Groß war der Balinger Jubel nach dem 2:0 von Marc Pettenkofer (Mitte). Am Ende siegte die TSG in Reutlingen mit 3:0 und übernahm die Tabellenführung in der Oberliga Baden-Württemberg, die es am Samstag in Bahlingen zu verteidigen gilt. Foto: Eibner

Balingen nach 3:0 in Reutlingen an der Tabellenspitze. Nun wartet Namensvetter Bahlinger SC.

Das ist ein Ding: Mit dem 3:0-Erfolg im Derby beim SSV Reutlingen haben die Oberliga-Kicker der TSG Balingen nicht nur den zweiten Auswärtssieg in Folge gelandet, sondern führen nach zwei Spieltagen auch die Tabelle im baden-württembergischen Oberhaus an.

Und so könnten die Gefühlswelten der beiden Lokalrivalen aus Balingen und Reutlingen nicht unterschiedlicher sein. Während bei den Eyachstädtern alles in Butter ist, herrschte beim Ex-Zweitligisten, der in dieser Saison um den Aufstieg mitspielen will, nach der 0:3-Pleite gegen die TSG, die dem SSV den Sturz auf den letzten Tabellenplatz bescherte, tiefe Niedergeschlagenheit und Ratlosigkeit.

"Wir haben heute auf der Bank selber gerätselt", bekannte Reutlingens Trainer Murat Isik am späten Freitagabend nach dem Spiel. "Wir waren von der ersten Minute an nervös. Ich glaube, dass meine jungen Spieler sehr angetan waren von der Stadionatmosphäre." Fürwahr, bevölkerten doch 1800 Zuschauer, darunter auch zahlreiche Balinger Fans, die Tribüne des Reutlinger Kreuzeiche-Stadions und waren gespannt auf den Lokalkampf.

Doch nicht nur die SSV-Youngster waren angesichts der Kulisse beeindruckt, sondern die gesamte Reutlinger Mannschaft von der taktischen und mannschaftlichen Leistung des Gegners. "Meine erfahrenen Spieler haben es auch nicht auf die Reihe bekommen. Das war mit ein Grund, warum wir auch in dieser Höhe verdient verloren haben", bekannte Isik. Denn die von TSG-Trainer Matthias Zahn taktisch gut eingestellten Balinger ließen den ambitionierten Kontrahtenten von der ersten Minute an nicht in Schwung kommen. Die Eyachstädter machten mit hoher Laufbereitschaft gut die Räume eng und verdammten die Reutlinger Akteure im Spielaufbau zur Hilflosigkeit. Das zeigte Wirkung bei den Gastgebern: Schon in der vierten Minute bot sich Andreas Kohle nach einem Patzer des neuen SSV-Torhüters Michael Gurski die große Chance zur Führung. Doch der Keeper machte mit einer Fußabwehr seinen Fehler wieder gut. Nach neun Minuten war Gurski aber machtlos, als es nach einem Foul an Kohle Freistoß an der Strafraumgrenze gab und Nils Schuon den Ball zum 0:1 über die Mauer zirkelte.

In der Folge zog sich die TSG etwas zurück, doch Reutlingen brachte im Spiel nach vorne weiter nichts zustande und hatte die erste erwähnenswerte Aktion erst kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit, als Tom Schiffel aus spitzem Winkel knapp das Ziel verfehlte. Hinzu kam noch ein Distanzschuss von Giuseppe Ricciardi, bei dem aber TSG-Goalie Julian Hauser auf dem Posten – das war es dann mit der Reutlinger Herrlichkeit, und als die Hausherren in der Schlussphase aufmachten wurden sie von der TSG ausgekontert: Der eingewechselte Turan Sahin ging auf der rechten Seite ab und flankte in die Mitte, wo Marc Pettenkofer zum 0:2 einschoss. Den Schlusspunkt setzte Kapitän Manuel Pflumm per Kopfball zum 0:3-Endstand.

Und so ging Balingen erneut als Sieger vom Platz, obwohl Trainer Zahn im zweiten Auswärtsspiel in Folge doch viele arrivierte Akteure verletzungsbedingt fehlten. "Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Wir haben als Team gearbeitet und sind kompakt gestanden", kannte Neuzugang Kaan Akkaya, der eine starke Leistung bot, die Gründe für den Sieg. "Auswärts 3:0 zu gewinnen, das ist schon ein Zeichen dafür, dass wir ein starkes Team haben."

Auch der Torschütze zum 2:0, Marc Pettenkofer, der schon seinen zweiten Treffer in der noch jungen Saison erzielte, war zufrieden: "Ich denke, wir haben eine richtig gute Partie gemacht. Nils hat ein überragendes Freistoßtor erzielt. Danach hatten wir einige Chancen. Wenn wir die genutzt hätten, dann hätten wir es schon früher klar machen können."

Am kommenden Samstag wartet nun das dritte Auswärtsspiel auf die Jungs von Trainer Zahn. Es geht zum reizvollen Duell zum Namensvetter Bahlinger SC, der sein Auftaktspiel vor heimischer Kulisse gegen den KSC II mit 3:0 gewann, sich am vergangenen Wochenende aber mit einem 1:1 in Hollenbach begnügen musste. Pettenkofer blickt der Partie mit Zuversicht entgegen: "Unsere Zielsetzung lautet, wir schauen immer auf das nächste Spiel. Wir wollen auch in Bahlingen punkten und, wenn möglich, sogar einen Dreier holen."