Brigitte Hansen liest aus dem Buch "Das Ende war der Anfang", das sie zusammen mit ihrem Sohn geschrieben hat, der zeitweise drogenabhängig gewesen ist. Foto: Fiedler Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Elternselbsthilfe Zollernalbkreis informiert über Angebot der Gruppe

Balingen. Wenn die eigenen Kinder unter einer Sucht leiden, ist das häufig noch ein Tabuthema – obwohl der Austausch darüber, beispielsweise in Selbsthilfegruppen, hilfreich wäre. Für Angehörige von Suchterkrankten gibt es im Zollernalbkreis die von Barbara und Adalbert Gillmann gegründete "Elternselbsthilfe für suchtgefährdete und suchtkranke Töchter und Söhne". Am Samstag wurde deren Angebot in Balingen vorgestellt.

Zu Beginn berichtete Gillmann von seinen ersten Erfahrungen in einer Elternselbsthilfegruppe: "Es war beeindruckend, wie befreiend es war, über die Probleme zu reden und sich verstanden zu wissen", sagte er. Es gebe einem das Gefühl, hier richtig zu sein.

In der Elternselbsthilfe Zollernalb lerne man, seine Situation anzunehmen und damit umzugehen. Verständnis für Sorgen und Verzweiflung, Informationen über Hilfsmöglichkeiten, Befreiung aus der Isolation durch Kontakt mit Personen in gleichen oder ähnlichen Situationen und Zurückgewinnung der Selbstachtung und der Selbstsicherheit – darauf komme es in der Elternselbsthilfe an. Seminare mit Fachleuten werden ebenso angeboten wie Besichtigungen von Rehabilitationseinrichtungen.

"Das alles gibt einem das Gefühl, mit seiner Situation nicht alleine zu sein", sagte Gillmann. Jeder sechste Deutsche habe Suchtproblem; ob es sich dabei um Drogen-, Alkohol-, PC- oder Internetsucht, um Glückspiel- oder eine andere Sucht handelt, spiele keine Rolle – in der Elternselbsthilfegruppe stoße man auf offene Ohren. Das Motto ist "Eltern helfen Eltern".

Renate Liener-Kleinmann von der Kontaktstelle Selbsthilfegruppen der AOK Neckar-Alb stellte ihre Arbeit rund um die Unterstützung von Selbsthilfegruppen vor. "Diese sind sehr wirkungsvoll und von daher ist es selbstverständlich, sie zu unterstützen", sagte sie. Magdalena Dieringer von der Diakonischen Suchtberatungsstelle zeigte die Maßnahmen auf, mit denen Suchtkranke und ihre Angehörigen auch dort unterstützt werden. Dorothea Dehner, ebenfalls von der Diakonischen Suchtberatungsstelle, referierte über die Entwicklung des Drogenkonsums, wobei besonders der Vormarsch der sogenannten "Legal Highs", beispielsweise der als Kräutermischungen oder Badesalze angebotenen psychoaktiven Substanzen, Besorgnis erregend sei.

Aus ihren im Buch "Das Ende war der Anfang" niedergeschriebenen, eigenen Erfahrungen las Brigitte Hansen. Ihr Sohn rutschte in eine Drogenabhängigkeit. Nachdem er sie auch mithilfe einer Selbsthilfegruppe überwunden hatte, schrieb er gemeinsam mit seiner Mutter das Buch.  Die Elternselbsthilfe trifft sich alle 14 Tage montags um 20 Uhr. Vor dem ersten Besuch ist ein Gespräch mit dem Gruppenleiter unter Telefon 07476/4 49 07 41 zu führen.

Weitere Informationen: www.elternselbsthilfe-zak.de