Alkoholfreie Cocktails sollen Blutspender bei den heißen Temperaturen abkühlen und den Kreislauf stabilisieren. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Wetter: Viel Trinken und Ruhezeiten beugen dem Kreislaufkollaps vor / Blutreserven sind im Sommer knapp

Blutspenden bei Temperaturen jenseits von 30 Grad – ist das auch gut für den Körper? Jens Stingel, Leiter der DRK-Bereitschaft Balingen, findet, dass es nicht schadet. Die Rotkreuzler sind auf die Hitze vorbereitet und sorgen dafür, dass der Körper nicht rebelliert.

Balingen. "Bei Hektik, wenig Essen und Trinken kann es schon mal sein, dass der Kreislauf in die Knie geht", weiß Stingel. Deswegen sei es an Sommertagen besonders wichtig, bei der Blutspende Acht auf seinen Körper zu geben, viel zu trinken und die Ruhezeiten einzuhalten.

Am Donnerstag und Freitag hat das DRK wie jeden Sommer sein Zelt vor dem Rathaus aufgestellt. "Normalerweise kommen dann vermehrt Erstspender", meint Stingel. Diese bleiben am angeblich bisher heißesten Tag des Jahres eher aus. Es seien eher die "Stammspender", die nur ungern einen Termin an ihrem gewohnten Spendeort verpassen möchten und daher die Hitze nicht scheuen.

Lothar Jilke ist einer von ihnen. Bei dem Wetter hat er die ganze Aufmerksamkeit der Helfer, denn er ist der einzige, der zu dem Zeitpunkt am Nachmittag auf einer der Liegen versorgt wird. "Mir macht das Wetter eigentlich nichts aus, ich fühle mich nach dem Blutspenden immer gut", erzählt Jilke, der bereits zum 77. Mal Blut spendet. Seine geplante Begleitung jedoch sagte aufgrund der Hitze ab.

Einige hätten bei der Spende mit einem Kreislaufzusammenbruch zu kämpfen gehabt. "Bei Sommerterminen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Kreislauf kollabiert, als bei den Winterterminen", weiß Stingel aus Erfahrung. Damit so etwas möglichst nicht passiert, schauen die Ärzte und Helfer noch genauer auf die Vitalwerte der Spender, empfehlen längere Ruhezeiten und viel zu Trinken sowieso.

Um die Mittagszeit sei der Andrang relativ groß gewesen, ähnlich sah es um die Feierabendzeit aus. Daher seien die Spenderzahlen am Abend nicht wesentlich niedriger als bei den Sommeraktionen der vergangenen Jahre. Am Nachmittag allerdings sind die Liegen im Foyer des Rathauses, wo die Spende schlussendlich erfolgt, recht spärlich belegt. "Man kann es den Menschen nicht verübeln, dass sie bei dem Wetter ihre Freizeit anders verbringen als beim Blutspenden", meint Stingel mit Blick auf die leeren Liegen.

Doch gerade das ist laut Sabine Richter vom Blutspendedienst Baden-Württemberg der Grund für die Knappheit an Blutreserven während heißer Sommertage. "Gerade in der Ferienzeit und tollem Wetter denken nur wenige an Blutspenden", erklärt die Organisationsreferentin.

Zur Abkühlung steht für die Spender eine Stärkung bereit: kaltes Wasser, Kuchen, Weißwürste und Obst. Schüler der Klasse 6a der Realschule mixen kühle alkoholfreie Cocktails für jeden Erstspender. Für die Spendeaktion am Freitag hoffen die Rotkreuzler auf eine wetterbedingte Abkühlung. Denn auch den Helfern mache die Hitze zu schaffen.