Der Runde Tisch zum Thema Hospiz: Einig sind sich die Vertreter, dass eine solche Einrichtung im Zollernalbkreis dringend benötigt wird. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Hospiz: Landrat Pauli unterstützt Einrichtung im Zollernalbkreis / Pfarrer Seisser aus Heselwangen: "Bedarf ist vorhanden"

"Das hat sich gut angelassen. Wir sind mit positiver Stimmung aus dem Gespräch gegangen", sagt der evangelische Pfarrer Christof Seisser aus Heselwangen. Thema war die Gründung eines stationären Hospizes im Zollernalbkreis.

Zollernalbkreis. Ein stationäres Hospiz bietet sterbenskranken Menschen, die nicht zu Hause betreut werden können, palliative Versorgung, würdevolle Pflege und individuelle Begleitung auf ihrem letzten Weg. Bisher gibt es im Zollernalbkreis noch kein solches stationäres Hospiz. "Bei diesem ersten Runden Tisch waren aber alle der Meinung, dass eine solche Einrichtung im Kreis nötig ist", sagt Seisser im Gespräch mit unserer Zeitung. "Der Bedarf dafür ist vorhanden", dies bestätigten auch die vier Hospizgruppen im Kreis. Seisser: "Es ist natürlich nicht schön, wenn wir Leute in andere Landkreise verweisen müssen."

Moderiert von Landrat Günther-Martin Pauli, diskutierten bei der Versammlung die Vertreter der Hospizgruppen und deren Fördervereinen, der Kirchen sowie des Sozialwerks Hechingen und des Sozialdiensts des Zollernalbklinikums.

Landrat Pauli, so heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts, habe das große Interesse des Landkreises an einem stationären Hospiz im Zollernalbkreis unterstrichen. Die würdevolle Begleitung und bestmögliche Versorgung von Sterbenden sowie deren Angehörigen sei ihm auch ganz persönlich ein Herzensanliegen. Pauli: "Schwerstkranke und Sterbende müssen in den letzten Lebenstagen wohnortnah versorgt werden können."

Bisher werden Menschen aus dem Zollernalbkreis in den Nachbarlandkreisen im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen oder im Hospiz St. Veronika in Eningen unter Achalm betreut.

Ausgehend von der Einwohnerzahl im Zollernalbkreis ergibt sich – rein rechnerisch – ein Bedarf von vier bis fünf Plätzen. Für ein stationäres Hospiz sind jedoch mindestens acht Betten vorgegeben. Landrat Pauli könnte sich daher eine Kooperation mit den Nachbarlandkreisen, die bisher kein stationäres Hospiz haben, vorstellen. Auch die demografische Entwicklung spreche für eine solch wichtige Einrichtung.

Beim Runden Tisch kam zum Ausdruck, dass alle Beteiligten die Idee eines stationären Hospizes befürworten und sich eine zeitnahe Verwirklichung wünschen: "Wir möchten ein Hospiz und wir brauchen auch eines", so die mehrheitliche Meinung der Vertreter der ambulanten Hospizgruppen. Als nächste Schritte sollen der Bedarf im Einzelnen, Rahmenbedingungen sowie Möglichkeiten für eine Trägerschaft geklärt werden. Bezüglich eines möglichen Standorts zeigte sich Landrat Pauli für jeden Vorschlag offen. Der Landkreis werde den Prozess weiter moderieren und die Initiativen aktiv unterstützen.

Hinsichtlich eines Standorts, sagt Seisser, komme es auch darauf an, mit welchen anderen Landkreisen man kooperieren wolle. Die Kassen würden 95 Prozent der laufenden Betriebskosten bezahlen. "Es wäre natürlich gut, wenn man ein Hospiz-Gebäude hätte, das im Eigentum des Landkreises ist." Klar sei aber, dass man auf Spenden angewiesen sei. Und es stelle sich die Frage, wie sich ein stationäres Hospiz auf die ambulanten Dienste und deren Mitarbeiter auswirke.

Letztlich aber sei es notwendig, ein Hospiz im Zollernalbkreis einzurichten. "Auch für die Angehörigen ist es wichtig, Heimatnähe zu spüren." Und für die Sterbenden sei es wichtig, in der Ruhe eines Hospizes gut versorgt zu sein von Pflegern und Ärzten, die speziell ausgebildet seien.