Ein gewohnter Anblick wird aus dem Bild der Friedrichstraße verschwinden: Das Modehaus Leibfritz wird nach einem Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe 2017 geschlossen. Die beiden Gebäude werden bis 2018 durch einen Neubau ersetzt. Foto: Hertle

Mit Räumungsverkauf vor Abbruch und Neubau endet Geschichte des Traditionsgeschäftes.

Balingen - 1872 hat Friedrich Fischer in der Friedrichstraße 42 ein Geschäft eröffnet, das Gottfried Leibfritz 1934 übernahm und das seither seinen Namen trägt. Nun geht die Geschichte des Modehauses zu Ende: mit Abbruch und Neubau.

Mehrfach umgebaut worden ist das Gebäude Friedrichstraße 42 im 20. Jahrhundert: 1955, 1960 und 1971. 100 Quadratmeter Verkaufsfläche wurden 1978 im Nachbargebäude Friedrichstraße 44 hinzugemietet. 2001 erfolgte nochmals ein großer Umbau beider Häuser.

Doch nach Ansicht der Inhaber Irmgard Mössmer, Tochter von Gottfried Leibfritz, ihres Ehemannes Heinz Mössmer und ihres Sohnes Ralph Mössmer, der 2006 ins Geschäft eingetreten ist, erfüllt das betagte und vielfach umgebaute Modehaus heute nicht mehr die Anforderungen an ein modernes Einzelhandelsgeschäft.

Für die Familie Mössmer ist die Zeit reif für einen Schnitt: Gemeinsam mit der Wohnbaugenossenschaft Balingen (WBG) gestaltet sie das Areal komplett neu.

Nach einem Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe, der am 16. Oktober beginnt, schließt das Modehaus Leibfritz im Lauf des ersten Quartals 2017 endgültig seine Pforten. Die bestehenden Gebäude Friedrichstraße 42 und 44 werden abgebrochen. An ihrer Stelle wird ein Neubau mit dem Namen "Haus Leibfritz" errichtet, der im ersten Halbjahr 2018 bezugsfertig sein soll. Er enthält im Erdgeschoss zwei Ladeneinheiten mit 130 und 70 Quadratmetern, die von der Friedrichstraße ebenerdig zugänglich sind. Derzeit sind nach Angaben der WBG Verhandlungen mit potenziellen Mietern im Gang. Auch Ralph Mössmer ist interessiert, die Tradition des Modehauses fortzuführen.

In den Obergeschossen und im Dachgeschoss werden sechs Mietwohnungen zwischen 28 und 160 Quadratmetern gebaut. Die Wohnungserschließung erfolgt von der Gebäuderückseite aus. Per Aufzug sind alle Stockwerke erreichbar. Die Wohnungen erhalten Balkone und Loggien. Das Untergeschoss nimmt Keller-, Lager- und Nebenräume auf. Die Wohn- und Nutzfläche beträgt insgesamt mehr als 1000 Quadratmeter.

Die Gesamtkosten beziffert Walter Zanker, Geschäftsführer der WBG, auf 2,5 bis drei Millionen Euro.