksaußen-Position: Denni Djozic. Foto: Single

Handball: HBW-Neuzugang Denni Djozic entscheidet sich für den Handball und lässt sich vom Papa flottmachen.

Eine seiner großen Stärken ist der Tempogegenstoß. Doch Linksaußen Denni Djozic, Neuzugang beim Handball-Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten, ist auch abseits des Parketts überaus zielstrebig.Neben seiner Karriere als Handballer treibt er sein Fernstudium eilig voran. "Ich habe früher in Landau Sport und Geografie studiert, mich vor einem Dreivierteljahr aber für ein BWL-Studium in Bad Honnef entschieden. Das will ich so schnell wie möglich durchziehen, weil ich zu einen eine Absicherung haben will, aber auch damit ich mich bald nur noch auf den Handball konzentrieren kann", sagt Djozic.

Schon als Kind war der 22-jährige Linksaußen nicht vom Ball zu trennen. Gleich neben der Sporthalle im heimischen Lingenfeld wuchs er auf, dort betreiben seine Eltern noch immer ein Restaurant. "Ich war den ganzen Tag in der Halle. Meine Mutter war manchmal richtig sauer, weil ich vor lauter Sport das Essen vergaß", sagt Djozic und lacht. Und wer so viel am Ball klebt, kann nur erfolgreich sein. Mit 15 Jahren war Djozic Auswahlspieler – in Handball und Fußball.

"Ich musste mich dann für eine Sportart entscheiden. Als ich mir beim Fußball den Mittelfuß gebrochen hatte, war Zeit zum Überlegen", sagt Djozic. Sein Vater, Trainer bei den Handballern des HSV Lingenfeld, riet ihm aufgrund seiner Statur zur Fußballkarriere. Doch der 1,75 große Djozic, der neben der deutschen auch die bosnische Staatsbürgerschaft besitzt und beim HBW auch mal den Dolmetscher für seinen Teamkollegen Radivoje Ristanovic gibt, entschied sich für das Spiel mit dem harzigen Ball. "Beim Handball haben ich mich wohler gefühlt, die Leute haben einfach besser zu mir gepasst", sagt Djozic

Und dann übernahm sein Vater Jasmin die Ausbildung. Djozic Senior spielte früher selbst in der ersten Liga Jugoslawiens, war bekannt für seine Schnelligkeit und feierte als Linksaußen mit dem RK Borac Banja Luka zahlreiche Erfolge, stand im erweiterten Aufgebot der Nationalmannschaft. Und so ging Denni dann beim Vater in die Lehre, wurde vom Mittelmann zum Linksaußen umgeschult. "Das war eine harte Zeit, ich bin ihm aber sehr dankbar. Irgendwann hat er dann gesagt: ›Du hast gelernt, jetzt kannst du weggehen‹".

Der Junior wechselte in die B-Jugend der TSG Friesenheim, über den TV Hemsbach zog es ihn zur SG Nußloch, wo schließlich die Rhein-Neckar Löwen auf ihn aufmerksam wurden. Nachdem sein jetziger Teamkollege Niklas Ruß zur SG Leutershausen gewechselt war, wurde in der Saison 2012/13 auf er linken Außenbahn die Nummer zwei hinter Uwe Gensheimer. "Da war kein vorbeikommen. Für mich gibt es keinen besseren Spieler auf dieser Position als ihn. Ich habe auch viel von Uwe gelernt, mich im Training weiter entwickelt und in der zweiten Mannschaft Spielpraxis geholt.

Ein paar Einsätze in der 1. Bundesliga bekam er dennoch. Er debütierte gegen GWD Minden – auf Rechtsaußen –, und stand auch gegen den HBW, den TV Neuhausen und Frisch Auf Göppingen auf der Platte. "Im letzten Saison spiel gegen Balingen habe ich in der SAP-Arena vor 10 000 Zuschauern ein Tor geschossen." Außerdem war Djozic beim Sieg der Löwen im Final-Four-Turnier um den EHF-Cup in Nantes dabei. "Der Trainer hat mich für meine Arbeit belohnt dafür dass ich immer sehr gut trainiert und der Mannschaft damit geholfen habe. Das Halbfinale von Nantes gegen Göppingen in einem echten Hexenkessel zu spielen, war etwas ganz besonderes. Es ist mir auch ein Tor gelungen", berichtet Djozic vom Highlight in seiner bisherigen Karriere.

Die Zeit bei den Löwen will der Pfälzer nicht missen. "Obwohl so viele Weltklassespieler dabei waren, waren alle bodenständig. Ich bin damals super aufgenommen worden. Wir haben als Team haben sehr gut funktioniert", sagt Djosic. Als ihm Trainer Gudmundur Gudmundsson nach Gensheimer Achillessehnenriss Stefan Sigurmansson vor die Nase setzte", wurden Djosics Chancen auf einen Einsatz wieder geringer. "Ich hatte meine Aufgabe bis dahin gut erfüllt, aber ich musste das akzeptieren", so Djozic. In der vergangenen Saison trainierte er weiterhin im Erstliga-Team, lief aber stets für die SG Kronau-Östringen II in der 3. Liga auf, avanciert dort dank seiner zahlreichen Wurfvarianten von außen, seiner Schnelligkeit und seiner Stärke von der Siebenmetermarke mit 202/74 Treffern zum zweitbesten Schützen.

Das aber war dem Familienmenschen Djozic nicht genug: "Ich wollte weg von den Löwen, um den nächsten Schritt zu machen. Dazu haben mir mein Trainer und auch Spieler wie Uwe Gensheimer, Bjarte Myrhol und Patrick Groetzki geraten. Ich will in jedem Training alles geben und die Ziele mit dem HBW erreichen. Ich wusste zwar nicht, was hier auf mich zukommt, aber ich hatte vom ersten tag an einen positiven Eindruck. Die Stimmung in der Mannschaft ist super, und alle ziehen voll mit", sagt Djozic.