Heselwangen: Karl Sieger im Alter von 84 Jahren verstorben / Als Gastwirt bekannt

Balingen-Heselwangen (jet). Im Alter von 84 Jahren ist am vergangenen Sonntag der ehemalige Gastwirt Karl Sieger verstorben. Mit ihm verliert nicht nur die Familie, sondern die ganze Gemeinde Heselwangen einen geselligen, humorvollen und hilfsbereiten Mitbürger.

Die Passion als Gastwirt wurde Karl Sieger bereits in die Wiege gelegt, denn seine Eltern, Emma und Gottlieb Sieger, betrieben in Heselwangen in der Ortsmitte das Gasthaus Linde zusammen mit einer Landwirtschaft. Gemeinsam mit einem jüngeren Bruder verbrachte Karl Sieger Kindheit und Schulzeit in der vertrauten Umgebung, bis der Zweite Weltkrieg einen ersten Einschnitt brachte und berufliche Vorstellungen zunichte machte. Quirlig und rührig, wie er immer war, arbeitete er in verschiedenen Branchen und verrichtete unterschiedliche Tätigkeiten, jedoch immer die Eltern in Gasthaus, Schnapsbrennerei und Landwirtschaft unterstützend.

1958 heiratete Karl Sieger die Nachbarstochter Luise Sauter, sie wurden Eltern einer Tochter und eines Sohnes. 1962 erwarb Karl Sieger in Streichen das Gasthaus Waldhorn. Er machte es im Nebenberuf zu einem beliebten Tanzlokal in der Region, bevor es sich zum Wanderlokal wandelte. Bereits im zehnten Jahr nach dem Umzug erkrankte Siegers Ehefrau Luise schwer, was eine immer größere Fürsorge durch den Ehemann erforderlich machte. Nachdem sich beide Kinder mit ihren Familien im Ausland aufhielten, entschloss sich das Ehepaar Sieger mit dem Renteneintritt 1990 zur Rückkehr nach Heselwangen. In das elterliche Gasthaus Linde bauten sie sich den Alterswohnsitz. Karl Sieger ließ es sich nicht nehmen, seine schwer erkrankte Ehefrau weitere 21 Jahre lang intensiv zu pflegen, in den letzten Lebensjahren unterstützt durch einen mobilen Pflegedienst. Für ihn war diese Tätigkeit eine Selbstverständlichkeit, die er mit Fröhlichkeit und ohne zu klagen erfüllte, bis seine Frau 2011 im Alter von 73 Jahren verstarb. In diesen Jahren erwarb er sich größte Hochachtung, ja Bewunderung ob seines selbstlosen Handelns.

Danach ließen auch seine Kräfte nach und er musste sich selbst in ärztliche Obhut begeben. Trotz der anstrengenden Pflegejahre, in denen er Zufriedenheit ausstrahlend in Wald und Flur Kraft schöpfte, verlor der nun Verstorbene nicht den Kontakt zu seinen Heselwanger Vereinen, denn Geselligkeit liebte und pflegte er zeit seines Lebens. Sportverein, Musikverein und Sängerbund werden ihrem Ehrenmitglied am Samstag die letzte Ehre erweisen. Die Trauerfeier für Karl Sieger beginnt um 11 Uhr auf dem Heselwanger Friedhof.