Zeichen gegen den Hass: Blumen und Kerzen unter herbstlichem Laub erinnern an die Opfer im Pariser Club Bataclan. Foto: Christians Foto: Schwarzwälder-Bote

Terroranschläge: Gemeinsame Resolution der evangelischen Kirchenbezirke und katholischen Dekanate

"Wir sind erschrocken und erschüttert über die hasserfüllte Gewalt in Paris", heißt es in einer gemeinsamen Resolution der evangelischen Kirchenbezirke Balingen, Sulz, Tuttlingen, Villingen und der katholischen Dekanate Balingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar sowie Tuttlingen-Spaichingen.

Von Gert Ungureanu

Zollernalbkreis. Als "einmalig" bezeichnet Dekan Beatus Widmann diese gemeinsame Resolution der evangelischen und katholischen Kirchen: Die evangelischen Dekanate Sulz, Balingen und Tuttlingen seien mit dem Vorschlag "nach außen gegangen", und alle hätten gerne mitgemacht.

Die Terroranschläge seien ein Anschlag auf alle Menschen und auf Europa, heißt es in der Resolution: "Über Religionen und Weltanschauungen hinweg werden wir trotz des Terrors zusammenstehen und uns nicht davon abbringen lassen, Menschen aus Krisengebieten zu helfen." Weltweit seien 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Terror und Not. Die meisten würden Aufnahme in ihren Nachbarländern finden. Nur ein Bruchteil komme nach Europa. Als Christ sei man verpflichtet, sich der Hilfesuchenden anzunehmen. Jesus bezeichne die Nächstenliebe als höchstes und wichtigstes Gebot: "Was ihr einem meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan", heißt es im Matthäusevangelium. Wer vom christlichen Abendland rede, sei diesen Werten verpflichtet. Das beziehe sich auch auf Flüchtlinge anderer Kulturen und Religionen. Dabei gehe es um ein respektvolles Miteinander.

"Es ist uns unerträglich, wenn bei fremdenfeindlichen Demonstrationen christliche Kreuze mitgeführt oder Menschen mit dem Tod bedroht werden", betonen die Vertreter der Kirchen. Nach der biblischen Botschaft mache Gott selbst sich zum Anwalt der Fremden und der sozial Benachteiligten. Somit seien auch alle Christen aufgefordert, für Fremde und Benachteiligte einzutreten. "Wir wenden uns deshalb entschieden gegen alle Formen von Fremdenhass, Rassismus und Hetze. Wir verurteilen jede Gewalt gegen Menschen und Sachen, auch alle Halbwahrheiten und Lügen, die Ängste vor Flüchtlingen schüren." Wer dies ablehne, sei eine Gefahr für die Rechtsordnung und den Frieden im Land, und nicht die Menschen, die hier Schutz suchen und um Asyl bitten würden.

Gleichzeitig erwarte man von allen, die hier leben oder leben wollen, dass sie die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland und die demokratischen Grundlagen respektieren und einhalten. "Bei uns gilt nicht die Scharia", betont Dekan Widmann.

Derzeit bestehe an vielen Orten eine große Notlage bei der Unterbringung von Flüchtlingen, die durch den anbrechenden Winter verschärft werde. Deshalb wird in der Resolution darum gebeten, freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen und nicht leer stehen zu lassen.

Klar sei, dass ein langer Prozess der Aufnahme, Integration und Begleitung bevorstehe. "Das wird uns Einiges abverlangen, auch die Bereitschaft zur Veränderungen", heißt es weiter. Das alles mache verständlicherweise Angst. Doch es sei "kein Grund, Türen und Herzen zu verschließen". Nach dem Zweiten Weltkrieg sei Deutschland ein Neubeginn geschenkt worden. Solidarisch müsse daher für Notleidende gesorgt und der Wohlstand mit ihnen geteilt werden.