Der bekannte Theologe Friedrich Schorlemmer hat in Balingen aus seinem neuesten Buch gelesen und anschließend mit den Zuhörern diskutiert. Foto: Breisinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Schöpfung: Friedrich Schorlemmer liest in Balingen aus seinem neuesten Buch / Zu viel Überfluss

Balingen. "Wir leben von den kleinen Dingen und können dann Großes machen." Vor zu viel Überfluss warnte Friedrich Schorlemmer. Auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung Zollernalb, der evangelischen Gesamtkirchengemeinde, der katholischen Kirchengemeinde und des Evangelischen Bildungswerks Balingen und Sulz las der Theologe und Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels aus seinem neuesten Buch "Unsere Erde ist zu retten".

Zu Beginn ging er auf die derzeitige UN-Klimakonferenz ein: "In Bonn steht das Wichtigste zu unserer Zukunft zur Debatte", meinte Schorlemmer. "Die Lage ist dramatisch: Innerhalb von zehn Jahren hatten wir zwei so genannte Jahrhunderthochwasser, wir hatten 2003 diese gnadenlose Hitzewelle, die schweren Stürme in den USA waren nur der Anfang. Wir haben das Glyphosat- und ein Grundwasserproblem, und der CO2-Ausstoß hat auch schon wieder zugenommen", benannte Schorlemmer die großen Umweltprobleme auf dieser Welt.

Er bemängelt auch das fehlende Umweltbewusstsein der Jugend, die mittlerweile denken würde, dass die Milch direkt im Supermarkt hergestellt würde. Er geißelte die Einstellung, dass alles jederzeit zur Verfügung stehen würde. Auch deshalb sei eines der Buchkapitel "Einfach leben" überschrieben: "Einfach leben hat für mich einen Doppelsinn", sagte Friedrich Schorlemmer.

Und er brach eine Lanze für mehr Interesse an der Politik: "Man kann nicht sagen, Politik geht uns nicht an", gab Schorlemmer den Zuhörern auf den Weg. Großes Lob fand er hingegen für die Umweltenzyklika von Papst Franziskus, dessen Laudato si: "Wir sollten jeden Tag beten, dass uns dieser Papst noch lange erhalten bleibt", so Schorlemmer weiter. Den Glauben an Gott sieht der Theologe als elementar an: "Glaube ist ein Grundvertrauen inmitten der Angst, Glaube ist Zuversicht".

Doch ist die Welt noch zu retten? "Viele glauben, die Welt ist nicht mehr zu retten, aber die Klimakonferenz 2015 in Paris hat mir einen großen Schub an Zuversicht gegeben", resümierte Schorlemmer, der im Anschluss an seinen Vortrag noch für Fragen zur Verfügung stand. Von diesem Angebot wurde reichlich Gebrauch gemacht, so dass sich eine kleine Diskussionsrunde entwickelte.

Die Leiterin der Katholischen Erwachsenenbildung Zollernalbkreis, Ursula Grau, bedankte sich bei Schorlemmer für seine Ausführungen: "Sie haben uns ihre Gedanken nähergebracht, und jeder Besucher wird diese Gedanken mitnehmen."

"Es ist doch eine gute Botschaft, dass diese Welt noch zu retten ist", sagte der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Heilig Geist, Wolfgang Braun, an die Besucher gerichtet: "Sie werden sicher etwas aus dieser überlebenswichtigen Gedanken- und Tatenreise mitnehmen können."